Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Mittwoch, 26. Januar 2011

"Selber schuld, Fehr! Geschieht dir ganz links!"

Lehre aus den vergangenen Tagen: man ist selber schuld, wenn man zusammengeschlagen wird! Gerade und vor allem, wenn man ein Politiker ist...genauer: ein linker Politiker:


Die Zeiten sind vorbei, als man sich, egal welcher politischen Gruppierung man angehörte, in diesem Land frei bewegen konnte und mit dem "Gegner" sogar bisweilen ein Bier trinken ging. Und dass es nun ausgerechnet den unbescholtenen SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr getroffen. hat, macht mich betroffen. Hans-Jürg, zusammengeschlagen von rechten Kundgebungsteilnehmern. Gute Besserung, lieber Genosse!

Hingegen muss auch in aller Deutlichkeit einmal festgehalten sein, dass die Linken selbst zur eskalativen Rhetorik beigetragen haben. Dass die Sozialdemokraten und die Grünen die Andersdenkenden aber auch immer so aufs Blut reizen, dass sich diese nicht mehr anders zu wehren wissen, als dreinzuschlagen!


Gerade die Rechtsautonomen, denen die bürgerliche Idee am Herzen liegt, denen aber sogar die SVP zu wenig bürgerlich ist (weil sie mit den linken Parteien in Regierungen sitzt), sind für ihre Gewaltbereitschaft berüchtigt. Ganze Landstriche in der Innerschweiz und dem Agglogebiet im Mittelland terrorisieren sie schon mit ihrer Gewalt. Meist sind es fünf SVP-Sympathisanten die auf einen Linken oder Netten losgehen. Da wird getreten und geklatscht, dass die Polizei garantiert jedesmal ausrücken muss.


All die Velos von grünen Studenten, Solarpanels auf den Dächern und all die vegetarischen Restaurants die schon vom den rechten Aktivisten demoliert wurden! Das ist doch nur noch blinde Zerstörungswut!!


Und diese rechtsnationalen Chaoten haben mit dem "Haus zur Freiheit - Landgasthof zur Sonne" im toggenburgischen Ebnat-Kappel jetzt auch noch einen rechtsfreien Raum, wo sie sich zurückziehen können. In diesem „autonomen Kulturzentrum“ – so munkelt man – wird auch geraucht , gejasst und mit Bier und Schweinekoteletts gedealt. Und man heckt neue Pläne für Vandalenakte aus. Die Polizei ist machtlos, schaut tatenlos zu.


Vor allem anlässlich der "Antisozialistischen Abendspaziergänge" ist es jeweils infach nur desaströs, wie sich die SVP-Wählenden, vermummte RentnerInnen, einfache Angestellte mit wildem Blick und Bauern mit Mistgabeln gegen die Organe des Überwachungsstaats aufführen und Schaufenster einschlagen, städtische Linienbusse anzünden und die Mauern vollsprayen mit Sprüchen wie: „Sozialstaat zerstören – Blocher, putsch dich an die Macht!“.


Und erst die Protestkundgebungen vor dem EU-Konsulat in Bern oder dem UN-Menschenrechtsrat in Genf, wenn aus ganz Europa (Fidesz, Front National, Lega, Vlaamse Block etc) die Rechten ins Land einreisen und die halbe Stadt auseinandernehmen.

Auch die Kosten für die Polizeieinsätze, die die Krawalle nach dem berüchtigten Saubanner- und Demonstrationsumzug zum 1. August verursachen (organisiert vom "Reaktionären Weissen Block" und der Konservativen Jungfront Hüntwangen-Wil) und die Schäden im Zürcher Bankenviertel, die stets in die Hundertausenden gehen, zahlt am Ende der brave SP-Wählende Steuerzahler. Nicht dass der das nicht gerne täte (Steuern zahlen) aber so geht es nun auch nicht!


Und jetzt wurde also Nationalrat Hans-Jürgli Fehr, der sympathische intellektuelle Haudegen der sozialistischen Volkspartei auf seinem Gang zum SP-Rentnerhöck im Zürcher Volkshaus brutal vom rechten Widerstand zusammengeschlagen. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen rechte Gewalt und für mehr Anstand in der Politik - auch von der SP!


Na ja, eben: er ist aber auch ein bisschen selber schuld: Hätte er sich mit den kommunistischen Parolen etwas zurückgehalten im neuen Parteiprogramm, dann wäre ihm das auch nicht passiert. Soll er doch Polizeischutz beantragen in Zukunft! Ausserdem hätte er ein Taxi nehmen können, der linke Tubel!

167 Kommentare:

  1. Mit Freude nehme ich zur Kenntnis, dass Sie inzwischen sogar weniger mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuss stehen als bisher. Darf ich vermuten, dass Sie Ihre Textli seit neuestem durch ein Korrekturprogramm lassen? Oder helfen Ihnen Ihre Kinder beim Korrigieren?
    Was jetzt noch fehlt wäre eine Originalitätsprüfung. Denn solches Schülerzeitungs-Giggelguggel-Geschreibsel ist auf die Länge nur noch ätzend.

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  2. Bravo, Sie haben es erfasst Orlando. Lustig zu lesen. Klaro, dass so einem linken, feigen anonymen der nötige Humor fehlt!

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  3. Sehr schön geschrieben.
    Wäre es ein Linker gewesen, der da vom Mob zusammengestaucht worden wäre, da würden grad wieder neue Gesetze gefordert, Initiativen für eine sichere Schweiz ohne Fäuste gestartet, und der EU-Beitritt als DIE Rettung in der Not gepushed.

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  4. Super geschrieben Orlando :-)



    nur die feige Ratte stört.

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  5. @ Laura
    Genau so sehe ich das auch.

    @ Orlando
    Gefällt mir.

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  6. hmm..., das wäre satire gewesen:

    sagt ein schwarzer "hoodie" zum andern: "scheisse, das isch schön i'd hose." der andere: "megakrass hineuse." "s'hät aber no schlimmer chönne cho - immerhin mer händ en fehr verwütscht." "aber dä falsch du tubel - dä mario isch eine vo eus, en südkurve veteran!" "mario, hans oder hans-jörg - das isch eifach nüd fair, viel z'viel fehr i dere schisspolitik!" und was staht i eusem komünigge?

    "svp-schnörri passed uf - dä dänkzädel hät au eu träffe chönne! ...und gc isch scheisse!"

    "die totali wahret - stimmt ganz genau - super uf de punkt bracht, bro - hopp fcz!"

    ...oder halt sowas in der art.

    greetings,
    auguste, none of the shadows of the albisgüetli

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  7. Da fällt mir ein: die Jaqueline Fehr wäre als Protagonistin lustiger gewesen, als der uncharismatische Hans-Jürgli. Und Mario hätte wenigstens auch einen Schnauz wie der Hans gehabt, wiewohl nicht unbedingt mehr Charisma.

    Okay, 0.3 Punkte für den Borderliner, je 9 für Max, Eni, Sturmfock und Laura und mit "Anonyms" rede ich nicht.

    A propos Jaqueline "Miss Kinderkrippe": hat die überhaupt noch eine politische Zukunft? Der Abschiffer bei der Bundesratskandidatur war ja herrlich brutal. Und doch war selbst für "einen wie mich" die Umarmung an Sommaruga rührend - grosses Emo-Theater, wie es die Linken infach besser draufhaben*.

    *was nicht heisst, dass sie dadurch wählbarer wären, Gott verhüte! (Es ist immerhin Wahljahr allüberall).

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  8. hmm..., was ich in meinem andern post vergass - es ist begrüssenswert, dass die satire auch das parallel-universum erreicht hat. probieren sie doch bei weiteren versuchen einmal das stilmittel "mono-/dialog in direkter rede" einzubringen. gerade bei den geschwätzigen politikern ist es das "icing on the cake", ihnen dinge in den mund zu legen, die sie beinahe gesagt haben könnten.

    auf hans fehr's facebook-seite steht unter "gefällt mir" neuerdings:

    youtube: billy currington - let me down easy"

    auguste, shadow over the country

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  9. lando, HIER kannst du sabbern soviel du willst. schau, ich lass dir etwas platz:
    .
    .
    .
    .
    .
    und kotz nicht maxens blog damit voll! solche inkompetenz ist einfach ärgerlich! und für ein grossmaul wie du muss es auch peinlich sein.

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  10. hmm..., was ich in meinem anderen post vergass - Es ist ziemlich unerheblich, was sie hier sagen, lieber Droh-Offizier. Ist ja nett, dass sie auch ein paar Worte sagen wollen an den Orten, wo sie normalerweise hinonanieren, sei es als Augie oder als hehe oder als uahaha. Oder als alles zusammen gleichzeitig.

    Bräuchte ich Tipps, so würde ich sie mir an ganz anderer Stelle besorgen, glauben sie mir. Sie, lieber Freizeitclown mit SEHR VIEL Freizeit, haben alle Chancen verspielt. Und zwar letzten Sonntagmorgen, als sie opportunistisch vorpreschend ihr wahres, verkommenes Ich offenbarten. Sie sind gestorben, August. Sie gehören dem Gestern an. Adieu!

    Wie bezeichnet man eigentlich die Brut, die ein Schweizer Arschloch und eine Griechin mit einem grossem Mund hervorbringt?
    Grossmäulige Arschlöcher?

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  11. jaja, kotz dich hier aus, piss es von dir. und nachher: marsch, ab vor den spiegel. kleiner gratistipp für's nächste mal: spuck weniger grosse töne, sonst fällt's wieder auf dich zurück.

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  12. nochwas: auguste hat mit mir nichts zu tun, ausser, dass ich ihn halt schon etwas besser finde als deine peinlichkeit, hehe!

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  13. @Orlando

    Wollte ich eben auch grad sagen: Jacqueline Fehr, links statt rechts, Frau statt Mann, hätte den Unterschied noch lustiger gemacht.

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  14. @mila

    Irak und WMDs

    also, ich scheibe im Fall das heute zum dritten mal:

    Sämtliche relevanten Geheimdienste (Briten, Franzosen, Amis und Deutsche) haben die Einschätzung geliefert, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Irak WMDs besitzt, Saddam hat nachweislich immer wieder versucht, an solche heranzukommen. Im Jahr 1990 hat er chemische Waffen nicht nur gegen die Kurden im Norden eingesetzt, er hat damit auch Israel gedroht und es mit Scud-Raketen beschossen. Im Jahr 2002 hat Saddam die UNO-Waffeninspektoren aus dem Land geworfen und damit den Verdacht noch genährt, dass er über WMDs verfügt, und so selber zum Ultimatum und dem Krieg beigetragen. Ich meine, sogar seine eigenen Offiziere und Soldaten sind passiv und brav vor den Koalitionstruppen zurückgewichen, weil sie darauf warteten, dass Saddam endlich seine WMDs einsetzt.

    Wenn Leute wie sie etwas zu sagen hätten in der internationalen Politik, dann würden in Afghanistan immer noch die Taliban herrschen und Saddam ubehelligt sein Volk knebeln.

    "The world is a mess. The danger is not that we’re going to do too much. The danger is that we're going to do too little.” (Wiliam Kristol)

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  15. "als realist werden sie sicher zugeben, dass a) bush seinen feldzug für die freiheit nicht aus reiner herzensgüte unternommen hat, b) die situation in den betroffenen ländern alles andere als geregelt ist, und c) das ansehen amerikas – eines landes, das ich durchaus schätze – stark unter diesem fiasko gelitten hat. hört sich das wie ein sieg an? schlauer müsste man sein, pragmatischer und zugleich – kompromissloser. politik ist ein schmutziges geschäft, die propaganda regiert: und gerade in diesem punkt hat amerika in den letzten jahren definitiv den kürzeren gezogen."

    für heute abend belasse ich es dabei, orlando.

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  16. oje, das war wohl zuviel. jetzt redet er schon mit sich selber - hehe!

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  17. dummkopf. er hat da eine an der angel und kam mit seinem text nicht durch. immerhin spricht er langsam salonfähiger, eine dame täte ihm vielleicht ganz gut.

    die pippi hat's zwar auch nicht geschafft. uahaha!

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  18. Seine Dame bin ich und gutes Benehmen muss man Orlando nicht beibringen, er ist wie schon erwähnt der perfekte Gentlemen.

    Pippi ist wirklich nicht dazu geeignet jemandem Benhemen beizubringenn sie hat ja selber keins, aber das übersehen Sie ja gänzlich nicht? Herr Zufferey wurde von ihr sogar als Sextourist beschimpft.

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  19. wie gesagt, eni, sie müssen selber mit ihm glücklich werden. probieren sie's. ich könnte nicht mit diesem windbeutel leben, der krieg gegen alle anzettelt, aus prinzip.

    sie haben aber konkurrenz bekommen, schon gesehen? hehe.

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  20. Konkurrenz von wem? Worin?

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  21. Ich habe da so eine leisen Verdacht. Essen Sie gerne Tirami Sue, Eni? ;-) Es wäre schön...

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  22. Tiramisu mit einem gutem Schuss darin? Ja das wäre schön :-)

    Gibt es da Parallelen zu mir?

