Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Sonntag, 26. September 2010

Lotto im Säli - und neue Ideen!

Das Nagelhaus kommt nicht hin, die Reitschule kommt nicht weg und Ausländer dürfen auch künftig nirgends mitstimmen.
Wieso eigentlich sollte man nicht auch Nicht-Schweizer an den Entscheidungen an dem Ort teilhaben lassen, an dem sie seit 10 Jahren wohnen? Man könnte diskutieren...Hingegen ist das Votum des Volkes zu akzeptieren, das wohl Mit- und Einmischung verwechselt. Ausserdem wäre zu erwarten, dass diejenige Ausländerschaft, die an ihrem Wohnort sich in das Zusammenleben einbringt wohl kaum einer sozialschmarotzenden und linksextremen Kaste angehört, somit wären Herr Lüdenscheidt und Frau Petkovic gewiss wertvolle Mitmischer - eh, ja...es soll halt nicht sein!

Dafür hat wohl Toni Brunner wohl bei meinem Blog von letzter Woche mitgelesen, wenn er jetzt in der SoZ (=Sonntagszeitung,
wie passend: die SoZialistische Wochenendzeitung aus dem Hause Tamedia...) die Überlegungen anstellt, die ich in einem der letzten Kommentare andachte:

Die SVP als stärkste politische Kraft im Lande könnte Partner für einen neuen Bundesrat suchen, der inhaltlich zusammenpasst (inhaltliche Konkordanz) und das Parlament vor die Wahl stellen: Lotto im Säli, wir haben uns mit FDP und Teilen der CVP zusammengerauft und können sieben Bundesräte stellen. Und
wenn das Parlament dies nicht will, dass bliebe, dass die SP als zweitgrösste Kraft (oder FDP und CVP zusammen als grosse Mittekraft) sich um solches bemühen.

Wir haben genug! SVP und SP/Grüne können einfach nicht zusammen. Denen fault (wie Urs Paul Engeler in der Weltwoche schrieb) lieber die Hand ab, als dass sie sich zusammenraufen würden und sich gegenseitig in den Bun
desrat wählen. Wieso sie zwingen?

Dieses Parlament, das aktuelle, hat es versäumt, der Konkordanz Genüge zu tun, indem es - zugegeben, in der schwierigen politischen Situation in der wir uns befinden - wenigstens, mindestens eine arithmetische hergestellt hätte, nachdem es selber, freiwillig und vorsätzlich mit der Blocher-Abwahl sich ein Problem gemacht hat, das zu lösen es offenbar ausserstande ist. Stattdessen haben sich FDP und SP gegenseitig vor dem Wahljahr je einen Bundesratssitz zugeschache
rt.

Und bereits macht sich die mächtige Mitte laut Gedanken, wie sie doch darum herumkommen könnte, einen echten SVPler als Bundesrat zu wählen (indem man Widmer-Schlumpf bei CVP unterkriechen lässt oder so).
Nun, denn: bring it on! Wir, das Volk, freuen uns auf ein spannendes Wahljahr und an noch viel spannendere Schlüsse, die das dannzumal neue und hoffentlich auch weisere Parlament aus den Resultaten ziehen wird. Es dürfte sich nicht viel an den Wähleranteilen der einzelnen Parteien ändern, das weiss jedes Kind. Jedes Kind wird aber auch begreifen, dass wenn jeder dritte Stimmbürger für eine Partei stimmt, diese dann absolut n
icht daran teilhaben kann, wie dieses unser Land regiert wird, dann könnte diese dritte unter uns leicht böse werden und sich fragen: lebe ich noch in einer Demokratie?, ja der ältesten und der vielleicht besten, oder nicht mehr? Wieviel Macht hat das Parlament? Und ist es gescheit, dass es so viel Macht hat und nach Belieben darüber befinden kann, was Konkordanz nach der Frühjahrsmode gerade heisst?


Und wer argumentiert, dass in der Schweiz 70% nicht SVP wählen: stimmt ja, aber dann seid ehrlich und sagt, wir Nicht-SPler möchten auch weiter gerne unter uns bleiben und euer Gedankengut draussen haben, ihr müsst halt selber schauen. Das wäre wenigstens ehrlich und offen. Dann müssen sie aber damit rechnen, dass das Volk künftig selber seine Bundesräte wählen möchte. Und jene seit rund 10 Jahren Übergangenen, Verspotteten und als "rechtsnational" Gebrandmarkten werden dafür erfolgreich kämpfen, kein Zweifel. In den Kantonen funktioniert das ja auch: Kantonsregierungen werden im Proporz vom Volk gewählt. Wieso sollte da im für globale Verhältnisse kleinen Land Schweiz denn nicht funktionieren?
Tatsache ist: Blocher wäre dann seit etwa 10 Jahren Bundesrat. Und Frau Schlumpf immer noch am Berg. Lotto im Säli!

