Liebe SP
Du weisst, als Uralt-Sozi mit gewerkschaftlichen Wurzeln bin ich bisher dein treuer Freund und Wähler gewesen. Und jetzt wirbst du wieder um mich und meine Stimme. Aber was muss ich denn in deiner Selbstdarstellung lesen (SP Zürich, Bezirk Pfäffikon), was du denn willst?
1. Steckdosen ohne AKW-Anschluss
2. Einen S-Bahn-Sitzplatz in der Stosszeit
3. Mieten müssen bezahlbar bleiben
4. Steuergerechtigkeit muss wieder hergestellt werden
5. Menschen brauchen Zukunft
Und das i-Tüpfelchen, das dem Fass den Nagel ins Auge und mir die Krone ins Gesicht schlägt:
Wir sind für coole Agglos und bunte Landeier!
Liebe SP, so willst du dich also neuerdings positionieren (prostituieren? von wegen den Wähleranteilen?) Hast du vergessen, wo deine Wurzeln sind, wo du herkommst? Gerade du, wo du dich doch ursprünglich für die Rechte und Anliegen der Arbeitnehmenden eingesetzt hat – und dies mit Erfolg, übrigens! Ich meine, ich kenne dich gar nicht mehr, drum lass mich bitte antworten:
zu 1: Sobald du grün wirst, unterscheidest du dich letztlich überhaupt nicht von DER PARTEI! Was kümmern dich alle anderen, teilweise höchst unsicheren AKW’s dieser Welt? Darum am liebsten eine dicke Bleimauer um die Schweiz, damit ja keine böse ausländische Radioaktivität eindringen kann, und drinnen das heile Schwiizerländli mit den grossen Wasserkraftwerken aus dem letzten Jahrhundert! Und woher sollen wir denn den Strom nehmen, den es braucht, um den öffentlichen Verkehr auszubauen und die vielen Oelheizungen durch Wärmepumpen zu ersetzen? Und wie sollen die Batterien der Elektro-Autos aufgeladen werden? Bio-Gas aus Intensivhaltungs-Kuhställen oder Oekostrom aus dem neuen Greina-Wasserkraftwerk (das alte wurde ja nicht zuletzt dank deiner Hilfe verhindert!)?
zu 2: Äxgüsi, damit machst du dich schlicht und einfach lächerlich! Beispiel: Eine Fahrt von Herrliberg nach Zürich mit der S-Bahn dauert 20 Minuten. Mit dem Tram von Seebach zum Stauffacher dauerts mindestens 26 Minuten. Und DA sollte den Herrliberger ÖV-Pendlern - wenn's denn solche geben soll - das Stehen nicht zugemutet werden dürfen, den innerstädtischen TramfahrerInnen aber schon?
zu 3: Mieten sind bezahlbar wenn denn s’ Einkommen stimmt! Und es kann doch einfach niemand fordern wollen, dass er, bloss weil er einen so-called „alternativen Lebensstil“ pflegen will, bloss deshalb Anrecht auf eine billige Wohnung haben sollte? Und verbilligt mit Steuergeldern? Pfui der Deibel! Richtig wäre: Wir FORDERN für alle Arbeitnehmenden Löhne, die ihnen bei 100% Arbeitszeit die Grund(!)-Bedürfnisse: Wohnen, Essen, Gesundheit decken! No more Working Poor!
zu 4: Hat’s denn jemals so was wie „Steuergerechtigkeit“ gegeben? Und wie steht’s bei den „versteckten“ Steuern wie der MWSt, der Tabak-, der Mineralöl- und der Hundesteuer? Ist das „sozial“ gerecht?
zu 5: Da bist du in der unüberbietbaren Belanglosigkeit mit DER PARTEI ja völlig einig! Liebe SP! Ja, ich wähle dich wieder, aber nur, um DER PARTEI den Klotz am Bein zu erhalten! Denn du hast nicht nur deine frühere (Wähler-)Basis, sondern unterdessen auch dich selbst verraten.
So wie du dich heute präsentierst, empfinde ich nur noch Mitleid mit dir, so als WischiWaschi-MultiKulti-NuschelKuschel-urbanophilkulturelle-gutmenschliche Sozialromantikerpartei.Wenn du denn so weitermachst, wirst du bald auf dem Friedhof der Kuschelparteien beerdigt werden! Hafenkräne und Nagelhäuser, Velowege und Soziokultur sind dir heute wichtiger als Arbeitnehmende, auch und gerade diejenigen, für die du dich eigentlich stark machen könntest: Sinngemäss aus einem Interview mit C.M. im TA: „Ja, wir haben das Kulturbudget massiv erhöht, und dazu stehe ich...“ und dann der Hammer: „Wenn wir beim Personal sparen, wird das die Bürgerlichen ja kaum gross kümmern .. „. Eine Sozi?