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  23. Mamablog würde ein Schuss Eni vertragen, auch wenn's nach Dessert aussehen würde...

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  24. Tja, aber ich darf ja nicht.........

    Wie traurig :-(

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  25. Eni hat gewiss keine Konkurrenz, die läuft ausser Konkurrenz hier. Es gibt drüben eine Sue Tirami und Henri und Jimmy Muff (und ich selber) dachte für einen Moment, es handle sich um Sie, liebe Eni.

    Ich denke, langsam ist es an der Zeit, an ihr Comeback zu denken, was meinen sie?

    Jimmy hat absolut recht, das Gewusel dort könnte eine Eni gut vertragen. Heisst, nicht eine Eni, DIE Eni.

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  26. Ach mein herzallerliebster Orlando, würde gerne mein Comeback feiern aber man wird mich nicht lassen und zum Arschkriechen habe ich keinen Bock.

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  27. @orlando: da sie mir ihr bush-portrait von letzten oktober wärmstens ans herz gelegt haben, und der heutige mamablog mich doch etwas öde anmutet, hier einige (zugegebenermassen) fragmentarische gedanken zum ehemaligen präsidenten, oder eher: zu dessen entourage.

    ich kann mir nicht helfen, aber dem guten george traue ich nicht unbedingt eine überragende intelligenz zu (vielleicht liege ich ja falsch, aber bislang konnte mir noch niemand das gegenteil beweisen). ein strippenzieher scheint der mann nicht zu sein, also müsste man - wenn schon - nach den tatsächlichen machern in seinem ehemaligen (schatten)kabinett fragen. zumindest einer sticht da auf jeden fall negativ hervor - no, I'm not afraid of americans (hier lag bowie, den ich ansonsten sehr schätze, wohl doch falsch). but I'm surely afraid of people like mr. cheney. jericho habe ich ja schon erwähnt; was später in 24 u.a. zur söldnerproblematik aufgegriffen wurde, war nurmehr ein warmer aufguss. auf jeden fall glaube ich nicht, dass eine politik, die so deutlich mit finanziellen interessen verquickt ist (halliburton lässt grüssen), vornehmlich idealistische ziele verfolgt.

    und jetzt muss auch ich mich ans brötchen verdienen machen.

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  28. @ mila

    Kann drüben nicht posten also sage ich es hier. Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Wenn man mir ins Gesicht schlägt dann schlage ich 10 mal retour mit 100 facher Wucht.

    So einfach ist das!!!!

    Schämen können Sie sich selber, dafür dass Sie nur sehen was Sie sehen wollen und für den Rest Scheuklappen anziehen wie das restliche Gesocks es tut.

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  29. @sue: hat man sie gesperrt? schade eigentlich. keine angst, meine wahrnehmung ist nicht partiell, aber was sie zuletzt geschrieben haben war - neben den vielen entgleisungen der pipis, globis etc. - einfach nur degoutant. haben sie das gefühl, sie hätten es denen gezeigt? die lachen sich doch jetzt krumm darüber, dass man sie nicht mehr in den mamablog-club lässt.

    wenn sie wirklich zurückschlagen wollen, müssen sie dort treffen, wo es wehtut - anstatt bloss geschmacklos zu sein. die aktion war es jedenfalls nicht wert.

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  30. Tja, nur haben Sie weder Schlampenstrumpf noch Trottel als degoutant gemassregelt so wie ich, aber dass haben Sie wahrscheinlich nur vergessen nicht wahr, liebste mila? Und natürlich sind weder Poppi noch Trottel gesperrt worden, so ein Zufall aber auch.

    Wenn 2 daselbe tun ist es nicht dasselbe.

    Wenn auch Sie mit zweierlei Mass messen wie das Gesocks bei Mama, dann unterlassen Sie einfach in Zukunft Ihre Kommentare diesbezüglich und kriechen Sie denen in den Hintern, ich mag keine braune Zungen.

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  31. normalerweise mische ich mich nicht ein, wenn zwei oder drei oder mehr meinen, sich in niveaulosigkeiten übertrumpfen zu müssen (sie hatten ja durchaus auch ihre fürsprecher in henri und unserem gastgeber hier). ihr abtreibungsspruch war aber wirklich widerwärtig, da hört für mich jeder spass auf. wenn sie diesen qualitätsunterschied nicht sehen, dann, tja dann...

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  32. Tja, als Pippi den gleichen Spruch damals gegenüber max ins Spiel gebracht hat, waren Sie aber nicht so empört ja? Interressanterweise wurde auch da Püppi nicht gesperrt und das Post stehen gelassen........

    Womit wir dann wieder beim Thema "mit zweierlei Mass messen" sind gäll.

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  33. @eni: tut mir leid, so lange bin ich nicht dabei, als dass mir dieser vorfall bekannt wäre. ein solcher verlust von contenance ist abstossend, unabhängig von der betroffenen person.

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  34. Nur werden die Einen für das verlieren der Contenance gesperrt und Andere nicht. Da wären dann noch Ausdrücke wie Kinderschänder und Gummipuppenficker-von Pippi an Orlando- und Sextourist-von Pippi an Marcel Zufferey an diesem Wochenende- und und und und.

    Und ja: ich war mir sehr wohl bewusst, dass ich auf die Abtreibung hin gesperrt werden würde, ist nur ein weiterer Beweis daüfür, dass es dort drüben gewaltig nach Vetternwirtschaft stinkt. Und das frische Rüebli verweigert jede Kommunikation und versteckt sich hinter Blogregeln die sie selber nicht einhält.

    Alle sind gleich, aber die Einen gleicher.

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  35. Das Tirami Sue war wohl fur einige zu scharf. Schade, aber leider passt es ins Bild. Eni, darf ich Ihnen eine Margarita an der Bar spendieren?

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  36. @sue: ist es nicht überall im leben so? dass die einen gleicher sind? damit muss man sich arrangieren - oder eben auch nicht. insofern waren sie immerhin konsequent.

    was haben sie nur immer mit gemüse, socken etc... das arme zeugs kann nun doch wirklich nichts dafür, dass es bei ihnen offenbar bestimmte assoziationen weckt.

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  37. August der Obertubel hatte für einmal recht: der Wettbewerb begann mit "Importfrau" am Freitagabend. Orlando goss mit Lust Öl ins Feuer und siehe da: Pippi bekam ihre Blessuren ab und nicht nur von mir sondern von ganz unterschiedlicher Seite.

    Mila, das stimmt, man kennt sich halt seit fast einem Jahr und das Bild rundet sich mit der Zeit. Und, wie ich schrieb, aufgrund von Dingen, die die betreffende Person unvorsichtigerweise von sich preisgegeben hat. Nicht so O.: Er hat verstanden, was es heisst virtuell unterwegs zu sein, über ihn - resp. die Person, die hinter ihm steht weiss man praktisch nichts - das war die "Sublimation im Ephemeren", nicht die Art, wie O. argumentiert. Etwas mehr, was sie nicht richtig verstanden haben, liebe mila.

    Wahrscheinlich hat Pippi selbst gedränngt meinen Post von gestern abend zu entfernen, wo ich die Infos über sie zusamentrug. Ich habe einfach rot gesehen, als ich dieses "bickering" sah, das Globetrotter und Pippi gegen Sue veranstalteten. Da meldeten sich bei O. heroische Beschützerinstinkte.

    Fakten auf den Tisch! Wer as nicht ertragen kann ist sehr sehr schwach. If you cannot stand the heat in the kitchen...etc.

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  38. tatsächlich ist es höchst interessant, was man schon nach vergleichsweise kurzer zeit über einige personen erfährt. da bleibe ich doch gerne ein wenig anämisch, wenn sie verstehen, was ich meine.

    von wegen heat und kitchen: ich sehe das eigentlich ganz pragmatisch. wenn ich meinen gegner nicht vorführen kann, dann lasse ich ihn eben auflaufen. und wenn auch das nicht funktioniert, ziehe ich mich lieber zurück, bevor ich mir die blösse gebe. manche siege erweisen sich, im nachhinein betrachtet, als niederlagen, und nicht jede schlacht ist es wert, geschlagen zu werden. vor allem, wenn sie auf im grunde belanglosen nebenkriegsschauplätzen stattfindet.

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  39. @ Jimmy Muff

    Ja da dürfen Sie :-)

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  40. @mila

    ich verstehe eben den Mamablog als etwas anderes: genau dort müssen die diskursiven Schlachten geschlagen werden! Wieso sind sie ausgerechnet dort? oder vielmehr: ausgerechnet sie dort?

    Mich erstaunt immer wieder, wie schnell dort vom Spezifischen aufs Grundlegende reduziert wird, reduziert werden kann. Deshalb sind die Debatten im Grunde immer Wiederholungen des Essentiellen. Man könnte seinen Verstand dort täglich schulen, indem man immer aufs Neue an einem Auslöser seine Gewissheiten überprüft, seine Überzeugungen vertritt und sie argumentativ stützend "ausprobiert".

    Wenn man natürlich keine Überzeugungen hat, geht man entweder unter oder wird gar nicht erst wahrgenommen. Das ist ein wenig ihr Problem auf lange Sicht. Sie werden wischen den Polen herumtanzen und das als intelligente Haltung erproben und verkaufen versuchen, Am Ende des Tages aber wird man sich an Pippi und Girardet erinnern, seltener vielleicht sogar an O.: sie, liebe mila (kleingeschrieben, versteht sich) gehen unter.

    Und jetzt muss ich mich drüben umsehen, was sich getan hat.

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  41. wieso immer dieses bedürfnis, jemandem im gedächtnis haften zu bleiben...? ich würde ja sagen, dass ist ein durch und durch männliches denken, weiss es aber (leider) doch besser.

    ich habe nicht gesagt, dass im mamablog keine diskursiven granaten gezündet werden sollen, da haben sie mich gründlich missverstanden. aber die gute sue hat beispielsweise ihr pulver doch, wie mir scheint, auf abwegen verschossen.

    eine ganz andere frage: wenn ich mir debatten älterer zeiten ansehe, fällt mir vor allem eins auf: zwischen den jeweiligen polen findet im grunde keine eigentliche diskussion oder auseinandersetzung statt. die, die man zu überzeugen versucht, sind jeweils die unentschlossenen. was, meinen sie, wäre die erfolgreichste strategie, um diese zu gewinnen? aber sie haben recht, theorie ist im grunde langweilig.

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  42. sorry, schlimmer als meine konsequente kleinschreibung, die es ihnen ganz offensichtlich angetan hat, ist diese ewige dass/das-problematik.

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  43. Ja lassen sie doch jetzt Sue in Ruhe. Sie hat sich hinreissen lassen, das kann passieren wenn man in einer machtlosen Position ist. Wie man gestern gesehen hat, ist es Pippi, die offenbar bei Binswanger anruft und die Löschung von Posts erbittet.

    Will ich die Unentschlossenen "gewinnen"? Beim Geld-Thread am Montag wurde bspw. solcher antikapitalistischer Dumpfmüll unwidersprochen verzapft, dass es mich sogar nachträglich in den Fingern juckt. Aber eben: man kann nicht alle Tage Zeit erübrigen.
    Mir wird immer unwohl, wenn sich alle einig sind.

    Dass/das, stimmt, (aber doch nicht bei mir?), ist wie im Englischen, wo viele muttersprachliche Leute Mühe haben mit der Unterscheidung "there's/theirs" was dann oft in beiden Fällen zu "theres" mutiert.

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  44. l'agent provocateur - eine klares bekenntnis. wobei ich den begriff (und das prinzip) des advocatus diaboli noch viel lieber mag. meine reizschwelle wird jeweils durch reaktionäres und verstaubtes gedankengut aktiviert (dieses muss nicht unbedingt konservativ sein, es kann durchaus im progressiven gewand auftreten). in unreflektiertem, unvergorenem oder halbverdautem stochere ich auch sehr gerne herum. festgefahrene muster und ideologische verblendungen sind mir ein graus. scheint, alles stünden wir uns in einigem doch näher, als uns lieb ist.

    dass/das war nicht auf sie, sondern auf mich bezogen. wenn die finger nur so über die tastatur flitzen, kann es vorkommen, dass das eine oder andere s zuviel getippt wird.

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  45. Oh mila, sie sind wie ein Teenager, der zum ersten Mal in einer Disco ist. Ja, die gezielte und bisweilen dreckige Provokation. Und damit meine ich mahr als blosses WeWo-Andersdenken, sondern das konsequente zu Ende Denken der gegnerischen wie auch der eigenen Position.

    Anders als anonym würde das auch gar nicht funktionieren: wir sind meist jemand in dieser helvetischen, schulterklopfenden, eng beieinander lebenden Bevölkerung. Man argumentiert so, dass man zuallererst niemandem auf die Füsse trampelt. Missgunst, Feigheit und Griesgrämigkeit - da macht es dreifachen Spass, zum Beispiel als Kreuzritter, als Cowboy oder Amazone aufzutreten - inkognito.
    Es ist im Grunde wie Fasnacht. Wie ein puritanisch-dosierter Karneval der da drüben veranstaltet wird: noch hinter dicker Schminke und in bunten Kostümen und bei frivoler Atmosphäre setzt sich der und die Polizei-Bünzli durch und massregelt allzu hemmungsloses Treiben.