Seien wir mutiger! Und verhelfen wir dem besten Konzept zum Durchbruch, das unserem wunderschönen Land den Wohlstand erhält, den sozialen Frieden sichert, seine Traditionen und seine Stabilität, die in seiner stolzen Unabhängigkeit gründet, nicht verleugnet und seinen Bürgern das Höchstmass an Freiheit, Würde und Selbstverwirklichung bietet!

Fürchtet Euch nicht!

17 Kommentare:

  1. Die Reitschule in Bern wird sich gelegentlich selber erledigen. Mich wundert, dass diese Chaoten ihre eigene Hüte nicht schon lange in Brand gesteckt haben. Wenn denn schon die Polizei nicht in das Areal darf, warum sollte es die Feuerwehr tun?

    Was die Bundesratsangelegenheit betrifft, darüber muss ich noch nachdenken. Allerdings hat es in der Schweiz noch nie funktioniert, dass man an einem Drittel der Bürger vorbeiregiert. Das war vor 500 Jahren zu Zeiten des Bauernkrieges schon so und hat sich seither mehrmals wiederholt.

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  2. Warten wir doch mal die Wahlen ab, da wird sich dann zeigen, ob die wirklich noch 30% der Wähler hinter sich haben oder ob vielleicht ganz viele von diesen 30% doch lieber die BDP wählen.

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  3. @Orlando
    Die Versuchung ist einfach zu gross. Hoffentlich nehmen Sie es mit Humor.
    TV-Tip heute SF2, 23.05 "Lars und die Frauen".

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  4. es macht eigentlich freude aktuell mit freunden, arbeitskollegen etc. über die CH-politik zu reden. man muss sie nur fragen, wo sie am ersten den "hebel" ansetzten würden und als zweites warum? die antwort und handlungsmöglichkeiten zeigen sich rasch und sind aufschlussreich.....

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  5. Frühe sagte man:
    "Wer nichts wird, wird Wirt!"

    Heute sagt man:
    "Wer nichts wird, geht zur SP und wird Bundesrat!"

    Ein Blick in die Weltwoche:
    Simonetta Sommaruga, gescheiterte Konzertpianistin, dann Studienversagerin in Spanisch. Seither keinen ehrlichen Beruf erlernt, welcher Art auch immer!

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  6. Uh, die UDC ( SVP) hat im Tessin wieder kräftig die Gemüter erhitzt, für alle die, die Italinisch verstehen:
    http://www.tio.ch/aa_pagine_comuni/articolo_interna.asp?idarticolo=589042&idsezione=1&idsito=1&idtipo=3&dossier=video_new

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  7. @ Laura

    Geht es da um die Plakate mit den Ratten?

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  8. Ja genau Eni, es geht darum, dass die SVP die drei schmerzhaftesten Punkte der Tessiner Politik auf eine naja satirische Art dargestellt hat. Es geht darum, dass bei uns 60% der Kriminellen Ausländer sind, dass wir Tessiner 40% der Steuern, die den Grenzgängern automatisch vom Lohn abgezogen wird, an Italien zurück geben, im Vergleich dazu gibt Graubünden nur grad deren 12% zurück und es geht darum, dass die Grenzgänger bei uns die Löhne drücken.
    In der Pressekonferenz von gestern ging es in erster Linie aber um die Reaktionen aus dem In-und Ausland. Die Präfekten vom Piemont und Lombardei haben auf höchster Ebene Beschwerde eingereicht, Der Schweizer Botschafter in Rom kroch der ganzen Bande in den Hintern und hat sich entschuldigt BEVOR er überhaupt mit den Initianten der Kampagne Rücksprache gehalten hat.
    Die Kampagne ist in meinen Augen witzig gemacht ,ich kenne ein Mitglied des Komitees persönlich und habe mit ihm gesprochen, ich finde, sie haben den Nerv der Tessiner getroffen. Spricht man mit der Bevölkerung, sind es genau diese Themen, die beschäftigen. Spricht man mit den Grenzgängern ( was auch ein Punkt war in der Pressekonferenz, man hat kritisiert, dass die Medien keinen einzigen Grenzgänger befragt haben, wie sie zu der Kampagne stehen) würde die auch sagen, ,dass sie wohl lieber mehr verdienen würden, bessere Arbeitsbedingungen haben würde, aber nein, man hat nur Politiker zu Wort kommen lassen und die haben hier irgendwie die Hosen voll und können nicht mehr hinter ihreem Volk stehen.

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  9. @ Laura

    Nun, ich bin nicht eingefleischter SVP-Fan, aber in der Strafverfogungs-und Ausländerpolitik liegen sie eigentlich nie daneben.

    Es ist eine Frechheit, dass in einem Kanton mit dermassen hoher Arbeitslosigkeit wie im Tessin soviele Grenzgänger arbeiten dürfen. Und dann kommen doch Leser daher die behaupten dass Tessinder faule Säcke sind und man diesen Kanton an Italien verschenken soll.

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  10. Hallo zusammen

    jemand zu Hause?

