Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Montag, 28. Februar 2011

Kleine Männer - und ein Buchtipp

Gestern einen ganzen wunderschönen Nachmittag lang mit zwei kleinen Männern (5 und 3) in Fantasiewelten getaucht. Der Reihe nach zuerst mit der Playmobil©-Polizeistation Verbrecher gejagt, die gleichzeitig Piraten waren. Deshalb das Playmobil©-Piratenschiff flottgemacht und aufs offene Meer hinausgesegelt auf Schatzsuche. Da der Schatz einem König gehört, kam bald das Playmobil©-Ritterschloss samt Prinzessin Genoveva, Ritterrüstungen und Katapulten ins Spiel - schliesslich musste man nun die Piraten abwehren, die die Burg einnehmen wollten, was mithilfe der eingangs erwähnten Playmobil©-Polizeifahrzeuge und -hubschraubern vorzüglich gelang.

Und da das Ritterschloss bei dem Angriff Feuer fing, kam am Schluss auch das Playmobil©-Löschfahrzeug zum Einsatz, womit nun alles einen Zusammenhang ergab und sämtliche Spielfiguren samt Gerät in diesem Kinderzimmer im gleichen Spiel Verwendung fanden.

***

Wie mir diese verfluchte Bloggerei auf den Keks geht! Dieses streiten, um Agumentation ringen, überzeugen wollen, unhaltbare Meinungen niedermachen, die Angriffe abwehren, das sich Mühe geben, seriös zu tönen und in den richtigen Momenten für voll genommen zu werden, geschwungen zu formulieren...und dann das kompulsive Ritual beim Heimkommen: als erstes den PC angeschaltet, ein Pilsner Urquell geöffnet, hinsitzen und sich über die Reaktionen freuen, die man ausgelöst hat oder sich zu ärgern mit welcher Ignoranz über teilweise sorgfältig gearbeitete Texte hinweggegangen wird. Die Übelkeit, die sich regt, schon wenn man nur den Mamablog aus der Favoritenliste anwählt...

Verdammte Loser alle, soziopathische Nerds, die den ganzen Tag vor dem Bildschirm verbringen und ihr Gewixe absondern, arme, einsame, unfrohe Menschen, die im Leben nichts haben als ihre Blogs an denen sie sich annabeln wie an den Zitzen einer Übermutter - Mamablog, die nährende, feuchtwarme, erdrückende, schwabbelige, schleimige Riesentitte!

Der Barmann braucht dringend Ferien!

***

"In unseren menschlichsten Anwandlungen sind wir wie die Pflanze lichtwendig - alles öffnet sich zur Sonne, welches das uns zugewandte Gesicht des anderen ist. Diese Zugewandtheit muss so rein wiederhergestellt werden, wie sie der Säugling im Wochenbett erfuhr.
Und sei es mithilfe spezifuscher Drogen, künstlicher alterogener Mittel, die den anderen so verschleiert und verschliert wir ihn sonst erleben, von schlechter rede und billigen Gebärden verdorben, wieder zu seiner Heilsamen Erscheinung bringen"
(Botho Strauss, Vom Aufenthalt, 2009)

Vielen herzlichen Dank an lina für den wertvollen Tipp am Samstag. Botho Strauss, der alte Querdenker, der veritable Konservative, der anachronistische Denker unter Deutschlands Dichtern, der Autor des "Anschwellenden Bocksgesanges", der Anfang der Neunziger Jahre ein kleines Hassgewitter im Feuilleton verursachte, wie konnte ein Theaterautor, "einer von uns", ein Avantgardist so etwas schreiben?
"Vom Aufenthalt" - vielleicht ist auf diesem Blog bald mehr dazu zu lesen.

47 Kommentare:

  1. @orlando: ich hoffe, sie meinten nicht meine wenigkeit. im porno-themenblock war ich der annahme, auf ihre differenzierten ausführungen ebenso differenziert (und sogar wohlwollend) geantwortet zu haben. den industrialisierungsdiskurs habe ich nur sporadisch gestreift, und dort wiederum straften sie meine reaktion auf ihre reaktion auf katharina, mit der ich mir ebenfalls grosse mühe gab, mit nichtbeachtung.

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  2. Ihre Reaktion aus Katharinas reaktion auf meine....wiewaswo?

    Ich blogge unter Tage nur, wenn ich von zuhause aus arbeite, daher bin ich nicht ständig im Bilde was gerade passiert.

    nene, machen sie sich keine Sorgen, sorry auch, dass ich mich nicht mehr zu ihrer Nabelschau im Vorvorthread geäussert habe nach meiner Persönlichkeitsskizze von letzem Freitag. Manchmal finde ich eben, alles sei für den Moment gesagt.

    Und eben, dann gibt es ja noch anderes im Leben.

    Ich grüsse.

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  3. orlando, es kann doch nicht sein, dass sie das prinzip nicht begreifen? sie sehen genau das, was ich sie sehen lasse, nicht mehr und nicht weniger. und ich war grosszügig.

    PS: auf wie gutem fuss stehen sie eigentlich mit lina?

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  4. Machen sie sich keine Sorgen, mila. Ich begreife sie besser als sie denken!

    Ich kenne ihn/sie praktisch überhaupt nicht. Er/sie kommentierte bei meinem Porno-Post mit zwei Auszügen aus "Der Aufenthalt". Worauf ich mir das Buch ansah und sofort kaufte. Wieso?

    im Moment habe ich wenig Zeit zum schäkern und rumspielen. A presto!