    Und doch bin ich ein Konservativer, nach angelsächsischer Art. Ich entdecke gerade bei Dürrenmatt sehr wesensähnliche Spuren. Diese und andere Ansätze von Ideologie bin ich am erproben und zwei, drei Jahre Mama- und andere Blogs haben diese Tendenz nur verstärkt. Und zwar eben genau in dieser Art Dialog, wie sie in der Wirklichkeit nicht stattfindet. Weder in der beruflichen, privaten, milieusozialen oder gesellschaftlichen Dimension.

    Vertipper und Flüchtigkeitsfehler zum Trotz: insgesamt muss man auch sagen, dass allgemein in diesen Blogs ein sprachlich immer wieder überraschend hohes Niveau vorherrscht und zwar offensichtlich unabhängig vom Gehalt oder der Meinung oder der sozialen Stellung. Ich deute dies als Zeichen, dass wir bildungsmässig nur verlieren können mit den Experimenten, die man etwa in der Volksschule veranstaltet mit diesem Trend weg von Hard Skills. Was meinen sie?

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  46. soll das eine fangfrage sein, orlando, oder was für eine antwort erwarten sie grundsätzlich von einem bildungssnob? meine grosseltern kamen als saisonniers in die schweiz, mein vater hat sich hier vom gelernten autospengler zum EDV-fachmann hochgearbeitet. alle möglichkeiten, die mir heute offen stehen, verdanke ich ausschliesslich meiner bildung (und zwar gänzlich ohne die vorteile, die ein gutbürgerlicher hintergrund und die beziehungen, die sich daraus sozusagen von selbst ergeben, mit sich bringen). dass man die jugendlichen heute darin bestärkt, den weg des geringsten widerstands zu gehen - am gymnasium beispielsweise mittels einer neusprachlichen ausrichtung - verfolge ich mit grossen bedenken.

    sie ahnen sicherlich, worauf ich hinaus will: in der schweiz, so bünzlig sie sich auch präsentieren mag, kann jeder, der will und bereit ist, etwas dafür zu tun, es so weit bringen, wie er denn möchte. wenn ich mir morgen zum ziel setzen würde, bundesrätin zu werden, wäre mein exotischer name jedenfalls eine meiner geringsten sorgen.

    in einem punkt hatte dürrenmatt aber sicherlich recht: geistige (und räumliche) weite ist es, was diesem land fehlt, denn kleinräumigkeit scheint auf eine intrinsische weise kleingeistigkeit zu begünstigen (so oder ähnlich interpretiere ich zumindest einen seiner schweizerpsalme). deshalb bin ich bekennende nonkonformistin, und hier scheiden sich auch unsere geister: das, was ich anonym zu sagen habe, kann ich im zweifelsfall auch öffentlich äussern; die gründe für meine anonymität sind entsprechend anderswo zu suchen. aber wie gesagt, den agent provocateur mit substanz hat noch jede debatte, die etwas auf sich hält, vertragen.

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  47. Mirella Lafranchi? Milica Lazarovic? Miranda La Silva? Mila Lawrowa? Miroslawa Lasinski? Michaela Langenhäusser-Lüdenscheidt?

    Wieder eine halbe Gemeinsamkeit: ich bin zur Hälfte "von auswärts". Das Beziehungsnetz kann man sich auch schaffen, indem man sich engagiert, einbringt, in Vereine, Gruppen etc. Die Hälfte meiner Studentenjobs habe ich so gekriegt.

    "Neusprachliche Richtung" - da hinken sie der Zeit hintendrein. Wie alt sind sie?
    Das gibt es schon lange nicht mehr, diese A, B undsoweiter Typen.

    Es war Niklaus Meyenberg, der sich so ähnlich geäussert hat, an seine Mutter: (sinngemäss, finde den Quote nicht) "wieso musstest du mich werfen in dieses Loch...wo sich Berge erheben wie Bretter vor dem Kopf."
    Aber dieses Staatsverständnis der Bewohner von den Bergtälern und Hoger ist mir wesentlich sympathischer als die Grossmannsucht der Steppenvölker. Auch das Unelegante, Verknorzte, Urchige und Unsexye gefällt mir an diesem Land sehr. Und die flachen Hierarchien. Und und und.
    Also wenn ich es mit meiner "anderen möglichen Heimat" vergleiche, bin ich relativ froh, hat mich meine Mutter hier "geworfen"...

    Es ist so langweilig bei Mamablog drüben...und das an meinem freien Tag!

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  48. (Zwischenspeichern Mamablog)

    Und das sozialdemokratische Rezept - wie immer: Man muss bloss das Füllhorn über dem Problemacker ausschütten, mehr Behörden einsetzen, mehr administrativen Aufwand betreiben und - schwupps - schon werden sich alle Sorgen in nichts auslösen.

    Die Versorgerstaat-Ideologie in Reinkultur!

    Man sieht, dass der Linken die Ideen ausgehen; hatte Oskar Freysinger vor einigen Wochen an gleicher Stelle noch grundsätzliche, kulturell relevante und alternative Ideen zur Schulbildung als solche aufgestellt (ob man sie nun mochte oder nicht), so kommt SP-Galladé nun mit servierfertigen Häppchen aus dem champagnersozialistischen Wahl-Prospektchen. Die Eltern (Wähler) sollen besser bedient werden, die Schulbehörden (Wähler) sollen aufgestockt werden und den Anti-SVP-Reflex (Wähler) muss man ebenfalls bedienen.

    "Wir brauchen keine Schule, in der das selbständige Denken und die individuelle Entwicklung der Persönlichkeit zu kurz kommt, wie dies zurzeit aus diesen Kreisen propagiert wird. " schreibt Frau Genossin Galladé. Belege? Zitate? Links?
    Nichts? Aha, dann ist es nämlich einfach eine Unterstellung.

    Pädagogische Konzepte aus der New-Age-Küche sind Experimente und die SVP hat sich klar dagegen gestellt. Sie versteht den Auftrag eben anders: Schule soll zuerst "hard skills" vermitteln, das andere, wolkig-ungefähre ist sekundär.

    Der Spital-Vergleich hinkt gewaltig: Ins Spital geht man weil man krank ist, in die Schule um fürs Leben zu lernen. Die Medizin hat nachweislich Fortschritte gemacht in den letzten 50 Jahren. Die Pädagogik? Das ist zumindest umstritten.
    Darauf wollte der ältere Herr wohl hinaus.

    Fazit: das alles ist Wahlkampf-klug. Aber eben nicht mehr.

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  49. da im mamablog offenbar der wurm drin steckt, tue ich es ihnen gleich, orlando, und deponiere meinen letzten beitrag hier. vielleicht ergibt sich ja daraus der eine oder andere gedanke, auch wenn meine kleine rede nicht als direkte replik auf ihre zu verstehen ist.

    eine erfolgreiche bildungskarriere hängt nicht allein von der schule bzw. vom schulsystem ab, sondern von einer ganzen reihe anderer faktoren. punkte, die man ins auge fassen sollte:

    1. was können eltern unternehmen, um sicherzustellen, dass ihr kind gerne in die schule geht und freude am lernen hat? sie könnten ihm – um nur ein beispiel zu nennen – von klein auf vorlesen, und so sein interesse am selbständigen lesen wecken. man unterschätzt gerne, wie sehr frühes lesen den wortschatz prägt – fürs leben.
    2. eltern können anteil nehmen an dem schulalltag des kindes. hausaufgabenhilfe gehört hier nicht unbedingt dazu, ein kind sollte diese arbeiten im idealfall selbständig erledigen können.
    3. eltern und lehrpersonal können gemeinsam dafür sorgen, dass ein angenehmes lernklima herrscht, indem sie ihre kräfte bündeln. wenn eltern sich im rahmen ihrer möglichkeiten in der schule engagieren, kann das für beide seiten – und das kind – eigentlich nur positive auswirkungen haben. ausser mami und papi glauben, sie wüssten es besser als die ausgebildeten fachkräfte.
    4. vernünftige eltern können die leistungsfähigkeit ihrer kinder einigermassen adäquat einschätzen, das lehrpersonal kann sie dabei unterstützen. wenn ein kind nicht die fähigkeiten fürs gymi mit bringt, dann wird bei entsprechender förderung ganz sicher ein versierter handwerker daraus. oder eine begabte floristin. oder ein zufriedener bäcker. oder eine patente kauffrau. (man vergesse zudem nicht, dass die schweiz über eine breite palette im bereich der erwachsenenbildung verfügt, via berufsmatura und fachhochschulen)

    die grosse frage, die sich auf theoretischer ebene stellt, ist sicherlich die, auf welche weise wissen am besten erworben wird. sicher ist, dass inhalte vermittelt werden sollen, mindestens so wichtig ist aber, dass diese inhalte anwendungsbezogen verknüpft werden. was sind nun dabei hard skills, was soft skills? stures auswendig lernen hat noch keinen originellen oder kreativen kopf hervorgebracht, blosses vernetzen via wikipedia aber ebenso wenig.

    ergo: wenn eltern es schaffen, ihre kinder für die schule zu begeistern, und die schule diese begeisterung langfristig zu erhalten vermag, sollte der lernerfolg auch unter erschwerten bedingungen (grossklassen etc.) möglich sein. leistungswille und disziplin sind jedoch – und das sollte jedem klar sein – keine fähigkeiten, die die schule vermitteln kann. hier geht der ball an die eltern.

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  50. @mila
    das ist Theorie, Eltern sollten sich raus halten aus der Schule, weil Mama "A" etwas ganz anderes wichtig ist als Mama "B" und Mama "C" findet wieder ganz etwas anderes EXTREM wichtig.
    Eltern sollten den Lehrern soweit vertrauen, dass sie ihnen Rückendeckung geben, wenn das Kind sich mal darüber beschwert, dass es gerügt wurde.
    Zudem hängt es von ganz anderen Faktoren ab, ob ein Kind lernwillig ist oder nicht. Die Integration in die Klasse, fühlt es sich dort wohl oder ist es eher Aussenseiter, wie gross ist der Wunsch zu gefallen allgemein, grad junge Schüler gehen "für die Lehrer" oder "für die Eltern" in die Schule, aber eigentlich nicht für sich selber. Erst ab einem gewissen Alter (bei meiner Tochter war das etwa mit 14, beim Sohn warte ich immer noch darauf) lernen sie für sich selber, weil sie merken, dass es ihr Weg ist. Dann ist noch die Frage, wie ist der Grundtenor in der Klasse, gilt es als cool, wenn man möglichst gute Noten hat oder ist es cool, wenn man eine "Nullbock-Haltung" hat, werden alle, die mehr als genügende Noten bringen als "Streber" abgetan und entsprechend gehänselt von den Anführern der Klasse. Alles Faktoren die in der Dynamik der einzelnen Klassen spielen, da kann ein guter Lehrer vielleicht ein wenig Gegensteuer geben, aber einzelne Eltern wenig machen. Die ganze Diskussion um den Einfluss der Eltern in das Geschehen innerhalb einer Klasse ist einfach nur leere Luft.

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  51. @mila

    Was ist Ihnen ähnlich mit der Bolognareform gegangen wie mit der Matura? Besuchen Sie mich bitte auf maxwort und berichten dort über Ihre Uni/Bolognaerfahrungen. Mir ist sehr wichtig, darüber von anderen zu lesen, die ein bisschen lebenserfahrener sind als meine seeehr jungen Mitstudenten.

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  52. @Max: das habe ich ihnen eben gestern gesagt, ihr Spott gegen ihre Mitstudenten ist unfair. Sie sind 30 Jahre älter als die! Logisch schüchtern sie die ein.

    Und das ewige Gejammere wegen Bologna geht mir auf den Wecker! Es darf von einer künftigen "Elite" erwartet werden, dass sie sich anstrengen. Die Nostalgie an Zeiten, wo noch die Krone der Schöpfung im Kolleg marschiert ist und ein paar angenehme Jahre in Seminaren zugebracht hat, wirkt angestaubt.

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  53. @mila, laura

    ich bin geneigt eher Laura zuzustimmen. Der erste Schultag war für meine Generation noch eine wichtige Zäsur, Mütter vergossen Tränen, weil nun ein Schritt, einer von vielen, in ein selbständigeres Leben gemacht wurde. Ein Teil der elterlichen Erziehungsarbeit ist abgeschlossen, jetzt übernimmt die Schule.

    Eines der Probleme ist ja heutzutage die verstärkte Einmischung von Eltern, die Lehrperson wird als vom Staat beauftragte Kapazität unter dessen Obhut nun das Kind steht, nicht akzeptiert.
    Was wiedertum damit zusammenhängen könnte, dass die heutige Elterngeneration eine Lehrergeneration miterlebte, die nun wirklich nicht wusste wie doof sie sein wollte, mit all dem antiautoritären Bullshit, linken Ideen und charakterlichen Schwächen. Eine Generation von Eltern, die den Lehrer als Respektsperson als harter aber fairer Erzieher, nicht mehr erlebt haben.

