Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Samstag, 25. September 2010

Herbstliche Schlemmerei

Es herbstelt gelb-rot, die Trauben werden gelesen, am Morgen liegt Tau auf den Blättern, die Ernte ist eingefahren und es gluschtet einem nach deftigeren Speisen.

Bevor's mit den Metzgeten in Landbeizen losgeht, hier eine Idee für einen bodenständigen, äusserst leckeren und nahrhaften Znacht für 2 Personen. Der übrigens als Alternative gedacht ist zum überall sich jetzt breitmachenden, langweiligen Münchner Zecherzmorgen, den trendigen Weisswürsten (die man als echter in der Schwiitz lebender Piefke jetzt im Migros und Denner mit "Fränkli" kaufen kann) mit süssem Senf und Brezen.

Blut- und Leberwurst mit karamellisierten Äpfeln und Rösti


Blutwurst ist in Frankreich populär als "Boudin noir" (es gibt auch die mildere Boudin blanc), die meist noch mit Zwiebelschmelze gefüllt ist oder Rosinen. Sie ist meist kleiner und etwas fester und würziger als die Schweizer Blutwurst und wird gerne gegrillt. In Deutschland kommt gestocktes Blut oft in Kochwürsten zum Einsatz, das ergibt dann mit Schwarte und Speck sogenannte Rot- und Schwarzwürste. In England isst man "Black Pudding" zum traditionellen Frühstück, in Spanien sind Blutwürste als "morcilla" bekannt.
Die Franzmänner und -frauen haben die Wurst auch in die Karibik gebracht und nach Louisiana, wo Boudin noch heute eine lokale Spezialität ist. In der Schweiz wird sie gerne zusammen mit Leberwurst gegessen.

Man nehme für 2 Personen:

- 4 kleine oder 2 grosse Blut- und Leberwürste

- vier kleine, säuerliche Äpfel
- Rosinen
- Butter, Zucker, Salz
- etwas Bouillon
- Weisswein

- Rösti

Zubereitung: Äpfel schälen und Kerngehäuse entfernen, in nicht zu kleine Stücke schneiden. In Butter anbraten, salzen. Rosinen und mind. 4 EL Zucker dazu geben. Die Äpfel darin karamellisieren lassen. Köcheln lassen und mit Weisswein ablöschen und wenig Bouillon dazugiessen. Nochmal Butter rein und mit Salz abschmecken.

Die Würste vorsichtig in der Bratpfanne braun braten. Hitze im Auge behalten: wenn die Würste zu heiss werden, platzen sie auf, das sieht unschön aus, erinnert an...nun, es sieht unschön aus.

Rösti braten und zusammen mit den Apfelstücken auf Tellern anrichten. Es sieht lustig aus, wenn man die Leberwurst anschneidet und sich der Inhalt in den Teller ergiesst.

Dazu schmeckt am besten ein dunkles Bier oder eine belgische Alkoholbombe à la Leffe.

5 Kommentare:

  1. Für die Wurstliebhaber unter Ihnen. Ich habe da ein sagenhaftes Rezept für die sagenhafte Andouilette de Troyes. Dies ist eine Wurst, die aus Kutteln hergestellt wird und dermassen pervers riecht, dass manchen Leuten schlecht wird. Gebraten und mit geeigneten Beilagen ist es jedoch eine Delikatesse.

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  2. Das Rezept ist megagluschtig, aber äs steit u keit mit dä Würscht, wo in Züri git's feini Würscht?

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  3. @ Orlando

    Kompliment dass Sie immer wieder manl Rezepte ins Netz stellen, ist wirkllich mal kreativ. Mag zwar selber den Geruch von Blut und Leberwürsten nicht, aber trotzdem: tolle Idee.

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  4. Ich mag keine Blut- und Leberwürste, was mich weit mehr interessieren würde wäre ein Wild-Gericht, so etwas einfaches, das ich mit wenig Aufwand selber machen kann und trotzdem etwas Feines, hat da jemand einen Tipp für mich?

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  5. der frass hier mag ja noch passabel sein, der koch ist zum kotzen!

    lando empfiehlt deshalb heutzutage: kreide fresse - uahaha!

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