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  5. ich mag mich ja täuschen, orlando, aber so eine leichte prise eitelkeit scheint sich allmählich als ihre achillesferse abzuzeichnen. verstehen sie mich nicht falsch, ich habe dagegen prinzipiell nichts einzuwenden, ist dieser charakterzug doch ein allzumenschlicher (und auch mir nicht gänzlich fremd). wenn er hingegen nicht durch die fähigkeit abgemildert wird, von zeit zu zeit über den eigenen schatten zu springen, wird die angelegenheit allenfalls zu einem problem, insofern als man zu einem sehr berechenbaren gegner wird. ich mag wohltemperierte kontrahenten, auch wenn sie einem mitunter die geringste angriffsfläche bieten.

    ein ernsthafter gedanke, für einmal: spielen tue ich sehr gerne, das wissen sie. leider habe ich nicht selten die erfahrung gemacht, dass ihr geschlecht dazu neigt, weibliche aufmerksamkeit vorschnell auf den mann und nicht auf den menschen als solchen zu beziehen. ich bin mir sicher, dass sie nicht so ein mann sind - oder sollte ich mich etwa auch in diesem punkt täuschen?

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  6. Now you completely lost me!

    Prinzipiell ja, die grössten Primadonnen sind immer noch Männer. Wie sie das aber auf mich beziehen, ist mir schleierhaft. über welchen Schatten müsste ich springen? Sind nicht die berechenbaren Gegner die angenehmsten? Wieso eigentlich "Gegner"?

    Rätselhaft bleibt mir auch ihr zweiter Absatz: 2auf den Menschen als solchen, schreiben sie: nun, hier in dieser virtuellen Sphäre gibt es relativ wenig "Menschen als solchen". Jeder kann im Prinzip vorgeben, zu sein, was er will - das ist ja gerade der Reiz daran. Jeder Blogger ist eine Kunstfigur, der in einem künstlichen Raum einen künstlichen Austausch mit anderen Kunstfiguren pflegt. Das ist eigentlich schon ein unerhörter Vorgang diese Abstraktion.

    Ihr Geschlecht spielte bisher eine eher marginale Rolle, diese Dynamik sehe ich hier als wenig relevant bisher. Sollte ich da plötzlich doch auf einen Knopf gedrückt haben, der die Fraulichkeit (was immer das dann ist) in ihnen weckt, Frau mila?

    Es irritiert, wenn Sexus plötzlich in die aseptische, gemütliche Kunstwelt einbricht, nicht?

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  7. irritierend... nein. ich mag jedoch klare verhältnisse, und gewisse (potentielle) reizworte lassen mich im zweifelsfall nachfragen (wie gesagt, aus leidvoller erfahrung). ansonsten drücken sie schon die richtigen knöpfe, orlando.

    ein berechenbares gegenüber ist für viele am angenehmsten, da haben sie recht. ich hingegen mag die herausforderung (sonst wäre ich ja nicht hier). selbst hinter kunstfiguren entdeckt man menschliches, der vorgang der dissimulatio ist nie vollständig. ob man am ende zum ganzheitlichen bild einer person gelangt, ist dabei unwesentlich.

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  8. ist "schäkern" für sie ein Reizwort?

    Wenn sie klare Verhältnisse anstreben, sollten sie nicht im Trüben fischen.

    Wenn ichs mir recht überlege ist Sexus sowieso immer anwesend, es kommt nur darauf an, wie gut es uns gelingt ihn zu unterdrücken oder uns zu verstellen, er kann also nicht herein- sondern nur ausbrechen. Immerhin ist das hier eine Bar.

    Tut mir leid, wenn ich sie enttäuschen musste, diese Dynamik spielte bisher (aus meiner Sich) kaum eine Rolle, im Gegensatz zu anderen Blogerinnen.

    Und fast hätte ich mich jetzt dazu geäussert, wie perfekt oder unvollständig die dissimulatio in meinem Fall ist, listiges Weib! ;-)

    Ich habe in einige Titel ihrer Playlist hineingehört, die sie an Gedankengewitter empfahlen. Ich weiss, meine Meinung ist irrelevant, aber ich kann es dennoch nicht lassen. Nun, abgesehen davon, dass ich gar nichts damit anfangen kann erscheint es mir sehr stark "eighties"! Aber da sie ja eine Achtundsechziger (oder Siebenundsechziger?) sind passt es ja.

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  9. herrje, orlando, wenn ich nach weiblicher selbstbestätigung suchen würde, müsste ich doch nur raus auf die strasse - oder in den zug, mit einem GA 2. klasse (das ich in der tat besitze). darum geht es mir nicht. schön, dass sie gelegentlich meine listigkeit erkennen, ich sehe es als kompliment.

    die musik ist, würde ich sagen, stark indie. gewisse eighties-einflüsse mag sie aufweisen, aber ich habe ja schon des öfteren betont, dass ich gerne tanze. älter als sie bin ich definitiv nicht, obwohl ich zugegebenermassen etwas erstaunt darüber war, dass sie mir im grunde nur wenige jahre voraus sind. das haben sie mir jetzt brilliant entlockt.

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  10. Rechnen ist nicht ihre Stärke! Wenn sie mit 30 heirateten und 13 Jahre verheiratet sind (alles Angaben von ihnen, aufgeschnappt im Mamablog), dann sind sie jetzt 43. Oder legen sie bewusst falsche Fährten?

    Aber im Grunde ist das ja irrelevant hier, für Orlando sind sie ungefähr zwei Monate alt. Ich glaube sie erblickten Anfang Januar das Licht der Blogosphäre. Jedenfalls erschienen sie damals zum ersten Mal auf meinem Radar.

    Inwiefern holt man sich als Frau weibliche Selbstbestätigung in einem öffentlichen Verkehrsmittel? Ich möchte gern, dass mir das mal eine Frau erklärt. Indem man angeglotzt wird?
    Das wäre ja umgekehrt, wie wenn Männer Zug fahren, um sich an weiblichen Mitreisenden aufzugeilen...!

    Da ist das Experiment hier doch viel anregender, finden sie nicht? Hier können sie den Grad ihrer exhibitionistischen Gelüste selber regulieren.

    Und mit dem Gehirn glotzen ist sowieso schöner als nur mit den Augen.