    Sehr gut finde ich den Punkt: Inhalte anwendungsbezogen vermitteln. Das meinte ich drüben bei der Talent-Diskussion: Talent allein nützt nichts, es braucht Fleiss, Disziplin, Durchaltevermögen, Willen und Durchsetzungskraft um aus seiner Kreativität etwas zu machen. Auswendiglernen, dieser Drill ist allein ist noch kein Wert, aber wenn man Theater spielen will muss man ja auch Text auswendig lernen. Und wenn man mal einige Gedichte auswendig vor der Klasse aufsagen muss, bleibt einem das meist fürs Leben, unter Druck eine Leistung erbringen, das sollte unbedingt gefördert werden.

    Im Sport oder beim Erlernen eines Musikinstrumentes ist das längstens anerkannt, üben, üben, üben, aber in der New-Age-Pädagogik will man bloss nichts, was das Kind "unter Druck" setzt. Weil es scheinbar das Kind in der Entwicklung seiner Persönlichkeit im individuellen Lerntempo stört. Fleiss, Wille, Disziplin - sowas von Fünfzigerjahre, nicht wahr!

    Macht mich hässig, ach ich bin heute sowieo STINKHÄSSIG, da kommt mir das Zeitlupentempo beim Mamablog gerade gelegen, was soll die Schikane?
    Dieser Zweifel scheint mir ein ganz vermurkster Typ zu sein, der war damals auch verantwortlich für die Massensperrung.

    Ausserdem ist es unfair, bei Oskar Freysinger vor ein paar Wochen konnte Kreti und Pleti ein ganzes Wochenende lang völlig ungehindert Schlämperlig schreiben und die SVP verunglimpfen. Aber jetzt bei Frau Galladé fährt man die Security auf. Wieso, weil die Chantal mit den Kulleaugen eine arme alleinerziehende Mami ist, der man die ungefilterte Meinung des Volkes nicht zumuten darf?

    Ein kräftiger Götz von..., sag ich da nur!

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  54. Mamablog scheint heute tatsächlich als Gestikulieren unter Taubstummen und Blinden auszuarten. Die schiessen sich damit selber etwas ins Bein. Woraus schliessen Sie, dass der Zweifel Dienst hat?

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  55. @laura: es ging mir nicht um den einfluss der eltern innerhalb der klasse, sondern um die grundsätzliche anteilnahme am schulalltag des eigenen kindes - dort, wo sie erwünscht und möglich ist (das fängt bei elternabenden an und hört bei der mitorganisation von schwimmstunden, sporttagen, theateraufführungen etc. auf). ich war auch einmal ein kleines kind, und schon vom ersten schultag an ging ich gerne in die schule, aber ich war ja auch einer dieser streber und damit nicht repräsentativ. meinen eltern danke ich jedenfalls dafür, dass sie mir vermittelt haben, dass dies keine schlechte eigenschaft ist. hätte ich auf die durchschnittlichen klassenkameraden gehört, hätte ich mich wohl an eben diesem durchschnitt orientiert. nicht auszudenken, was dann aus mir geworden wäre (achtung, ironie).

    @max: gemeint war, dass ich mein liz abgeschlossen habe, kurz bevor die bologna-regelung eingeführt wurde. wenn ich in meinem jetzigen alltag mitbekomme, wohin das alles teilweise führt, schlage ich drei kreuze und singe ein halleluja.

    @orlando: ihnen ist sicherlich klar, dass ich gegen eine gesunde portion leistungsdruck absolut nichts einzuwenden habe. auf einige sinnlosere auswüchse des BA/MA-systems könnte ich jedoch gut und gerne verzichten (insbesondere auf alle leistungsnachweise, die einmal mehr das blosse auswendiglernen propagieren).

    freysingers artikel fand ich übrigens gelungen (der mann kann schreiben, zumindest scheint dies seine mitgliedschaft im serbischen schriftstellerverband zu bezeugen - schon wieder diese serben, tz tz). umso lustiger war es für mich zu sehen, dass er von einigen allem anschein nach aus blossem reflex niedergemacht wurde.

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  56. @Jimmy:

    Er ist der Chef, der dienstet nicht selber. Wahrscheinlich hat er auf Pipis Beschwerde wegen meines Posts vom vergangenen Sonntagabend (das er dann löschen liess) wiedermal die Threads durchgesehen und ist erschrocken, wie (1) viel und wie (2) kontrovers und (3) feindselig da insbesondere am Wochenende kommentiert wird. Logisch, dann haben die Leute Zeit und Musse.

    ich vermute, sie versprechen sich davon, dass es sich weniger aneinander hochschaukeln kann, wenn die Posts mit zeitlicher Verschiebung erscheinen.

    Von Zweifel stammt ja auch der hyperoriginelle Artikel über die Bloggertypen vom letzten Donnerstag im redaktionellen Teil des Tagi/Newsnetzes. Die 150 Kommentare sind recht aufschlussreich.

    Am lustigsten finde ich im aktuellen Thread den Skandinavien-Post von Widersinnige. Es ist stupend, wie faktenfrei die irgendwelche Behauptungen runterbeten kann. Ist auch ein Talent ;-)

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  57. @mila

    ach die Leistungsnachweise. Das sind nichts weiter als regelmässige Lernfortschrittskontrollen. Finde ich keine schlechte Sache. Besser als eine riesige Liz.-Prüfung nach alter Art, wo man genauso ein halbes Jahr in Büffeln-Klausur musste und sich für einige Wochen in einen Trancezustand versetzen musste um all den Stoff an den Prüfungen herauszukötzeln.
    Das Baukastensystem mit den Credit-Punkten finde ich per se gar nicht so übel.

    Es stimmt, dass das Reflektieren des Stoffes, Kolloquien die diesen Namen auch verdienen, Diskussionsveranstaltungen etc. zu kurz kommen, resp. aus Zeitgründen gar nicht stattfinden. Aber war dies früher anders?
    ganz früher womöglich schon, als auf einen Professor zwei Dutzend Studenten in einem Seminar kamen. Heute sind es in Wirtschafts- und Rechtswissenschaften 300 in einem Vorlesungssaal.

    Und da liegt vielleicht die Krux: sollte man nicht den Zugang zu Universitäten regulieren? Studieren einfach zuviele Leute heute?
    Im aktuellen Thread hob jemand wiedermal die Vorzüge Finnlands hervor und schrieb: "das Ziel ist es 70 eines Jahrgangs an die Hochscule zu bringen und dem kommt man schon sehr nahe".

    Bestausbildungen in Ehren aber gibt es auch einen Point of Saturation, ein Überangebot? Die Verhältisse in Polen kenne ich ein wenig, sie haben dort einÜberangebot von Studienabgängern.

    Die Frage ist, was die Leute danach machen. Ob es sich aus Sicht des Staates gelohnt hat in sie zu investieren. Ud dann die Zugangszahlen etwas zu steuern.

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  58. orlando, gegen regelmässige leistungsnachweise an sich habe ich nichts, wohl aber etwas gegen leerlaufübungen ohne jeden nachhaltigen effekt. leiten sie mal proseminarübungen à la bologna und erklären sie den (erwachsenen) studis, weshalb das system sie teilweise wie kleinkinder traitiert. hätte ich einen erzieherischen impuls verspürt, wäre ich gymilehrerin geworden.

    was ich teils stark bemerke ist, dass einigen gymiabsolventen - nicht allen - die grundlegende fähigkeit zum selbständigen denken fehlt. das stimmt mich irgendwie traurig, scheint aber nur konsequent, insofern als diese qualität auch an der uni offenbar immer weniger gefragt ist. am meisten nervt es mich jedoch, wenn ich von den studenten als servicestation behandelt werde und das studium selbst als baukasten, in welchem man sich mit möglichst wenig aufwand die benötigten punkte holt (das nennt sich im heutigen jargon übrigens 'zielstrebig'). mir müssen sie nicht sagen, dass das alte system gerade in den geisteswissenschaftlichen fächern frappante schwachstellen hatte. das neue bietet bislang jedoch meiner einschätzung nach (noch) keine sinnvolle alternative.

    ich glaube nicht, dass wir in der schweiz schon so weit sind, dass wir von einem überangebot an akademikern sprechen können. wenn jedoch immer mehr eltern das gefühl haben, ihren nachwuchs um jeden preis durch die höheren bildungsinstitutionen durchpeitschen zu müssen, wird es allerdings zwangsläufig dazu kommen. und auf die (zugegebenermassen wenigen) lustlosen gestalten, die nur an der uni sind, um später mit einem titel herausspazieren zu können, könnte ich gut und gerne jetzt schon verzichten. meistens stellen sich solche blindgängerInnen glücklicherweise früher oder später selbst ein bein oder, und dies wäre ihnen sicherlich zu wünschen, erkennen selbst, dass sie besseres mit ihre zeit anfangen können - sehr zum leidwesen ihrer überambitionierten erzeuger.

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  59. (Zwischenspeichern Mamablog)

    Bravo, mila!
    Das Gegenstück ist eben der Konservative, für den der unendliche und unendlich langsame Menschheits-Strom des sich seine Bahn durch einen kleinen Zeitausschnitt des Universums bahnt, tiefenpsychologisch oder archäologisch allenfalls ein bisschen ergründbar, und die Mythologen die sich da auf der sichtbaren Oberfläche von Menschen für Menschen abspielen, sind nichts weiter als ein grosses Welttheater, das uns höchstens gefallen sollte, wenn es sich durch eine gute Dramaturgie auszeichnet. Das Radikale im Christentum, auch der Sozialismus, alles Zivilisationssystematische sind eher notwendige Konfrontationen des grundlegend Archaischen. Wir haben uns mit Hobbes auseinanderzusetzen, auch mit Christus, auch mit dem Feminsmus oder der Marktlogik als strukturierende Propositionen. Hegels "Geschichtsrichtung" ist aber aus dieser Sichtweise ebenso frivol wie andere Formen des Determinismus, und der Konservative begegnet ihnen - meist ohne zu wissen, warum - mit einem gerüttelt Mass Skeptizismus.

    Frisch-Jahr hin oder her, ich lese gerade viel Dürrenmatt. Der wäre heuer 90 geworden.

    ------------------------------------------------

    @mila: zu ihrerr Antwort an Tigri: diese Frage hat mich wider Erwarten ziemlich beschäftigt den Tag über und ich habe mich gefragt wie man auf diese herzig naive, wenngleich berechtigte Frage adäquat antworten sollte. Ich halte Ihre Antwort für sehr stark, allerdings hätten sie das Wort "Terror" auch einfach mit "Zwang" ersetzen können.
    Man muss den Leuten offenbar immer wieder klar machen, dass staatlicher Zwang sich it einer freiheitlichen Ordnung icht verträgt, und dass man praktisch täglich aufpassen muss, dass man sich nicht in Zwänge begibt, nur weil die regulatorischen Versprechungen ja ganz vernünftig tönen.

    Haben sie eigentlich noch Verwandte da unten? Die können bestimmt ein Lied davon singen, wie es ist unter einem in gewissen Bereichen hochrepressiven Staat zu leben. Überhaupt, in einem Staat zu leben, der umfassend das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben bestimmt. Und in den meisten Bereichen in das Leben der Bürger eingreift.

    Die Gespenster des letzten Jahrhunderts: die Verführungen des Totalitarismus nehmen Gestalt an in jedem Bestreben, den Menschen die Last der eigenen Verantwortung im Leben abzunehmen. Und da muss man beinahe täglich darauf hinweisen und vor den Konsequenzen warnen!

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  60. @ orlando

    Ein kleiner Einwurf eines "Ungebildeten?" mit etwas Lebenserfahrung:

    Gerade dies ist ein wesentliches Problem, dass Sie wie Ihresgleichen den Anspruch erheben, die Elite der Gesellschaft zu bilden.

    Ihre Gabe in Ehren, aber solche Ansprüche finde ich schlichtweg zum kotzen. Oder verstehe ich da etwas nicht?

    Anmerkung: Bereits im ersten Jahr wird den Medizinstudenten an der Uni in FR erklärt: "Ihr seid die Elite!"

    Nach dieser Lehre können Sie schon mal nicht zur Elite gehören. Es sei, Sie hätten Medizin studiert ;-)

    In der Grenandier-RS habe ich erfahren, was solch schiefes Motivations-BlaBla für Auswirkungen haben kann. Jedenfalls für denkfaule selbstgefällige Idioten die nicht einmal über ein gerüttet Mass an Eier aufweisen, um den eigenen Ausgangspunkt in Frage stellen zu können.

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  61. @ Mila

    Dafür kann ich jeden Namen welche mir über das Wesen einer Frau lieblich begegnet ebenso aussprechen. Egal aus welchen Buchstaben er sich bildet. Dieser Zugang ist jedem Menschen möglich. Bildungsunabhängig. Ausgenommen natürlich eben beispielsweise all deren, welche unter Verbildung leiden

    Diese Gabe erscheint mir auch unabhängig von der ethnischen Herkunft.