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  11. @Laura: na eben, sehen sie. Die Leute sind einfach nun einmal nicht so verdammt doof, wie sie die "Classe Politique" oftmals sieht. Man könnte natürlich diskutieren, wo die Ursachenliegen und zu vieviel der Kanton Tessin von den italienischen Arbeitnehmern abhängig ist...und vor allem: wieviele Geschäfte in der Lombardei getätigt werden (was ja die Ticinesi auch wiederum sehr reich macht) und dass man halt gegenüber dem Esel, der einem von der Hand frisst, bisweilen etwas zurückhaltend auftreten muss, auch wenn da mafiöse Strukturen herrschen und so.
    Mir hat mal ein Tessiner Banker gesagt, das Tessin ist sozusagen das finanzielle Hauptquartier im wirtschaftlichen Dreieck Lombardia-Piemonte-Ticino. Man bedingt sich gegenseitig und die Italos sind dadurch auch etwas unabhängiger von Rom. Norditalien, zur Erinnerung, ist der (glaubs) drittstärkste Wirtschaftsraum Europas!

    Ganz und gar falsch finde ich ihre Einschätzung (weiter oben) dass man 2011 abwarten müsse und sehen ob nicht doch viele SVP-Stimmen zur BDP gehen. Haben sie eine BDP im Tessin? Na eben. Ich vermute eher, dass die SVP gesamtschweizerisch nochmals zulegen wird, trotz Spaltung, trotz Reputationstief während der Widmer-Geschichte, trotz fehlender Führerfigur, trotz mahcnem ungeschickten Lavieren in den letzten 3 Jahren. Ich schätze sogar, dass sie nahe an einen satten Drittel der Wählerstimmen kommt - und damit ihr Alzeithoch erreicht haben wird.
    Weil dann die politische Landschaft entweder grundlegend umgepflügt wird (Regierungs-Oppositionssystem) oder endlich die SVP 2 BR erhält, was dem kleinen Tod dieser "Bewegung" gleichkäme.
    Blocher wird nicht noch einmal BR, soviel ist klar. Und wie jeder geniale, aber sture Patron hat er es versäumt einen schlagkräftigen Nachfolger aufzubauen.

    Und bis es soweit ist, werde ich auf diesem Kanal weiter idealistisch und wenig hoffnungsvoll für eine Regierungs-Koalition aus SVP, FDP, CVP und zugewandten Orten plädieren. Die Schweiz könnte daran genesen, eher jedenfalls als mit einer EU-freundlichen "Koalition der Vernunft" aus Mitte-Links unter Ausschluss der grössten Partei. Das leuchtet einem Blinden ein!

    Wir sind nuneinmal ein bürgerliches Land. Stehen wir dazu!

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  12. Orlando, bei uns hat die UDC nicht mal 4% der Wähler hinter sich, bei uns wählt man Lega, die sind die einzigen, die die Tessiner ernst nehmen, die sich trauen, Dinge beim Namen zu nennen und sich nicht hinter Wischiwaschi zu verstecken oder ihren persönlichen Vorteil in den Vordergrund zu stellen (Fall Masoni ist da ein Stichwort)
    Ich stehe dazu, sehr viele grad Berner SVP-ler fahren nicht auf der Blocher-Schiene und werden BDP wählen, kann sein, dass Sie recht haben, kann aber auch sein, dass die Wähler eben eher gemässigter sind, als sie es sein sollten. Ich für mich wünsche mir einen 20% Wahlerfolg für die Lega, dann würde vielleicht auch bei uns Bewegung in die Sache kommen.

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  13. @Laura

    Bei den Grossratswahlen diesen Frühling hatte die SVP mehr Wähler als bei den letzten vor der Gründung der BDP. Die BDP Wähler hier sind überhaupt fast gar nicht ehemalige SVP-Wähler. Es ist eher so, dass die SVP-Wähler sich heute besse von der SVP vertreten fühlen, seit die BDPler aus der SVP ausgetreten sind.

    Das heisst, die BDP bekam ihre Wähler auf Kosten der FDP und von der SP. Die SP ist hier abgeschifft wie noch nie.

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  14. hast du gesehen, der lando hat das anti-pippi-pamphlet entfernt, der sch..t wohl bald in die hosen. kreide, hehe. kommt davon, wenn man solch grobe töne anschlägt. da bleibt nur der rückzug. strategisch natürlich, er ist ja schliesslich operettenkapitän, hehe.

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  15. Ich kann Sie beruhigen, den Pippi-Post (gabs mal einen, huch?) wurde schon vor einigen Monaten in die ewigen Jagdgründe geschickt. Er erschien mir nicht mehr als kompatibel mit meinen eigenen Qualitäts- und den allgemein verbindlichen Legitimitätskriterien, wenn sie wissen, was ich meine. Er existiert also nur noch in ihrer fahlen Erinnerung, muahahaha!

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  16. das wäre das mit dem spiegel - putze ihn, lando, oder stell dich ihm. er wird dich sonst immer wieder fragen.

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