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  11. aufmerksamkeit fürs detail scheint ihnen wiederum nicht zu liegen: ich sagte, ich sei seit fast 13 jahren mit meinem mann liiert - nicht alle davon im ehestand. prinzipiell denke ich, dass man sich in diesem leben kostbares greifen muss, so es denn einem unterkommt - egal zu welchem zeitpunkt. selbst wenn man dafür zwangsläufig unzählige andere optionen in den wind schiesst.

    ich schaue mir schöne und/oder interessante männer sehr gerne anerkennend an, egal wo - beantwortet das in etwa ihre frage? glotzen ist ein anderes thema, das mag frau auch nicht und lässt es deshalb selber sein. wenn ich ihnen jetzt verrate, dass mir die american psycho verfilmung viel eher liegt als die doch ziemlich langatmige buchvorlage, dürfte sie das nicht mehr erstaunen.

    komisch, ich dachte immer, ich sei eine introventierte person. wie man sich doch täuschen kann.

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  12. Was wollen sie mir damit sagen? Dass sie auf Christian Bale stehen?
    Den Film fand ich ziemlich enttäuschend. Man hatte so etwas wie eine Paraphrase auf Ridley Scotts "Hannibal" erwartet aber die Motorsäge wirkte eigentlich forciert komisch. Mitterweile gibts auch ein Prequel und ein Sequel...langweilig!

    Die grausten Mäuschen blühen zur Fasnachtszeit auf zu enthemmten Wildkatzen. Und im Netz ist das ganze jahr über Karneval.

    Nun, auf die Gefahr hin, eitel zu wirken: warum schreiben sie nicht etwas zu meinem aktuellen Blogeintrag! ich habe es ihnen einfach gemacht und gleich drei Themen zur Auswahl angeboten, wie eine Pralinenschachtel, sie können auswählen.

    Hm, ich dachte wirklich ich hätte "verheiratet" gelesen...

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  13. ein paar philosophische gedanken dazu (playmobil), orlando:

    playmobil kenne ich aus der eigenen kindheit noch bestens. ebenso lego. seit ich nun also mit unserem "giu" am spielen bin und ich seine spielwünsche (grosses auto, grosser panzer, grosser jeep etc..) in kürze zu konstruktionen aller art umzusetzten habe, folgt häufig einen unterhaltung mit der holden mama. denn die wünsche nach panzer und spielereien dazu kann sie nicht nachvollziehen und befürwortet diese nur bedingt (immerhin vom eigenen vater vorgespielt...).

    ist ihnen auch schon aufgefallen, dass sie bei den playmobils keine soldaten (immerhin keine ab dem 19. jhd. dafür aber metzelnde indianer und ritter) und grimmige gestalten finden können, dafür umso mehr detaillfertige und ausgewogene spieleinheiten. im vergleich dazu ist bei lego jedoch der kreativitätsfördernde und wirklichkeitsbezogene gestaltungsteil deutlich erkennbar, wenn damit dann auch ganz unverbesserliche modelle gebaut werden können.
    hingegen ist Playmobil ein abgeschlossenes System. Eine schoene Museumswelt. Eine geschlossene Gesellschaft, die fuer Veraenderungen und Dynamik keinen Platz hat.

    Lego dagegen ist weniger detailliert, aber offen fuer Entwicklungen, offen fuer eigene Kreationen, fuer immer Neues. Auch wird man vergebens einen traurigen oder zorningen Playmobilmensch suchen, bei Lego aber in Mengen finden. Scheinheilige, heile Welt gegen Auseinandersetzen mit der Realitaet.

    obs mit den beiden gründerväter zu tun hat; der eine (lego) aus dem protestantischen dänemark und der andere (playmobil) aus dem katholischen deutschland.

    nicht dass sie mich falsch verstehen; ich will nicht moralisieren und werde natürlich auch eine arche noah von playmobil ins auge fassen ;-) aber mein favorit ist die legospielwiese.

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  14. aber orlando, meine eitelkeitsbemerkung bezog sich doch auf ihren elegant-wortreich zum ausdruck gebrachten mamablog-frust: wer immer nur die eigene meinung gelten lässt (und nicht über seinen schatten springt), verliert eben auf dauer. von botho strauss vermeinte ich vor einigen jahren etwas gelesen zu haben, davon blieb mir aber nichts im gedächtnis haften; deswegen hier kein schlauer nachschlag meinerseits. und was playmobil angeht, müsste ich sie an meinen mann verweisen... mit unserem neffen scheint es ihm nicht anders zu ergehen als ihnen. ich dagegen mag lieber spiele, bei denen man in erster linie lügen können muss.

    jared leto haben sie bei der verfilmung unterschlagen - welcher der beiden herren es mir wohl angetan hat? die thomas harris verfilmung blutmond (von mann, nicht ratner) fand ich um längen besser als den von ihnen zitierten hannibal (der zugehörige roman unter anderem namen ist möglicherweise sogar noch beklemmender als das schweigen der lämmer). dagegen schätze ich andere filme von ridley scott sehr: alien, blade runner, legend, black rain, gladiator, black hawk down, ja sogar kingdom of heaven. angesichts dieser perlen verzeihe ich ihm gerne den robin hood-schwachsinn und den etwas behäbigen american gangster.

    meinen sie nicht, es wäre für mich nur von vorteil, wenn man mich für eine gediegene matrone hält? ich hoffe, andere haben sich auch verlesen!

    PS: meine gründe für den gehäuften aufenthalt im mamablog kennen sie ja inzwischen. für soziopathisch halte ich mich deswegen nicht. was mich auf den gedanken bringt, dass ich eigentlich noch anderes zu tun hätte...

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  15. @Zysi

    das finde ich wirklich eine interessante Sichtweise! Die beiden haben kaum Lego weil der Kleinere es wohl verschluckt hätte noch vor einiger Zeit. Daher das Playmobil-Paradies.
    Ich selber habe früher wenig mit Lego gespielt, aber noch weniger mit Playmobil, da dies ja erst aufkam (was heisst, dass ich zwei, drei Jahre älter als sie bin...).
    Über die kulturellen Unterschiede war ich mir so nie im klaren. Tatsächlich ist Playmobil eine luxuriöse Angelegenheit und man lechzt nach immer mehr Accessoires und immer reicherer Detailausgestaltung - gibts alles, zu erwerben zu happigen Preisen, die elterliche Playmobil-Liebhaber auch bezahlen.