    Es kann sowiso keine Frage der Buchstabenfolge sein. Sondern eher der (gewährten) Herzensbildung. Ist das Wesen (nicht die Vorstellung dessen!) im Herzen angekommen, wird schier jeder Name zur wahren Quelle der Lieblichkeit ;-)

    Lassen Sie sich nicht beirren von arschkaltem Verstand.

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  62. @sturmfock

    und wo bitteschön habe ich gesagt, dass ich mich einer Elite zurechne?

    Gehörte ich einer Elite an, würde ich wohl schnurstracks zum Anarchisten oder so. Ich mache im Leben nur meinen Job, und manchmal gar nicht mal schlecht, wie ich weiss. Und meistens bin ich anderer Meinung als meine "Standes"genossen.

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  63. Hier aus Ihren Worten (2/12/2011 7:09 PM) folgend als
    Zitat eingefügt:


    "Und das ewige Gejammere wegen Bologna geht mir auf den Wecker! Es darf von einer künftigen "Elite" erwartet werden, dass sie sich anstrengen. Die Nostalgie an Zeiten, wo noch die Krone der Schöpfung im Kolleg marschiert ist und ein paar angenehme Jahre in Seminaren zugebracht hat, wirkt angestaubt."

    ... und ich gebe gerne zu:

    Die Anführungszeichen ("Elite") habe ich möglicherweise nicht so ernst genommen, wie Sie das gemeint haben könnten.


    Was ein Anarchist allerdings objektiv mit Elite wirklich zu tun haben kann, ist mir nicht ganz schlüssig. Auch wenn ich mir darunter vage etwas vorstellen kann was Sie meinen könnten. Liege ich falsch, wenn ich meine, dass sich Anarchisten hauptsächlich aus dem intellektuell angehauchten Lager linkslastiger Demenz rekrutieren (Beispiel Bader Meinhof Bande, Schwarzer Block u.ä.?) Hm, ja, da muss ich falsch liegen: Hells Angel, Punker usw, müssten eher der rechten Seite ins Extreme entirren.

    Wie auch immer. Wenn ich Ihren Text missverstanden habe bedaure ich dies und danke für die Nachfrage.

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  64. @orlando: das wort terror war auf den konkreten zusammenhang - den stalinismus der 20er und 30er jahre - gemünzt, aber sie haben natürlich recht, zwang ist der universale begriff. deshalb bin ich auch nicht unglücklich darüber, dass die waffeninitiative gestern so unerwartet deutlich abgelehnt wurde - ein freiraum mehr, den sich der (mündige) bürger bewahren konnte.

    über das wort archäologisch bin ich gestolpert. lesen sie foucault, oder lese ich da etwas in ihre antwort hinein? hinsichtlich des archaischen muss ich etwas intensiver nachdenken, im zusammenhang mit dem konservativen. ihr begriff davon scheint mir jedenfalls nicht mit einem üblichen verständnis ergründbar.

    verbleiben wir also für einen moment in trauter eintracht: gegen (denk-)zwänge jeder art ist entschieden vorzugehen, deshalb gefällt mir auch folgendes foucault-zitat so gut: "Man frage mir nicht, wer ich bin, und man sage mir nicht, ich solle der gleiche bleiben: das ist eine Moral des Personenstandes, sie beherrscht unsere Papiere." ich glaube, seine kritiker haben noch nicht einmal ansatzweise gemerkt, was er ihnen damit vor die füsse geworfen hat.

    hegel, dieser säkuläre heilsgeschichtler. ein kleiner denkanstoss für sie, von einem hegel-leser: "Sicherlich war es keine heidnische, sondern die christliche Kultur, welche diese Umwälzung hervorgebracht hat. Das Ziel der modernen Wissenschaft, die Natur zu beherrschen, und die Fortschrittsidee tauchten weder in der klassischen Welt noch im Osten auf, sondern im Westen. Was aber setzt uns in Stand, die Welt nach dem Bilde des Menschen neu zu gestalten? Hat sich etwa der Glaube nach dem Bilde eines Schöpfergottes geschaffen zu sein, die Hoffnung auf ein künftiges Reich Gottes und das christliche Gebot, allen Völkern zu ihrem Heil das Evangelium zu verkünden, in die weltliche Anmassung verwandelt, dass wir die Welt nach dem Bilde des Menschen in eine bessere umformen und unterentwickelte Völker erlösen sollen?"

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  65. @sturmfock: ich muss sagen, sie lassen mich etwas sprachlos. und wenn ich nichts zu sagen weiss, dann lasse ich es meistens - sein.

    herzensbildung: eine referenz an pestalozzi?

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  66. Orlando Trionfoso2/14/2011 11:43 AM

    @mila

    okay, der Begriff ist anders besetzt als ich ihn gemeint habe. Ersetzen sie "Archaisches" durch "Primitiv-anarchisches".

    ich hatte mich vor zwei Jahren ein wenig mit Lyotard und Baudrillard beschäftigt (natürlich nie im Original, um Himmelswillen!). Postmodernismus ist mir also nicht so fremd. Foucault habe ich noch "aufgespart" obwohl ich weiss, dass er der wichtigste ist. Das mit der Archäologie ist ein Zufall, ich habe davon nicht gewusst. Aber es trifft es ziemlich genau.

    Und, wer ist dieser kritische Hegel-Leser? Goggle findet diese Sätze nirgends. Der trifft den Nagel ja ziemlich auf den Kopf.

    Unsere kleinen Konversationen hier nehmen die Gestalt einer kleinen "Abendländischen Ideengeschichte für Dummies" an, wobei ich der Dummie bin und auf eine Art FAQ aufwerfe und sie aus dem vollen Fundus ihres beachtlichen geisteswissenschaftlichen Hintergrundes schöpfen.

    Es ist ein richtiges Aufatmen heute morgen, die Bürger sind auf die Heilsversprechen der SP-Gouvernanten nicht eingegangen und haben auch sonst überwiegend vernnünftig entschieden allüberall. Da konnte Chantal Galladés Kulleraugen noch so viel (und wenig subtil!) Last-Minute-Werbung auf Mamablog machen.

    Ich wünsche einen sehr schönen Tag alllerseits!

    p.s.: soviel zum Stadt-LAND-Graben:

    http://www.youtube.com/watch?v=CFjxMGM36Hk

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  67. @mila
    Ich meine damit dass die Möglichkeit der Wahrnehmung von Lieblichkeit nicht eine Frage vom Namen, Aussehen und Herkunft ist und ich behaupte dass jeder Mensch den Zugang dazu hat wenn er die Notwendigkeit dazu erkennt. Dies meine ich ist eine Frage der Herzensbildung. (Eine vielleicht etwas irreführende Formulierung).

    Nein, über das Wirken von Pestalozzi mache ich mir zwar immer wieder Gedanken. Beispielsweise im Zusammenhang mit unserem heutigen Schulsystem und bin in Bezug der Auswirkung der Errungenschaften skeptisch. Ich habe mal von jemandem gelesen (sinngemäss): "Wenn eine Gemeinschaft, welcher Form auch immer, eine Figur auf das Podest erhebt und dessen Errungenschaft(en) im "Mainstreamverfahren" feiert, dann ist möglicherweise höchste Vorsicht angebracht.

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  68. @orlando: den begriff des (dionysischen) archaischen habe ich, wie ich glaube, schon in dem sinn verstanden, wie sie ihn verstanden haben wollen (mit nietzsche als bezugspunkt). etwas unklar ist mir hingegen noch ihr begriff des konservativen. er scheint bestimmten zivilisatorischen (apollinischen) kräften zu entspringen, steht ihnen jedoch zugleich äusserst skeptisch gegenüber. sehr verwirrend, zumal für mich (aber in diesem punkt fand ich schon die lektüre der 'geburt der tragödie' etwas unbefriedigend - vielleicht können sie ja abhilfe schaffen?).

    karl löwith ist der kritische hegel-leser, 'weltgeschichte und heilsgeschehen' das zitierte werk. ich muss gestehen, dass mir die deutschen kulturphilosophen des 20. Jh. (u.a. löwith, jaspers, cassirer; benjamin und warburg muss ich erst noch lesen) allgemein sehr sympathisch sind. man ist versucht zu sagen, dass sie neben den äusserst populären postmodernen franzosen unverdient ein schattendasein im intellektuellen diskurs fristen. überhaupt, diese franzosen. baudrillard und lyotard kenne ich nur bruchstückhaft aus ehemaligen lehrveranstaltungen und bin mir unschlüssig, ob ich es dabei nicht auch belassen sollte. derrida ist eine zumutung, lacan reinste folter. einzig foucault scheint mir, hat man sich erst einmal an seine sprache gewöhnt, verständlich und einer extensiven lektüre wert. (wobei, sartres theaterstücke fand ich als maturandin auch ganz gut, aber das ist im grunde eine völlig andere geschichte, und ausserdem sind sie auf die dauer so schrecklich deprimierend.)

    falls sie es mit foucault versuchen wollen, empfehle ich ihnen den einstieg zu 'wahnsinn und gesellschaft' als ansatzpunkt. foucault war (auch) ein anarchischer nietzsche-leser, und nirgendwo sonst tritt dies derart offen zu tage (daneben kannte er sich auch bestens mit hegel und heidegger aus, dies als wahrnung). sie dürften sich heftig am guten michel reiben, aber das sollte ja ganz nach ihrem geschmack sein.

    nicht zuletzt weil ich mir der diversen lücken in meinem wissensrepertoire bewusst bin, bevorzuge ich den begriff der wissensgeschichte gegenüber demjenigen der ideengeschichte. allein schon der fokus ist ein anderer: statt weltbewegende ideen losgelöst von ihrem historischen kontext zu begutachten, geht es etwas bescheidener darum, die konkrete entstehung von wissensbeständen nachzuzeichnen und dabei nach der ordnung und (re)präsentation epistemischer zusammenhänge zu fragen. und schon wären wir wieder bei foucault, dessen verhältnis zur ideengeschichte bekanntlich ein sehr zwiespältiges war... daher auch methode der archäologie, später der genealogie.

    sagen sie es nicht: wir geisteswissenschaftler führen manchmal ziemlich selbstverliebte diskurse. das hat man davon, wenn man uns auch nur ansatzweise aufmerksamkeit schenkt.

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  69. @sturmfock: ihr letzter sinngemässer satz hat mir ausnehmend gut gefallen. sie sollten ebenfalls foucault lesen, wenn sie es nicht schon getan haben (zumindest verfügt michel auch zwei jahrzehnte nach seinem tod über genügend bissige kritiker, um als mainstream zu gelten).

    ihre konkrete inspirationsquelle war dann doch wohl saint-exupérys kleiner prinz?

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  70. @Mila
    Meine Möglichkeiten zu lesen ruhen auf einem engen Pfad welcher über einen Grat in schwindelnder Höhe führen- wie auch das Schreiben. Allerdings nicht direkt so vergleichsweise lebensgefährdend. Ich mache mir schon fast einen (masochistischen?) Sport, mich jeweils im Nachhinein an eigenen Texten zu erschrecken. Na ja, so wird mir wenigstens nie langweilig und der Bedarf an Horror ist soweit gedeckt, dass ich keine weiteren dergestaltigen Filmchen aus Hollywood mir anzusehen brauche. Ob letzteres wohl als Sekundärgewinn bezeichnet werden könnte? Ich tue dies, weil mir die Sprache wichtig, an sich gegeben ist und weil ich mich nur im Erkennen meiner „neuen“ Schwäche trainieren kann und die Verbesserung suche. Ähnlich dem Antrieb des Kindes welches das Gehen erlernt. Nur dass es eben nicht ums Gehen geht und ich halt anderweitig auf die Schnauze falle ;-)

    Foucault sagte mir nichts, aber dafür gibt’s ja Wikipedia: Ein homo- oder bisexueller ehemaliger Marxist der u.A. über "Wahnsinn und Gesellschaft" schrieb, oder über die "Geburt der Klinik" - das tönt lesenswert. Ebenso „Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwisenschaft“ tönt vom Titel her nach meinem Geschmack, auch wenn ich mit Wissenschaft nichts am Hut habe. Ich bin schliesslich kein Intellektueller.