Und wie ist’s mit dem städtischen Budget? 220 Millionen sparen? Und da zaubert der rot-grüne Rat plötzlich so schwuppdiwupp 150 Mio. Mehreinnahmen aus dem Hut – und die verbleibenden 70 Mio. werden mehrheitlich beim Personal gespart! Und dann werden 9 Mio. für „kulturelle Aufwertung“ (oder so) des Löwenbräu-Areals gesprochen. Und den – gewinnorientierten! – Fussballklubs werden rund 1 Mio. geschenkt. Die werden sicher nicht bei den Personalkosten sparen!
Liebe SP, wenn du jetzt die jungen, gut verdienenden urbanen Kulturellen umschmeichelst vergiss nicht: auch die werden älter „gesetzter“, vielleicht auch noch reicher, und dann ist’s mit Sicherheit aus mit dieser Wählerschaft!
Wie wär’s, wenn du dich wieder auf deine Herkunft und deine damalige Stärke besinnen möchtest: Einsatz für die Arbeitnehmenden. Okay, ich weiss, dass es heute keine „Arbeiter“ mehr gibt. Sie nennen sich nämlich „Angestellte“. z.B. im Detailhandel, oder der Gastronomie, oder als LKW-Fahrer bei Hrn. Giezendanner. Geht’s denen denn letztlich einen Dreck besser als den früheren „Arbeitern“? Werden denn die auch nur einen Deut weniger missbraucht, ausgequetscht und verarscht als früher die FabrikarbeiterInnen? Nein, aber du hast sie vergessen, ihre aktuellen(!) Anliegen, Nöte und Sorgen! Du kannst sie nicht abholen mit AHV, IV oder so, solange das für sie noch kein Thema ist - heisst sie nicht betroffen sind! Die wenigsten mögen sich nämlich noch erinnern, wie beschissen es für ihresgleichen früher einmal war!
Tja, liebe SP, du hast das Feld, wo du ursprünglich gesät und auch geerntet hast, wirklich fast kampflos DER PARTEI überlassen. Und das lässt mein rotes Herz, das links schlägt, schon beinahe stillstehen!
Deshalb liebe SP, überleg's dir doch bitte noch einmal, ja, ob du mich und alle deine anderen alten Freunde denn wirklich so schnöde verlassen willst! Als alter Freund grüsse ich dich mit:
www.youtube.com/watch?v=A4a_1UhwgFU&playnext=1&list=PLC0A9B3A7F4073E97
Mittwoch, 30. März 2011
Die "WischiWaschi-MultiKulti-NuschelKuschel-urbanophilkulturelle-gutmenschliche Sozialromantikerpartei"
Sonntag, 27. März 2011
Orlando's Fettuccine all'Anatra e agl'Asparaghi
Für 2 Personen
- Entenbrust ca. 400g
- geschälter, blanchierter grüner Spargel
- Steinpilze
- getrocknete Tomaten in Öl
- Zwiebeln
- frisches Salbei
- Marsala
- hausgemachter Rinder- oder Wildfond
- Double Crème
Die vorgegarte Entenbrust salzen, pfeffern und in etwas zerlassenem Gänsefett zusammen mit den Spargeln anbrutzeln, die weichen Steinpilze, die Zwiebeln und die getrockneten Tomaten dazugeben. Nach einer kurzen Weile mit Marsala (oder Weisswein) ablöschen. Salzen und Fond dazugeben. Glasdeckel darauf und ca. 5 Minuten bei niedriger Temperatur ziehen lassen. Die Double Crème unterrühren und fein geschnittene Salbeiblätter (wenig!) dazugeben. Warm halten.
Salbei kann durch glatte Petersilie ersetzt werden. Meist geraten meine Saucen für den Durchschnittsgeschmack zu dünn. Mir macht das nichts aus, es erhöht aber die Verspritzgefahr beim Verzehr. Sonst halt Maisstärke unterrühren.
Dazu passt vorzüglich ein leichter Italiener (ich kenne mich mit italienischen Weinen sehr schlecht aus, daher kein Tipp heute).
Aber wieso nicht mal etwas anderes ausprobieren, zum Beispiel ein lieblicher Rotwein etwa aus dem Südbadischen, zum Beispiel ein feiner Trollinger-Lemberger? Oder natürlich - wie immer zu Pasta - ein simpler aber köstlicher Zinfandel aus Kalifornien.
En guete!