    Allerdings: eine Museumswelt würde ich es denn doch nicht gerade nennen, jedenfalls nicht aus der Optik der kleinen. Denn der ganze Detailplunder regt die Fantasie schon an, was mit den Toggeln passiert, wer warum bewaffnet ist, welche Toere wohin gehören, welche Fahrzeuge wie funktionieren und wann zum Einsatz kommen...
    Und sollte man mit Playmobil in eine Notlage geraten (z.B. einen reissenden Fluss zu überqueren) ist die Lego-Kiste rasch zur Hand und man kann eine Brücke bauen.

    Ich möchte gar nicht wissen, was der Zysi zu Barbies und Puppenhäusern findet...;-)

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  16. Ich bin sicher nicht einer, der nur die eigene Meinung gelten lässt. Gerade am Freitag habe ich Pippi komplimentiert zu ihrem doch beeindruckenden Einsatz für den (aus ihrer - nun gut, zwar falschen - Sichtweise) Kampf gegen Pornografie.
    Was mich ärgert sind die Wischiwaschi-Linken, die alles brav-vulgärmarxistisch auf arm und reich reduzieren und auf die böse Wirtschaft fluchen und für alles eine goldene Lösung haben: mehr Fürsorgestaat und mehr regeln und eine bedingungslose Leibrente für jeden.

    Ja der Mann-Film ist okay, es tun sich Abgründe auf, er ist aber auch sehr frühe Achtziger. Sie sehen, ich mag die Achtziger nicht so gerne, die ganze verschwitzte Platikästhetik, die seltsamen Kleider und Frisuren und die grauenhafte Musik mit Synthesizerschwaden....davor ekelt mir!
    Silence ist dann unerreicht, ich fand aber "Hannibal" in seiner üppig und pervers-zynische durchgestylten und ans Primitive gehenden Freude am Sadismus (Mason Vergers Welt, die Wildschweine) als Film ein Ereignis für sich. Mit dieser wunderbaren Apotheose am Schluss zu Mahler-Klängen, herrlich!

    Wie sie auf die Matrone kommen, ist mir nicht klar.

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  17. eine Matrone (v. lat.: matrona ‚Frau vom Stand, Familienmutter, ehrbare Ehefrau, vornehme Dame, Herrin und Gebieterin‘) - soviel zur begriffsdefinition. heute wird die bezeichnung eher despektierlich für eine ältere, verheiratete und vor allem spiessige frau verwendet. sie haben ja selbst gesehen, was mir im pornoblog widerfahren ist.

    silence ist filmisch die beste umsetzung, red dragon hingegen die beste literarische vorlage (für mich). und wer möchte schon lesen, wie starling und lector zum paar werden... immerhin hat jener film das ausgespart.

    die art von synthiklängen in manhunter mag auch ich nicht. dann doch eher etwas in der richtung von 'big in japan' von alphaville oder meinetwegen auch das unausrottbare 'sweet dreams'. am nähesten sind mir die achtziger aber doch in kate bushs wuthering heights oder running up that hill - letzteres wurde kürzlich von placebo grandios gecovert. aber das alles wird ihnen nicht gefallen. klassische musik mag ich eher in kleinen (feinen) dosen, die russen vielleicht an erster stelle. und paul potts sollte man nur schon deswegen in den weltraum schiessen, weil er nessun dorma für mich wahrscheinlich auf ewig verdorben hat.

    wenn sie die elegante inszenierung des sadistischen mögen, sollten sie sich unbedingt bitter moon von polanski anschauen. die erotik-experten im blog kannten diesen film jedenfalls nicht - ein armutszeugnis eigentlich.

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  18. Ich sah "Bitter Moon" damals frisch im Kino. Lief nicht im selben Jahr Louis Malles "Damage" mit Juliette Binoche und Jeremy Irons? Die beiden Streifen in ihrem post-Alles Weltschmerz und neurotisch ausgekosteter Fukuyama-Leere (sehr schön in all den "sozialrealistischen" britischen Werken) passten damals nur allzugut zu meiner Gemütslage und der jugendlichen Lebensphase im Allgemeinen. Die Neunziger finde ich filmisch dann doch das bessere Jahrzehnt als die beiden borhergehenden, mit dem Mut zu Epik einerseits und dem Willen, sich von europäischer Tristesse anstecken zu lassen andererseits. Und wer könnte Kieslowskis Trikolore jemals vergessen, der sie alle drei wenigstens in der ersten Woche, als sie liefen, verschlungen hat.

    Wir waren damals sicher 2 Mal die Woche im Kino, meine Freunde und ich - wo sind wir heute?
    "Bitter Moon" habe ich seither sicher viermal mit guten Abständen dazwischen gesehen: ein Meisterwerk!

    Paris in Filmen: ich habe daran drei Erinnerungen:

    - beim ersten Mal "Bitter Moon" im Kino, aufgegeilt und etwas schockiert durch den Streifen mit einer herrlichen Frau knutschend und fummelnd im alten Capitol in Bern

    - Nach einer Vorstellung "Les amants du pont neuf" mit einer der ersten durchzechten Nächte des Lebens, die Revolution diskutierend und planend

    - "Mina Tannenbaum" im Winter mit einer lieben Freundin, wir durchquatschten verzückt anschliessend die Nacht am Bahnhof und wollten allen Ernstes den ersten Zug des Morgens nach Paris besteigen. Es scheiterte am fehlenden Geld und an einbrechender Müdigkeit.

    Ich meine, heute, wo wir nur zwei Mausklicks machen müssen und die Kreditkarte zücken und schon wandeln wir morgen Nachmittag im Quartier Latin.....wir tun es nicht mehr; die Welt war grösser, es hatte soviel mehr Reiz damals!!

    Nessun Dorma kann man nicht ruinieren. Ich will nicht angben, aber ich habe es Pavarotti live in der Met singen hören. Es ist so in der Erinnerung gespeichert. Daher ist es für mich nicht so leicht ruinierbar.