    Im Augenblick lese ich "Die Quantenrevolution" v. Brigitte Röthlein, "Quantenheilung" v. Kinslow, "Physik biologischer Systeme" v. Siegfried Kionteke und Betriebstemperatur 37 Grad Celsius. Wenn ich sage „lesen“ dann geht es hauptsächlich darum, den einfachsten kleinsten Nenner der Quintessenz der Aussage herauszufinden, oder frühere Fähigkeiten wieder auszugraben zu versuchen. Leute wie mich, welche sich oft unerkannt in der Breite wie der Tiefe verirren können und die Dinge offensichtlich manchmal nicht mehr auf die Reihe bringen, brauchen es möglichst kompakt und komprimiert. Für das Leben relevante Wahrheiten sollten doch niemals so kompliziert sein, dass sie für minderbemittelte (meine ich nicht negeativ) mit einem mindestens gesunden Menschenverstand noch erfasst werden können? (Sofern beherzigt wird, dass der gesunde Menschenverstand verhindert, sich mit anlagemässig ungeeigneten Dingen zu beschäftigen. Ein Bär würde aus Gwunder keinem Korallenfisch einen Hausbesuch abstatten und kümmert sich auch nicht um das Flugverhalten von an kanadischem Klee-Honig werkelnden Bienen, sowie sich auch keine Giraffe der Welt um den Fettgehalt der Milchstrasse Gedanken macht. (Sie sehen , ich liebe halt einfache Vergleiche, auch wenn sie hinken mögen. Jedenfalls in Bezug darauf, dass nach unserem Wissenstand den Tieren der Verstand, rsp. ein Bewusstsein fehlt und wir nicht sicher wissen können, ob die einfach nur viel gescheiter sind als wir Menschen; hm, kleiner Scherz am Rande).

    Inspirationen der letzten Jahren kamen eher aus dem Bereich verschiedener Ausgaben von Wolfgang Döbereiner, Romano Guradini (Beispiel: "Ethik") Rudolf Steiner, oder auch Ernst Jünger, Dr. Jürg Reinhard und Stefan Zweig ("Die Monotonisierung der Welt"). Einiges habe ich sogar verstanden. Romano Guradini war grauenhaft trocken und mühsam, da habe ich mich maximal gequält und mag mich kaum erinnern. Alle Bücher welche ich früher gelesen habe scheinen irelevant . Entweder weil ich mich nicht mehr daran erinnere, oder weils Titel sind wie beispielsweise: „Die Sieben Schneewittchen am Zahn des Wolf“ und Ähnliches.

    Nein, Saint-Exupérys Kleiner Prinz war mir keine Inspiration, habe ich nicht gelesen obwohl ich davon hörte. Aber auch hier verspricht der Text im Wikipedia einen interessanten Hintergrund.

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  71. @sturmfock: was mich vor einigen jahren faszinierte und umtrieb, war das hochspekulative physikalische terrain der stringforschung, diese womöglich fehlgeleitete, aber gerade deswegen umso ergreifendere suche nach einer weltformel, welche man allein schon an ihrer mathematischen schönheit erkennen würde... ganz im einklang, im grunde, mit dem faustischen streben nach einer erkenntnis dessen, 'was die welt im innersten zusammenhält'.

    sie breiten da einen äusserst vielfältigen lektürekosmos aus. gelesen habe ich davon lediglich stefan zweig, dessen 'maria stuart' mir interessanterweise stärker in erinnerung geblieben ist als die 'schachnovelle', sowie rudolf steiners 'esoterische betrachtungen karmischer zusammenhänge'. das okkulte ist sozusagen eine kleine neben-beschäftigung von mir, beziehungsweise ist ein bestimmter historischer bereich des okkulten eines meiner fachgebiete. im anschluss an ihre ausführungen würde ich ihnen daher auch weniger foucault ans herz legen - wobei, so eine prise foucault schadet dem kritischen geist meiner meinung nach eigentlich nie - sondern vielmehr fulcanelli.

    saint-exupéry fiel mir ein, weil sein spruch, 'man sieht nur mit dem herzen gut', ganz auf ihre weltsicht zugeschnitten zu sein scheint. herzensbildung ist hingegen ein stark von pestalozzi geprägter begriff. dass ich das weiss, verdanke ich übrigens einem mathematiklehrer, der uns gymischülern bisweilen lieber aus goethes, dostojewskis oder pestalozzis werken vorlas, als mit uns kurvendiskussionen zu betreiben (wie es sich eigentlich gehört). auch eine form von - herzensbildung.

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  72. @mila: es ist ja irgendwie nett, dass sie bei allem und jedem nach einem referenzierbaren Begriff innerhalb des Universums im geisteswissenschaftlichen Kanon suchen. Nun, wir alle können viel davon lernen.

    Nach ihrer gestrigen Erwähnung Benjamins habe ich heute eine zwar nur sehr kurze Unterhaltung mit einem ausgewiesenen Kenner über jenen Autoren und sein "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" geführt - ein Feld, das mich ausserordentlich interessiert. Mein Gegenüber empfand eitel Freude über mein Interesse und bekundete Interesse mich mit den relevanten Texten zu beliefern. Ich werde sie also bald über weiterführende Gedankengänge zu diesem Thema informieren.

    Dennoch habe ich für mich in meinem doppelt (in Mamablog und hier) geposteten Eintrag vom letzten Sonntag ein selbst für mich - und mir missfällt normalerweise nach einigen Tagen, was ich früher gepostet habe - überraschend reichhaltigen Gedankengang, recht konzis ausgedrückt. Entlang dieser Ideen will ich persönlich im Moment weiterlesen.

    Im Mamablog haben sie, wie es scheint, die Schotten dichtgemacht. Möglicherweise haben sie eingesehen, dass eine "Community" nicht zu haben ist, wie es im naiven Utopia sein könnte. Dass sich halt einige der grundlegenden Differenzen in der Gesellschaft über politische Fragen auch dort widerspiegeln würden. Das heisst: mit aus Redaktionssicht missliebigen Meinungen und Positionen und Ansichten. Mittlerweile scheint man realisiert zu haben, dass man nicht mehr einfach die eine Seite einfach wegdrücken und -löschen kann, wenn man nach wie vor als Internet-Plattform eines seriösen, um Objektivität bemühten Konglomerates von Tageszeitungen gelten und Ernst genommen werden möchte.

    Man darf in dieser Hinsicht gespannt bleiben, was sich in den nächsten Wochen dort tut.

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  73. Gedankengewitter2/16/2011 12:12 AM

    @mila:
    "das hochspekulative physikalische Terrain der Stringforschung, diese womöglich fehlgeleitete, aber gerade deswegen umso ergreifendere Suche nach einer Weltformel, welche man allein schon an ihrer mathematischen Schönheit erkennen würde"

    Können Sie mir genauer erläutern, was an Stringforschung fehlgeleitet sein soll? –Ausser, dass die Suche nach der Weltformel immer der Impetus der Alchemie war und ist. Es ist wohl einfach in der Natur von uns Menschen, diese Suche immerfort weiter zu verfolgen.

    die Weltformel in der theoretischen Physik wird eigentlich am anderen Ende des Massstabs gesucht und da im Gebiet der Quantenmechanik. Ich vermute eben, dass die Quantenmechanik auf dem richtigen Weg ist, da sie sich in ihren Modellen sehr auf Wahrscheinlichkeiten abstützt und das, was wir gemeinhin als unsere ‚Realität’ bezeichnen, eine Teilmenge ist, in der – aus unserer Sicht, unserem Betrachtungspunkt – die Wahrscheinlichkeit eben = 1 ist. Sie kennen Heisenberg wahrscheinlich. Das faszinierende ist, dass dieser Weg auch eine Brücke zu Metaphysischem schlagen kann. In eleganter Weise. Sie erinnern sich vielleicht an diese Ausdrucksweise von Ihrem Mathelehrer/in.

    Da sage ich nur, wenn es einen Gott gibt, ist sie Mathematikerin. Ausser, dass das Konzept Gott in quantenmechanischer Sicht das kartesische Produkt aller sentienten Lebensformen sein könnte.

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  74. @Gedankengewitter
    Die Sichtweise, oder Überzeugung, das allumfassende Göttliche einem Geschlecht zuzuordnen, befremdet mich.

    Wohl kaum isolierte weibliche oder männliche Eigenschaften können Gott ausmachen.

    Können Sie sich vorstellen, dass sich dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen wesentliche Dinge entziehen und nicht erfasst werden und damit der Möglichkeit zu Untersuchen?

    Durch die geschlechterspezifische Gewichtung Ihres Denkens (wie auch immer diese in Ihrem diesbezüglichen Denken zustandekommt) verirren Sie sich bereits im Ausgangspunkt.

    Das Bestreben des Menschen, die Allmacht über das Leben zu erlangen, wird seit jeher angetrieben davon, die im Leben als Einschränkung erlebten Unberechenbarkeiten (Ungerechtigkeiten?) und Gefahren beherrschen zu können, selbst Gott spielen zu können - unantastbar, allmächtig, unsterblich.

    Einerseits verständlich, anderseits erschreckend kurzsichtig.

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  75. @gedankengewitter: aus mehreren (historischen) gründen bin ich sehr skeptisch gegenüber versuchen, das physische mit dem metaphysischen kurzzuschliessen, wenigstens aus wissenschaftlicher sicht. im 16. und 17. jahrhundert bildete sich für eine kurze zeit der ambitionierte wie eindrückliche impetus aus, diese beiden erkenntnisbereiche miteinander zu koppeln (aristoteles und das aristotelische mittelalter wollten davon bekanntlich nichts wissen). nur ist man auf lange sicht zu dem resultat gelangt, dass sich die hierfür benötigten methodischen hilfsmittel der ratio und der illuminatio eben doch nicht zusammenführen lassen - zumindest nicht unter dem begriff der modernen wissenschaftlichkeit. daher rührt auch das unverdient unrühmliche ende einer jahrtausendealten disziplin wie der alchemie.

    aber nur zu, versuchen sie mich davon zu überzeugen, wie man diese brücke in einem zweiten anlauf auf elegantere weise schlagen könnte.

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  76. @orlando: meinen sie hobbes, christus, den feminismus und die marktlogik? in der tat eine vielversprechende mischung, auf die ergebnisse bin ich wirklich gespannt.

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  77. @gedankengewitter: eigentlich wollte ich es ja lassen, aber es brennt mir derart unter den fingernägeln, dass ich mich nicht beherrschen kann:

    wissen sie, dass die idee einer mathematischen ordnung des kosmos auf neopythagoräisches gedankengut zurückgeht, das in der renaissance im verband mit neoplatonischen vorstellungen das denken zahlreicher gelehrter massgeblich prägte? galileis ausspruch, dass mathematik das alphabet ist, mit dessen hilfe gott das universum beschrieben hat, kommt also nicht von ungefähr und ist keineswegs mit einem heutigen mathematischen verständnis gleichzusetzen.

    für uns alle hoffe ich, dass ich bald wieder gesund bin.

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  78. @mila

    es ist ja doch Fasnachtssaison, oder? ;-)

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  79. Gedankengewitter2/16/2011 7:04 PM

    @ Sturmfock

    „Die Sichtweise, oder Überzeugung, das allumfassende Göttliche einem Geschlecht zuzuordnen, befremdet mich.“

    Da waren sie vorschnell, denn meine Formulierung war bewusst: „wenn es eineN Gott gibt, ist SIE“ – im ersten Halbsatz männlich, im zweiten weiblich. Sie können das nun als weder noch oder sowohl als auch lesen. Ich habe weder eine Zuordnung gemacht noch den Begriff Gott als allumfassend konnotiert.

    Sie interpretieren ein ‚geschlechterspezifisches Denken“ in mich hinein. Ein subtiles Vorurteil in Richtung Genderfrage.

    Ausser der Aussage, dass ich vermute, dass Quantenmechanik auf dem richtigen Weg ist, habe ich keine Wertung vorgenommen, ihre Replik allerdings ist wertend, nämlich mich wertend: „erschreckend kurzsichtig“.
    Ich habe auch nicht gesagt, dass diese Suche ein Bestreben nach Allmacht ist, sondern unstillbare Neugier ein Aspekt unseres Seins ist. Ein Antrieb. Sie interpretieren da ein Motiv hinein (Streben nach Allmacht). Wieder eine Wertung aufgrund Ihrer Annahmen.

    Was Sie übersehen haben ist das Wörtchen Wenn. Ich sagte Wenn – oder Falls – Gott existiert. Denn der Begriff selber kann nichts weiter sein als ein Hilfskonstrukt unseres Wesens, um uns vor Wahnsinn zu schützen. Sie umgekehrt schreiben so, als ob für Sie diese Existenz absolut gegeben ist.

    Aber immerhin. Sie werfen eine Frage auf:
    Denken wir in erster Linie als Mensch (geschlechtsneutral) oder als Frau bzw. Mann? Interessante Frage und ich denke dass wir in erster Linie als geschlechtliche Wesen denken.

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  80. sturmfock, keine ahnung, was es ist, da ich mich bislang standhaft weigere, zum arzt zu gehen. ein (ausgewachsener) virus dürfte es aber schon sein, mindestens. ob es ein fasnachtsvirus ist, orlando, wüsste ich hingegen nicht zu sagen. jedenfalls scheint das ganze meiner ansonsten rigiden selbstbeherrschung sehr abträglich.

    andererseits, wenn ich es mir recht überlege, waren mir die narren und ihre pfade seit jeher sympathisch...

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  81. Nein, ich meinte die Mischung, wie sie sie mir spöttelnd um die Ohren schlugen (09.34). Das sind einige der Masken, wie sie in den verwinkelten Gassen unseres Denkens ihr närrisches Unwesen treiben.