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  19. Gedankengewitter3/03/2011 12:39 AM

    Also.

    http://www.youtube.com/watch?v=4nGGbqHq4J8&feature=watch_response_rev

    das ist musik.

    fits my day.

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  20. Gedankengewitter3/03/2011 12:40 AM

    Gesamtwerk:

    http://www.youtube.com/watch?v=wH_v9niFoVc

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  21. Ah, Gedankengewitter, das gefällt mir, beweist Klasse!

    Empfehlung - der grosse Lenny: http://movies.nytimes.com/movie/81270/Leonard-Bernstein-The-Gift-of-Music/overview

    Er bewohnte übrigens eins der Appartments im Dakota...

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  22. orlando, ich mochte auch I'm your man sehr gerne (überhaupt habe ich eine schwäche für die alten herren bernstein, young, diamond, teils auch cash). die zugehörige CD, auf welcher andere künstler (u.a. rufus wainwright) leonards lieder interpretieren, ist hörenswert.

    gedankengewitter, mahler gefällt mir.

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  23. @Gedankengewitter:

    Auflösung, ausatmen, ein letztes Schmachten, Schönheit die verglüht, ersterbendes Finale, HÖCHSTE Sublimation...

    http://www.youtube.com/watch?v=07fu_iZwDNM&feature=related

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  24. die 1970er und 80er jahre bergen doch noch den einen oder anderen filmischen leckerbissen: the godfather I und II, one flew over the cuckoo's nest, chinatown, three days of the condor, apocalypse now, shining, once upon a time in america, um nur diejenigen zu nennen, die mir auf anhieb einfallen. (schade, kann ich once upon a time in the west und le samourai nicht in diese liste mit einschliessen)

    ich mag sowohl die stille kühle der 1970er wie auch die unzerstörbare epische grandezza der (emigrierten) europäer.

    yep, the grass was greener, the light was brighter, the taste was sweeter, the nights of wonder... high hopes indeed.

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  25. da haben sie recht, die erwähnten Filme gehören in eine ordentliche Favoritenliste, insbesondere Once upon a time...
    Ich will ja nicht so sein, Die unendliche Geschichte, Ghostbusters, Momo, Indiana Jones, Gremlins - solche Stories beflügelten unsere frühe Jugend- und Flegelzeit.

    Das Amerika unter Reagan übte auf mich einen starken Reiz aus (die Möglichkeit, auf amerikanische Weise glücklich zu werden), der in den Neunzigern weitgehend verschüttet wurde und sich erst gegen die Jahrtausendwende zurückmeldete. Ich sage: Amerika, NYC war immer wie ein losgelöster Teil davon, die Traumstadt schlechthin.

    Ich wollte vor einigen Jahren mal beginnen New-York-Filme zu sammeln (in denen die Stadt wie eine stumme Hauptrolle spielt). Habe bald festgestellt, dass das Sammeln mir generell nicht liegt und dass es doch eine ziemlich umfangreiche Sammlung sein würde...

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  26. faux pas meinerseits, unverzeihlich: ich meinte cohen, nicht bernstein.

    die deutschen jugendfilme und der gute alte indy hatten es mir auch angetan. die sammlung zu NYC müsste in der tat höchst beeindruckend ausfallen.

    once upon a time - grossartige filmmusik, in beiden fällen.

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  27. also doch die eitelkeit - allerdings ohne mein zutun. jetzt bin ich aber schon etwas enttäuscht ob meiner mageren performance...

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  28. Puh, es war ein spannender Tag. Ich brauche als erstes einen Drink. Mein Repertoire ist leider gar nicht so riesig: nehmen sie auch einen Apple Martini, mila?

    Ich fand vor allem lustig, wie Mme B. vom hohen Olymp in den Ring herabgestiegen ist und etwas rumgemotzt hat. Und der Sturm der alten Anti-O's, die ihre Chance gekommen sahen, wiedermal Gas zu geben.

    Morricone hat zu wahrscheinlich hunderten Filmen die Musik geschrieben. Nicht alles ist gut, aber das Gute ist dann auch gleich das beste. Wer hat irgendeine Ahnung von Kino, der Morricones Musik nicht ausserordentlich intensiv erlebt hat in Cinema Paradiso, Once upon a time (beiden) und anderen grossartigen Filmen, die ohne diese Musik weniger grossartig wären.

    Es gibt eigentlich nur noch John Williams, mit dem er sich den Thron teilen muss.
    Filmmusik - ein weites Feld. Es gibt Blogs dazu, aber ich finde die Diskussionen dann nicht wirklich spannend. Bei den jüngeren habe ich die Übersicht ohnehin verloren, Zimmer, Silvestri, Horner, und der von Silence if the Lamb, was danach kam, Entzieht sich meiner Kenntnis.

    das ein weiterer Pluspunkt der cineastischen Neunziger: Mut zu grossen Orchester-Scores!

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  29. @Orlando: Gratuliere zur Coolness drüben gegenüber einer keifenden Binsi (sie hat ihren eigenen Blog zum kippen gebracht, unglaublich), einem kläffenden Clown und all den anderen im selbstgerechten Zug. Die vertragen keine sachliche Auseinandersetzung, wie es scheint. Ich hätte die Ruhe nicht bewahren können.

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  30. vergessen sie mancinis grosstat bei breakfast at tiffany's nicht. muss leider noch arbeiten und verzichte daher schweren herzens auf einen eigentlich wohlverdienten mojito - hätten sie den auch im angebot?

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  31. @Jimmy Muff: hehehe, danke für die Blumen. Mme B. hat vielleicht etwas über die Stränge geschlagen (sie sehen ja, wie auf ihr Signal die alten Bekannten ihren Anti-O.-Sabbath veranstalteten) aber sie hat natürlich auch irgendwie recht, ich habe wirklich Gas gegeben heute, hatte Feuer unterm Hintern, war mein freier Tag (resp. etwas "Arbeit von zuhause aus", wen sie verstehen was ich meine...). Frage mich sonst bei den meisten anderen Bloggern da auch, woher die die Zeit nehmen, den ganzen Tag zu posten. Melden sie sich doch wiedermal zu Wort, Jimmy!