    Seit man meint, überall den Karneval begehen zu müssen- selbst dort, wo er jeglicher historisch-folkloristischer Grundlagen entbehrt - ist es doch nur angebracht, aus solchem Treiben eine Tugend zu machen und seinerseits starre Zwänge abzulegen und sich dem Studel frivoler Narretei hinzugeben, finden sie nicht? Ich bin überzeugt, wenn Dürrenmatt Luzerner oder Basler gewesen wäre, hätte er seine helle Freude an der Fasnacht gehabt; nicht als Sujet, sondern als Grundthema.

    Auch ohne Umzüge mit Flöten und Trommeln (und ausgelassener Zecherei, zum Bsp. in einer Bar...) - der Kater kommt sowieso.
    Und man hat nach dem Aschermittwoch genug Zeit, zu bereuen und sich zu kasteien.

    Verlieren wir die Contenance!

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  82. Und unsere Schnitzelbänke hier entbehren nicht einer gewissen Tragik: wir fasnächteln ja das ganze Jahr über, wir einfältigen Trottel! Oder wieso treiben wir unseren Schabernack ausgerechnet in anonymen Blogs?

    Und wenn wir unsere Pointen nachlesen eine halbe Stunde später und lesen, wie unser Publikum reagiert, hören wir nicht innerlich das stiere Ta-taa, Ta-taa, Ta-taa?

    Narren die wir sind!

    (Etwas das in unserer Wikileaks-Zeit bisweilen vergessen geht: Geheimnisse, Maskarade, das Spiel mit Täuschung - es ist so alt, wie der Mensch selbst. Es ist ein Irrtum, auf die total transparente Gesellschaft zu hoffen. Die Assanges selbst sind der Beweis, das solches zweifach scheitern muss: am Mangel an einem durchdachten Zweck und an den Personen selbst. Wenigstens die Grösse, im entscheidenden Moment ihr Tun zu hinterfragen - was sie im Interesse totaler Transparenz ja dann auch kund tun müssten -, geht diesen Narren total ab. Die Nerds scheitern an ihrem totalen Nerd-Anspruch.)

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  83. Der totale Nerd-Anspruch im Post oben lautet: wir tun's, weil wir es können.

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  84. aber orlando, sie unterstellen mir spott, wo gar keiner angedacht war. ich sehe durchaus die verborgene logik, die sich wie ein roter faden durch ihre auswahl zieht. moralisierung, zivilisierung, disziplinierung - aus ihrer sicht alles masken, mit denen wir die archaische untiefe unserer seelen zu zähmen versuchen? dürrenmatt hat über die hässliche fratze der existentiellen not intensiv nachgedacht, unter anderem im tunnel:

    "Ein Vierundzwanzigjähriger, fett, damit das
    Schreckliche hinter den Kulissen, welches er sah
    (das war seine Fähigkeit, vielleicht seine
    einzige), nicht allzu nah an ihn herankomme, der
    es liebte, die Löcher in seinem Fleisch, da doch
    gerade durch sie das Ungeheuerliche
    hereinströmen konnte, zu verstopfen, derart, dass
    er Zigarren rauchte (Ormond Brasil 10) und über
    seiner Brille eine zweite trug, eine Sonnenbrille
    und in den Ohren Wattebüschel"

    dieser junge mann wird am ende der geschichte auf das nichts zustürzen - oder doch auf gott? dürrenmatt lässt uns darüber im unklaren. büchner fasste das grauen gar in einen einzigen satz: "Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht." glauben sie, eine frau würde das aufgrund ihrer delikaten weiblichen disposition nicht verstehen?

    die narren, die ich meinte, sind andere; mit denjenigen des karnevals verbindet sie jedoch sicherlich die lust am subversiven.

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  85. Woyzeck sagt das. Der erste wirklich moderne Mensch auf der Bühne, samt seiner Sprachlosigkeit. Und dann erst in der Vertonung von Alban Berg...spektakulär. (Sie konntens ja kürzlich in ihrem Stadttheater hören....).

    Büchner hat es aber schon sehr stark auf das Umfeld angelegt (Arzt, Kommandant, das stumme Kind, Marie und der Tambourmajor etc.), sehr ambivalent (wie jeder gute Dramatiker) deshalb kann man ihn auch sehr gut als Beispiel nehmen für das marxistische "es ist nicht das Bewusstsein des Menschen, der sein gesellschaftliches Sein, sondern das gesellschaftliche Sein, das das Bewusstsein des Menschen bestimmt".

    "Der Tunnel" ist auf eigene Weise existenzialistische Ware, stimmt. Es war eine der ersten Schulbegegnungen mit Literatur, ich erinnere mich lebhaft. Meine zwar erzlinke aber durchaus fähige Deutschlehrerin zeigte uns damals: schaut her, lest es genau, wofür steht es? Wie kann man es interpretieren?

    Ich habe viel gelesen, immer das Spektakuläre, aber eben nicht alles. Ich las, was mir passte. Heute muss ich sagen, ich las das Falsche. Eben Frisch, nicht Dürrenmatt, Grass und Bachmann statt Fontane und Hölderlin, Brecht statt Thomas Mann, Schiller statt Goethe. Dann legte ich die Bücher weg - für Jahre.

    Lust am Subversiven? Ich frage mich: wenn Subversion zum Lustgewinn betrieben wird, dann ist es doch bloss ein eitles Spiel mit oberflächlichen Reizen. Eben ein Karneval. Aber ist nicht echte und wahre Subversion eher etwas in der Richtung...nun, von Jesus von Nazareth?

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  86. @Gedankengewitter

    Subtil? Ich? So ein Blödsinn!

    Nein, viel einfacher. Ich hätte gescheiter nachgefragt. Das wäre nicht nur höflicher sondern richtig gewesen.

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  87. Gedankengewitter2/17/2011 3:24 AM

    Tia... wer ist... mila?
    und da ihre geo-lokation hier nicht publik gemacht wurde, woher weiss er nun welches stadttheater den Alban Berg gab?

    frivol...oder...abstossend?

    "dieser junge mann wird am ende der geschichte"

    Mila, zeit ist nur in unserer eigenen wahrnehmung etwas linear sequentiell ablaufendes. ausserhalb dieser ist es eine (mathematische) dimension wie jede andere auch. wir sind mit unseren anlagen einfach so programmiert, zeit in der art wahrzunehmen wie wir das tun.

    sie erwaehnen "begriff der modernen wissenschaftlichkeit"

    wissenschaft im sinne der aufklaerung und danach ist eigentlich, dass ein meist mathematisches modell eines interessierenden sachverhaltes gemacht wird und danach das modell im experiment auf seine richtigkeit ueberprueft wird. richtigkeit ist dann, ob das mathematische modell zutreffende voraussagen ueber das verhalten des sachverhaltes im experiment machen konnte.
    genuegt das experiment, wenn formal sauber durchgefuehrt dem modell, ist das modell als zutreffend im gegebenen kontext erwiesen.
    das ist der grund, das etwa die newton'sche physik, obwohl spaeter durch einstein et. al. widerlegt bzw erweitert, immer noch zutrifft und grundlage der meisten ingenieurdisziplinen geblieben ist, weil die relativistischen erweiterungen fuer den kontext irrelevant geblieben ist - die einzige ausnamhe dazu ist gps, wo die software relativistische effekte nachrechnen muss, weil sonst die positionierung um etwa 50m daneben ist.

    neu ist in den post-einstein'schen modellen, also den mit heisenberg eingeleiteten betrachtungsweisen der quantenphysik, dass der betrachter einfluss auf das ergebniss des experimentes hat, es also beeinflusst.
    das ist das eine, das ein weggehen von der klassischen mechanistischen kausalitaet der betrachtungsweise eingeleitet hat.

    das andere ist, dass experimentell nachgewiesen worden ist, dass die wahrscheinlichkeit fuer das zutreffen eines ereignisses beeinflusst wird durch die anzahl personen, die sich das zutreffen dieses ereignisses wuenschen.
    das experiment ist ein hinweis darauf, dass mind over body als axiom seine richtigkeit haben kann.

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  88. Gedankengewitter2/17/2011 3:25 AM

    ---teil 2---
    nun. quantenmechanik befasst sich mit zustaenden von elementarteilchen - eben quanten - in all ihren uns bekannten zustaenden. je nach zustand der beteiligten mengen von quanten ergeben sich zustaende wie elektron, positron, neutron usw. konsequenterweise die auspraegung von atomen molekuelen usw und deren interaktionen... aufgerechntet eben auf alle uns bekannten materiellen phaenomene dieses universums.

    die mathematischen modelle, die der quantenmechanik zugrunde liegen, sind statistisch. das heisst, der gegenwaertige zustand einers quantums innerhalb und ausserhalb unserer vierdimensionalen projektion des universums (die derzeit gelaeufigen modelle benutzen 13) ist eine frage der wahrscheinlichkeit. das will heissen, diese quanten fliessen entlang vektoren von wahrscheinlichkeit in einen zustand hinein und wieder heraus, und dies auch in unser wahrnehmungsumfeld von vier dimensionen und dann davon wieder weg.

    was in unserem vierdimensionalen wahrnehmungsfeld ist, hat fuer uns eben die wahrscheinlochkeit 1. andere zustaende, weil in unserem kontext nicht wahrnehmbar, eine wahrscheinlichkeit kleiner 1.

    fuer betrachter in einer anderen untermenge von dimensionen haben eben die dort wahrnehmbaren zustaende die wahrscheinlichkeit 1 und unsere eine kleiner 1.

    mit hilfe der stochastik koennen diese wahrscheinlichkeiten von zustaenden mathematisch abgebildet werden. das dazu anwendbare modell sind stochastiche raeume..

    nun. soweit zur skizzierung des modelles.

    unser ganzer apparat der wahrnehmung wiederum ist auch eine ansammlung von, als molekuele, supersets von quantenzustaenden.
    all unsere gedanken, erinnerungen, usw, sind als muster im mathematischen sinn auf diese supersets abgebildet. sie koennen diese supersets als die haltende form sehen und das semantisch als inhalt darin gehaltene als in-forma, also das sich in der form gehalten befindende - das wort informatik beschreibt das sehr gut.

    experimentell nachgewiesen ist, dass das in-forma einen einfluss hat darauf, wie die zustaende der formbildenden quanta, wie oben beschrieben (die wahrscheinlichkeit fuer das zutreffen eines ereignisses wird beeinflusst durch die anzahl personen, die sich das zutreffen dieses ereignisses wuensche), sich veraendern. - mind over body.

    Hat in-forma einen einfluss auf diese quantenzustaende und fliessen diese in und aus unserem wahrnehmbaren universum entlang der projektionsvektoren als funktion der in stochastischen raeumen modellierten mengen an wahrscheinlichkeiten, und ist es umgekehrt so, dass ein gegebener zustandsraum auf die wahrscheinlichkeiten rueckwirkt, dann kann gesagt werden, dass sentiente Wesen in ihrer gesamtheit durch diesen mechanismus vernetzt sind und das netz als karthesisches produkt aller einflussnehmenden netzwerkknoten ( = ‚individuen’) das uebergeordnete kontrolle ausfuehrende wesen darstellt.

    dies ist, wo ich die bruecke zwischen metaphysik und physik sehe. physik, wohlgemerkt, nicht physisches. Modelle.

    Ein behaeltnis, welches information ueber aeonen weiterhalten und weitergeben kann, ist in unserer planetaren biosphaere DNA. Informationstheoretisch ist diese eine polymorphe klasse, die sowohl information als auch darauf anwendbare methoden enthaelt und weitervererben kann. Es darf dabei nicht vergessen werden, dass die methoden ueber zeit die information selber veraendern und vererben koennen.
    Diese methoden wiederum , bzw die art und weise wie information veraendert wird, unterliegen den gesetzmaessigkeiten darwins, was unmittelbare umweltbedingungen betrifft – anpassungsfaehig oder nicht – andererseits eben auch den einfluessen des in-forma und dessen faehigkeit, quantenmechanische zustaende zu beeinflussen. Ein phaenomen, das waehrend einer schwangerschaft gut beobachtet werden kann.

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  89. @orlando: das einzige, was ich bereue ist, dass ich die blechtrommel doch immerhin bis zur hälfte gelesen habe, bevor ich sie endgültig weglegte. für einmal war der film der klare gewinner (was man für die buddenbrooks definitiv nicht sagen kann). und die effie briest (in einem freudschen verspreche nannte ich sie einst vor versammelter klasse effie biest) würde ich, glaube ich, auch heute nicht mögen. madame bovary ist da schon eher mein ding.

    "l'enfer, c'est les autres", ich leser büchner, den frühgeborenen, eher in einem solchen licht. das marxistische schema von basis und überbau ist, wie mir scheint, allein schon aufgrund seiner fehlenden komplexität zum notwendigen scheitern verurteilt. dennoch hängt im büro meines vaters immer noch die alte jugoslawische fahne, neben einem vergilbten porträt titos. die menschliche natur ist paradox, ich weiss.

    echte und wahre subversion? wussten sie, dass es einen mystischen aspekt des narren gibt, unter anderem verdeutlicht in der zugehörigen tarot-karte? so fliesst am ende doch alles zusammen: ritus, kultus, kunst, gesellschaft - ich glaube, ich werde den von ihnen erwähnten text von benjamin ebenfalls lesen.