    @Mila: Mancini, das sind drei grossartige aber einfache Songs, Moonriver, Pink Panther und das vielleicht Grösste: Days of Wine and Roses (auch ein exzellenter Film). Sonst ist da nicht viel.

    Mojito = Rum, Ananas, Limettensaft, Minze und Rohrzucker, nicht? Wieso tut mir grad der Zahnschmelz weh? Ein Teenie-Getränk zu Bailando-Klängen. Hm, in der Welt des 'sophisticated drinking' kennen sie sich offenbar beschämend schlecht aus. Na gut, sie sind ja auch eine Frau.

    Und was trinkt J. Muff? Lassen sie mich raten: Scotch ohne Eis. Balvenie. Cragganmore. Oder eher ein Isle of Jura?

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  32. Gedankengewitter3/04/2011 2:25 AM

    orlando:

    ich sagte nie, ich haette ein apartment im dakota. sie wissen vielleicht, dass eine ortsangabe mit angabe der naechsten bekannten strassenkreuzung hier ueblich ist, also eben 72. Strasse UND Central park West. Das Dakota selber ist eines von zwei moeglichen Haeusern unmittelbar an der intersection.
    ich erinnere mich, dass ich sagte ich sehe das dakota von dem apartment aus. - genauer von der terasse.

    zu mahler habe ich noch etwas sehr schoenes:

    http://www.youtube.com/watch?v=f3hCCTRYcz0
    http://www.youtube.com/watch?v=vsCdu09A9r0
    http://www.youtube.com/watch?v=MXU5HsdwoPk

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  33. @orlando: den ananassaft verbitte ich mir, der gehört da nicht rein. rum mag ich hingegen sehr, ob hell oder dunkel - daher auch eine vorliebe für cuba libre (mit havana anejo, bitte keinen bacardi). gegen wodka (standard) habe ich auch nichts einzuwenden, allerdings nicht im martini amerikanischer art. ich hatte mal einen mit einer stark gesalzenen olive in NYC, seitdem wird mir nur schon bei dem gedanken daran übel. dann doch lieber den signature-drink rasputin, den es hier in der gegend nur in einer bestimmten bar in winterthur gibt. obwohl, da muss zusätzlich gin drin sein, und gin vertrage ich nicht, da passieren mir immer die lustigsten dinge.

    teenie-getränk? das passt. ich gehöre zum typus ewiges mädchen. es wird schwierig werden für mich, eines tages in die rolle der frau von welt hineinzuwachsen.

    wie konnte ich bloss goran bregovic vergessen? la reine margot, arizona dream, underground - in gewissen kreisen wurden diese tonkulissen zu instant classics.

    PS: meinen sie wirklich, dass ein drink, der in scrubs und two and a half men konsumiert wird, sophisticated ist? und beim single malt dann doch lieber bruichladdich. nicht, dass ich das zeug trinken würde, aber ich schnuppere sehr gerne daran.

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  34. @orlando: ich konnte es nicht unterlassen:

    http://www.youtube.com/watch?v=3EwTEZixCG0

    http://www.youtube.com/watch?v=Tps7Wirub9k

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  35. Mila, mila, mila...ich war gespannt, wie sie auf den Ansporn "sophisticated" reagieren würden Ihre Aussage bezgl. Scrubs und Charlie Harper entlarvt ihren Antrieb: Stil besteht für sie darin, sich vom Pöbel abzuheben. Je exotischer je besser, rasch gegoogelt, wo man noch etwas Nischigeres, Unbekannteres, die noch kleinere Marke, der grössere Geheimtipp, "kann man hier gar nicht kaufen", einfach immer in das noch Speziellere fliehen, damit man auf Partys die Leute vor den Kopf stossen kann, indem man sie lachend darauf aufmerksam macht, wie gestrig und mainstreamig sie sind in ihrem Mainstreamgeschmack.
    Das sind die Leute die Urlaub auf la Réunion oder im patagonischen Bergland machen, nur um ja als kulturell interessierte Bildungsbürger zu gelten, und nicht als "Tourist". Anstrengende Menschen - ich kenne ihrer einige..

    Damit verwechseln sie vielleicht ihre Idee von Stil mit Klasse. Die kann man weder kaufen noch sich erlesen. Ich will jetzt nicht selber behaupten, ich hätte Klasse, aber ich glaube, sie besteht darin, dass man zwar sehr vieles weiss und gesehen und ausprobiert hat, aber irgendwie bescheiden bleibt und auf das Einfache, das Wesentliche zurückkommt.

    Zum Beispiel: ich habe an einigen Single-Malt-Degustationen unzählige edle Destillate kennengelernt, tolle Erfahrung. Schon damals fielen mir diese geltungssüchtigen Nach-Stil-Streber auf, die nicht aus Gründen des Genusses gekommen waren, sondern um sich möglichst eine Sammlung zuzulegen, mit der sie ihre "Freunde" beeindrucken können.
    Aber diese ganze Manie ist ja mittlerweile seit der Finanzkrise auch etwas vorbei. Und ich mag immer noch meinen Jim Beam Black (ein Bourbon, wie unpassend) und manchmal den Maker's Mark.

    Ein Mensch mit Stil müht sich ab, um zu ihm zu gelangen und um ihn zu erhalten. Er ist dabei sehr abhängig von Mode und dem, was um ihn herum passiet. Ein Mensch mit Klasse ist zufrieden und geniesst, was er mag. Dem Zeitgeist steht er kritisch gegenüber, wenn er auch wirklich gute neue Sachen durchaus zu Schätzen weiss.

    Ananasaft - geschenkt. Weiss nicht woher ich das habe. Ich bin wie gesagt kein Cocktail-Spezialist.

    Bregovic, in Ordnung. Ja, diese EMI-Scheiben lagen damals massenhaft in WG-Küchen rum.

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  36. Mhm, Reine Margot betrachte ich als ein einschneidendes Filmerlebnis in meinem Leben. Bregovic hat das alles übrigens mit seinem Belgrader Chor aufgenommen, noch vor dem Krieg.

    Und wenn wir schon dabei sind, bitte die Polen nicht vergessen: Zbigniew Preisner (3 Farben, la double vie de Véronique) und Wojciech Kilar (Coppolas Dracula, Portrait of a Lady)

    http://www.youtube.com/watch?v=vTmQkYyF7Z4

    http://www.youtube.com/watch?v=_4PgvqtoHCY&feature=related

    Was halten sie vom ganzen Balkan-Folk/Rock-Hype im Moment, mit den Blaskapellen und überhaupt dem ganzen Cygan-Zeugs?

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  37. was, orlando, kann einfacher sein als ein cuba libre? ein bisschen rum, ein bisschen coke (zero, wegen der linie), ein bisschen limette... et voilà. auf la réunion war ich nie, dafür auf mauritius - wie unsäglich peinlich, dieser mainstream... gegen guten mainstream habe ich überhaupt nichts einzuwenden, nein nein. wenn sie meinen verweis auf haben oder sein ernstgenommen hätten, wüssten sie, wie ich im allgemeinen zu den dingen stehe, die ich konsumiere, äh geniesse... gerade bei den einfachen dingen muss die qualität allerdings hundertprozentig stimmen.

    bregovic samt besagtem männerchor und allem drum und dran habe ich vor einigen jahren im KKL gesehen, das war ein einschneidendes erlebnis meinerseits. interessant war zu beobachten, dass es die anwesenden slawischer herkunft nach kürzester zeit aus den sesseln trieb, was dem rest des publikums seltsam vorgekommen sein muss. eine vergleichbare party dürfte es in diesen geweihten hallen jedenfalls nicht mehr gegeben haben.

    in belgrad gibt es ein altes bohème-quartier, die skadarlija. dort findet man traditionelles essen und noch traditionellere töne, die sogenannte starogradska muzika - etwas vom besten, was der balkan zu bieten hat. ich mag allerdings die gesamte von ihnen genannte palette, czardas-klänge, klezmer, jazzelemente, solange die mischung einigermassen sinnvoll ausgeführt wird, wie etwa von beirut (ein amerikaner, man staune) oder im film everything is illuminated. hingegen mag ich wenig authentisches wie firewater kaum.

    tragisch ist, dass die deutsche synchronisation von underground (dem film) völlig in die hose ging. mein mann glaubt deswegen heute noch, chat noir, chat blanc gebe cineastisch mehr her, der irregeleitete.

    zu den polen später mehr, das muss ich mir in ruhe ansehen/-hören. woran ich mich aber noch sehr gut erinnern kann, ist der titelsong zu dracula, gesungen von annie lennox. das lied hatte es mir damals sehr angetan.

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  38. ja, aber Lennox' Song (toll,toll) hat mit der Fimmsik nichts zu tun. Kilar ist einer der letzten Romantiker. Einer der auf ganz simple Strukturen zurückgreift (siehe meinen Kommentar an Gedankengewitter von heute morgen) und unheimliche Stimmung erzeugt.

    Von Skadarlija habe ich noch nie etwas gehört, aber Serbien reizt mich schon, dieses vergessene, ausgestossene Land.

    Was mich rennend interessiert: was ist ein typisches serbisches Essen? Ich bedaure sehr, dass wir trotz all ihrer Landsleute in der Schweiz nirgends ein richtig gutes Restaurant haben. Nichts gegen Cevapici und Kapusta, aber da muss es doch mehr geben?

    Ich habe mich übrigens vor Jahren schon in Ajvar verliebt, als ich nach Zürich kam und es entdeckte. Ich esse das Zeug oft töpfchenweise zu Fleisch.

    Erich Fromm habe ich immer gemieden, weil er imer schon von den Esoterikern und Spät68er und den Steinerschülern in meinem Freundeskreis so gelobt wurde. Muss ich vielleicht noch mal lesen...

    Haben sie Figurprobleme? Weil Coke Zero...nun, dann lieber kein Coke.

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  39. ich würde mal sagen, orlando, der von ihnen zitierte papst hat die idee der kultur des lebens respektive des todes von erich fromm abgeschaut. jetzt müsste man überprüfen, ob er ihn auch redlich zitiert hat; wir hoffen doch nicht, dass es sich um ein plagiat handelt.

    typisches serbisches essen? natürlich der unverwüstliche balkangrill, inklusive ajvar und ganz viel zwiebeln (meine grossmutter kocht übrigens den besten ajvar der welt), daneben bohnensuppe, sarma (kohlwickel), cufte (hackfleischbällchen in tomatensauce, kennen sie vielleicht unter dem begriff köfte), pita und burek (ähnlich wie die griechischen und türkischen varianten), pogaca (warmes fladenbrot aus dem ofen; leckere spielart: von der heissen herdplatte), sir (fetaähnlicher käse), und und und... sehr währschaft, das ganze. es gibt einige wenige lokale in der ostschweiz, die ganz passables serbisches essen servieren, aber das ambiente lässt meist zu wünschen übrig (und von der mama schmeckt es ohnehin besser). die (an)reise sind sie sicher nicht wert. dann doch lieber einen abstecher in die sagenhafte skadarlija ins auge fassen.

    als teenager war ich leicht pummelig, diesen zustand möchte ich bis auf weiteres vermeiden. und da ich gerne esse (und kaum sport treibe), muss ich eben bei den getränken sparen. beim cuba libre geht es sowieso hauptsächlich um den rum; wenn man den colageschmack noch herausspüren kann, hat man ihn zu schwach gemixt.

    keine sorge, auf die gepostete filmmusik komme ich schon noch zurück. kann es übrigens sein, dass sie ein ähnliches leiden befallen hat wie eine gemeinsame cyberbekannte von uns?

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  40. lando 11.58h: "hehe" ist hier besetzt, das ist mein nick. du hast zwar deine umgangsformen etwas verbessert, stehst aber noch auf der watchlist... hehe!

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  41. liebe mila, was für ein Leiden meinen sie? Manchmal wird man aus ihnen wirklich nicht schlau. Ich meine dies sprichwörtlich, nicht wortwörtlich, oh nein...

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  42. ich meinte, mich entfernt an ein dentales problem zu erinnern. aber egal.

    da meine harmlose replik im mamablog nicht durchkommt - aus welchem grund auch immer - hier eine verdoppelung, in kürzestform: die benediktiner ziehe auch ich dem reformorden vor. und wie BB wäre ich gerne weise, und kann es doch nicht sein.

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  43. *sichumdreh* genau, und bis wir wieder zu tun bekommen, genehmigen wir uns noch ein bierchen.

    uahaha!

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  44. Nun, im Gebiss von Mitbloggerinnen scheinen sie sich besser auszukennen als ich. Weiss immer noch nicht wovon sie reden, wenngleich vom wem.

    Meine ganze schöne Antwort an Sportpapi hängt auch noch. Wahrscheinlich hat sie Zweifel abgefangen und sie sich ausgedruckt und geniesst sie bei einem Glas Cointreau am Chemineefeuer.

    Man hat munter gelöscht drüben, haben sie's gesehen,. Zufferey sagte noch was gestern, Binswangers Frage an mich und meine Replik ebenfalls - wegradiert.

    Ich fand noch interessant Frau Binswangers Aussage "was mich wirklich (an O) aufregt habe ich noch gar nicht gesagt", worauf ich ihr Vorschläge einreichte. Alles weggelöscht!

    Sie will es offenbar für sich behalten, die Gute.

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  45. irgend so ein quark wurde auch beschnitten. die antwort von madame b ('was mich wirklich aufregt') hätte mich übrigens auch sehr interessiert. die zuvor getätigte aussage, dass komplimente von den richtigen leuten stets willkommen sind, war etwas befremdend.

    beide von ihnen geposteten stücke sind auf ihre art berührend. ich sehe, ich habe noch einen nachholbedarf mit den polen - filmisch wie musikalisch. eine zeitlang habe ich mich allenfalls zu intensiv mit den asiaten befasst, wong kar-wai (die frühen werke wie fallen angels), ang lee, zhang yimou, und wie sie alle heissen mögen. da blieb anderes unverdient auf der strecke.

    heute feiern die serben mal wieder, mit spanferkel und kabissalat, ganz wie es sich gehört. und dem klang des kolo. eine rite-de-passage: der sohnemann einer tante zweiten grades wird ins militär verabschiedet, das muss ordentlich begossen werden. typisch slawisch: man (er)findet immer einen grund für ein fest.

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  46. Mir ist das Fernöstliche fremd. Auch im Film. Kurosawa müsste man glaubs noch kennen. Das ist das schöne an der Kunst: sie "geht nie aus", praktisch. Ich habe mir vor Jahren mal ein Beethoven-(und übrigens auch Thomas-Mann-)-Moratorium auferlegt, weil ich in Panik geriet, dass wenn ich noch etwa 40 oder 50 Jahre zu leben habe, welche grösseren künstlerischen Korpora soll ich dann im Alter musikalisch und literarisch noch entdecken.
    Das ist natürlich idiotisch.

    Dennoch ist es vielleicht klug, nicht in jugendlichem Hunger alles gleich zu verschlingen und sich gewisse Gebiete, ja ganze Sektoren aufzusparen für den möglicherweise gereifteren Geist in späteren Jahren (siehe Lebensstadien-Eintrag).

    "Old men ought to be explorers", zitiert Strauss im "Aufenthalt" T.S. Eliott. Altern ist eines der Leitthemen im Dickicht dieses Textes, das finde ich spannend. Gerade in meinem Alter kommt man wohl um eine Positionierung nicht herum, die schiere Zahl wird sozusagen zur instrinsischen Motivation für eine tandortbestimmung im Grossen und Ganzen.
    Daher musste ich ja so über Patrick Tigris Aussage von neulich grinsen.

    Ja, mit den Slawen lässt sichs feiern! Ich habe daran herrliche und bisweilen verschwommene Erinnerungen. Zum Bsp. an eine Hochzeit an der polnisch-weissrussischen Grenze. Es gab zum Bankett nur Wodka und Wasser. Kein Wein, kein Bier. Wodka. In Strömen.

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  47. das mit dem aufsparen ist interessant. bei mir sind es faust I und II, die bis auf weiteres auf eis gelegt wurden, wohl aus ähnlichen gründen.

    kurosawas aufnahmen sind legendär (er pflegte sie im voraus skizzenhaft festzuhalten). überhaupt sind die bildwelten asiatischer filme geprägt von einer ganz eigenen magie.

    toll fand ich auch die amerikanisierte variante der sieben samurai (als teenager ging ich durch eine nicht minder intensive western-phase, wobei die filme mit clint eastwood es mir besonders angetan hatten - ein glorreicher halunke, der mann).

    zahlreiche künstler finden erst im alter zur eigentlichen essenz ihres ausdrucks. so sagt mir der sturm-und-drang-goethe wenig. wieso sollte es sich bei uns lesern, zuschauern oder hörern anders verhalten? ich merke ja nur schon, um wievieles kompakter meine eigenen wissenschaftsprosa mit den jahren wird, respektive wieviel unnötiger firlefanz sich sozusagen ganz von selbst abstreift.

    die slivovica ist der serbische wodka. für mich ist dieses teufelsgetränk aus dem geist der zwetschge nur geniessbar, wenn es verdünnt und mit viel zucker aufgekocht wird. heiss getrunken (bevorzugt in kalten winternächten) wärmt es nebst dem körper auch die seele. gestern blieb es jedoch bei vergleichsweise gemässigtem weinkonsum und einem nicht enden wollenden buffetgelage. gut haben wir dazu intensiv den koloklängen gefröhnt, selbst wenn die füsse heute schmerzen. immerhin: besser die füsse als der magen.

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