    übrigens, in st. gallen wohne ich schon lange nicht mehr. den provinziellen mief dieses an sich schönen städtchens ertrage ich nur noch in kleinen dosen.

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  90. @gedankengewitter: mir scheint, sie sollten im kontext ihrer ausführungen mindestens noch auf tesla eingehen. die theorie des hundersten affen fand ich persönlich auch ganz toll, leider gilt sie inzwischen als intellektuell anrüchig (respektive wissenschaftlich disqualifiziert). schade eigentlich.

    aus der neurobiologie respektive aus kybernetischen studien wissen wir, dass unsere zellen die auf sie einströmenden reize sortieren, einige davon ausschliessen, andere weiterverarbeiten. daraus ergibt sich die radikalkonstruktivistische sicht: der mensch ist dazu verdammt, nur einen teil der wirklichkeit zu erkennen. oder könnte man sagen, er erschafft sich seine eigene wirklichkeit? beeinflusst sie gar? mir scheint, dass die frage des zusammenhangs von physik und metaphysik, von materie und bewusstsein sich nicht nur auf einem feld beantworten lässt. die alchemie war nicht umsonst eine ganzheitliche disziplin.

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  91. Also doch Züriberg, wie sie selber sagten.
    Ich finde es immer schade, dass man so einen Groll auf seinen Herkunftsort haben muss. Und ihn dann mit bösen Worten taxieren wie "zu eng, provinzieller Mief, spiessig, füdlebürgerlich " etc. Ist Zürich das alles nicht, oder Basel?

    In der ersten Zeit in der grösseren Stadt, schaut man mit Verachtung auf die kleineren, bis man merkt, dass die Unterschiede in diesem kleinen Land nun wirklich nicht so gross sind. Ich bin nun schon viele Jahre weg von Bern und ich hadere mit ihm auch, kehre aber dennoch gern zurück. Es ist gar nicht ausgeschlossen, dass ich eines Tages dorthin zurückkehre. Mich regt die Berner Überzeugung auf, dass sie das Zentrum des Universums seien, der herrlichste Stand von Gottes Gnaden, der schönste und wichtigste Kanton und deshalb Bundesstadt geworden. Masslose Selbstüberschätzung im Liche zum Beispiel des Finanzausgleichs. Man sollte sich schämen.

    Frau Gedankengewitter ist übrigens unsere liebe Krazy-Kat von der amerikanischen Westküste (oder lebt sie wieder im Appartment an der Upper West Side?).

    Nur damit wir uns in unsere Fasnachtsclique untereinander erkennen im Getummel...

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  92. (Zwischenspeichern Mamablog)

    Herrschaftsdiskurs im Kinderzimmer?
    War es nicht auch Remo Largo der die Tendenz beklagte, dass man den Kindern zu hohe Massstäbe anlegen, wenn wir sie als gleichberechtigte, reflexionsfähige Partner betrachten. Das KInd hat kein Konzept von Familie als das einer (gottgewollten?) Ordnung, in dem es aufgehoben ist, Vater, Mutter, Geschwister, man kann den ganzen Nachmittag lang spielen und am Abend gibts Znacht.

    Orient und Okzident:
    Diese "natürliche" Ordnung oder dann halt primitiv-zivilisatorische Ordnung ermöglicht erst ein Gedeihen des kreativen, individuellen Potentials. Da gibt es kaum Unterschiede zwischen "West" und "Ost". Die Kernfamilie basierend auf der exklusiven Ehe von Mann und Frau ist eine anthropologische Konstante, Ausnahmen bestätigen nur diese Regel.

    Dass die bürgerliche Kleinfamilie um die's hier geht, sich in Auflösung befinde, ist eine schlicht unvollständige Wahrnehmung. Ohne hier Zahlen zu bemühen muss man doch feststellen, dass es in mehr als 50% der Fälle eben klappt. "DER Westen" beginnt nicht vor Wien und hört an der US-Ostküste auf.

    Wenn Freiheit aus Rechten und Pflichten besteht, dann ist der Umverteilungs- und Versorgerstaat (Bedingungsloses GE) eben das inetwa grösste Gift für die Freiheit. An die Freiheit müssen eben genau "Bedingungen" geknüpft sein.

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  93. sie kennen st. gallen nicht, orlando, sie haben es selbst gesagt. in der ostschweiz ist eben alles doch noch etwas kleinräumiger (und kleinkarierter) als in zürich, basel oder bern, und nach new york stand eine rückkehr in die gallusstadt für mich definitiv ausser frage.

    nein, in der zwinglistadt wohne ich ebenfalls nicht, auch wenn ich dort von zeit zu zeit gerne vorbeischaue (immerhin steht dort meine ehemalige alma mater). sie werden lachen, zum gegebenen zeitpunkt finden sie mich auf dem land, in fünfzehnminutiger entfernung zu einer stadt, in der etwas mehr als 100'000 überdurchschnittlich zufriedene seelen hausen (glaubt man neueren statistischen umfragen). die luft ist ausgesprochen gut hier, und meiner katze gefällt die mäusereiche umgebung. das einzige, was fehlt, ist ein anständiges café.

    angesichts ihrer enthüllungen bin ich jetzt doch etwas überrascht: aufgrund des sprachmusters hätte ich besagte dame nicht hinter der gewittermaske vermutet. ein vielfältiges chamäleon, die kat, ich höre ihr in der regel gerne zu, auch wenn ich nicht immer mit ihren ausführungen einverstanden bin.

    was mich zum heutigen mamablog-eintrag bringt. dieser artikel ist weder fisch noch vogel, hat keine klare linienführung, keine substanz, keine pointe. kurzum: ich kann damit nur sehr wenig anfangen. umso mehr überrascht mich die ganze unkritische lobhudelei, die sich drüben gerade über ihn ergiesst. aber ich kann unmöglich zwei mal in derselben woche die michèle (in)direkt angreifen, oder? schliesslich möchte ich nicht einem bestimmten online-kommentierer-typus zugeordnet werden...

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  94. @mila
    Wie stehts um die Hoffnung bald wieder gesund zu sein?
    Schon dutzis gemacht mit den Viren oder für den Rauswurf der Besetzer ein Rollkommando engagiert?

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  95. @sturmfock: allem anschein nach befinden sich die böswilligen eindringlinge heute auf dem rückzug, danke der nachfrage. meine zeit des vogelfreien herumstreifens in virtuellen welten neigt sich wohl dem ende zu.

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  96. (Zwischenspeichern Mamablog)

    @Pippi

    Herzerschütternd, ihre Suada gegen die unzuverlässigen Mannsbilder und die armer hilflosen Frauen, die ihnen verfallen.

    Frauen, die den Drang verspüren, sich vom Manne als solches "abzunabeln" (wie gestern eine Leserbriefschreiberin im Tagi es formulierte), die sich selber "rassig aussortieren", wie sie selber schreiben, sollten diesen ihren Lebenstraum verwirklichen und endlich in dieser Lebensform (der mannfreien) glücklich werden.

    Leben sie ihr Leben so, dass sie glücklich sind.

    Wieso dröhnt es aus dieser Ecke dann aber stets hämisch herüber, wenn andere Frauen (wie Frau Binswanger in ihrem Bl0g heute) für ein Erstarken und stets erneuertes Engagement für die - mehr oder weniger - traditionelle Familie eine Lanze bricht? Wieso sollten wir anderen die sauren feministisch-moralingetränkten Ratschläge der Alleinmütter und Mannlosweiber (und ihre Verurteilung anderer Modelle als ihres als "reaktionär", "patriarchalisch", "Dummchen am Herd") dann auch nur annähernd ernst nehmen können?

    Ob es ihnen gefällt oder nicht: Mann und Frau sind halt einfach so - ohne einander irgendwie nicht komplett.

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  97. @Mila
    Dann weiterhin frohes Gesunden.
    Und an dieser Stelle: Ein herzliches Dankeschön!

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  98. @mila

    Ja, im Tösstal ist es auch ganz schön.

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  99. @orlando: ja, das tösstal ist schön. auch wenn in dieser gegend früher lauter sektierer und isolierte gesellschaftliche gruppen gehaust haben sollen (was irgendwie creepy ist).

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  100. @sturmfock: habe den beisatz erst jetzt richtig gelesen und frage mich nun, wofür sie mir danken - dafür, dass ich sie alle in zukunft etwas weniger oft mit meinen ausführungen 'beglücken' werde? :)

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  101. @Mila
    Ihre leisen Töne, ihre Hinweise - ob nun beabsichtigt oder nicht, das spielt gar keine Rolle. Diese waren mir immer wertvoll. Egal wo.

    Möchte nicht mehr Worte darüber verlieren. Das Ergebnis zählt. Nicht Worte.

    Nein, ich lese Ihre Ausführungen gerne. Die Klarheit Ihrer Haltung erscheint mir darin manchmal wie das Leuchtfeuer bei Sturm auf einem Hochseetörn.

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  102. huch, das sieht jetzt aber nach einem klaren fall von 'fishing for compliments' aus, sturmfock. ich danke dennoch für die schönen worte. manchmal passiert es einem, dass man in seltsamen gefilden und auf stürmischen abwegen auf verwandte seelen trifft; man ist dann umso überraschter. doch sie haben recht: genug der worte.

    PS: inzwischen habe ich mich über die bedeutung ihres nicks informiert. segeln gehört zu den dingen, die ich irgendwann in meinem leben noch gerne lernen würde.

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  103. Gedankengewitter2/19/2011 2:44 AM

    Eigentlich gefaellt mir gedankengewitter, Mr. O. Als Barbetreiber mit Klasse haette ich aber etwas Diskretion erwartet, denn lange mamablog mitleser wissen dass ich gedankengewitter bin.
    mir ist das gedankengewittrige in letzter zeit etwas abhanden gekommen. das hat einerseits mit den artikeln dort zu tun, aber auch damit, dass ich wesentlich ruhiger und gesunder geworden bin. sie wissen, nach einer geschlagenen schlacht mit dunklen geistern aus alter zeit gilt es auch, zu kraeften zu kommen.
    das appartment an der upper west side ist zum verkauf ausgeschrieben.

    der ton in diesem thread ist sehr geplegt und inhaltlich horizonterweiternd. sehr passend fuer eine lounge.

    vielleicht eine anregung: das bild oben links macht das ganze etwas trist grau in grau. sie hatten da mal ein farbiges bild.
    zum beispiel dieses da http://www2.tbo.com/content/2009/apr/30/cuba-caliente/

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  104. @gedankengewitter: sei unserem gastgeber hier nicht böse, manchmal kann er einfach nicht anders, als vertreterinnen des weiblichen geschlechts, welche er in nöten wähnt, helfend an die seite zu eilen.

    upper west side - doch nicht etwa in der nähe des göttlichen hungarian pastry shop? das gepostete bild findet übrigens meinen zuspruch. so ein bisschen gediegener kolonialstil verleiht einer jeden umgebung das gewisse etwas (und zigarren mag der herr o. ja gemäss eigenangaben auch).

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  105. Als ich sie das erste mal frug, gab sie mir die Koordinaten des "Dakota" an. Seit damals in ich skeptisch. Hingegen hat sie "Zabar's Deli" gekannt, wo ich mich an Frühlingssonntagen für unsere Picknicks auf der Sheep Meadow im Park jeweils eindeckte.

    Posche Gegend. In vielerlei Hinsicht wohnen dort Menschen, die sich wohl als Herren der Erde sehen.

    Ich hatte früher ein anderes sehr schönes Bild einer altmodischen Bar, das ich nicht mehr finde. Aber irgendwie kann ich nicht alle Grössen von Bildern benutzen, sonst ragen sie in den Text hinein rechts.
    Auch den Hopper habe ich versucht einzupassen, leider gings nicht. Das oben hat schön gepasst.

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  106. ich denke, dass ich zabar's auch mindestens einen pflichtbesuch abgestattet habe, aber mein angestammtes revier war doch eher die lower east side. dean & de luca's, double soufflé, oh ja. im globus delicatessa haben sie kürzlich (vorrübergehend) deren produkte geführt. und, wenn wir schon dabei sind, balthazar! das ist von besagtem luxus-deli bekanntlich nur einen katzensprung entfernt...

    hopper? ergreifend, wenn auch zu melancholisch. oder wollen sie jede debatte in traurigkeit ersticken?

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  107. ein artikel, der ihnen gefallen dürfte, orlando:

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747016,00.html

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  108. Debatten in Traurigkeit ersticken - das gefällt mir.

    Ich fand eben Dean & Deluca letztes Mal recht teuer und gar nicht so wahnsinnig, der Laden von dem sie sprechen in der Nähe von SoHo. Der war 1997, als ich das erste mal da war etwas fantastisches, mittlerweile bietet die von ihnen genannte Globus Delicatessa fast mehr.

    Meine Enährung stellte ich in meiner Zeit praktisch um und richtete sie an Crab Cakes, Katz' Pastrami Sandwich, Dunkin Donuts und natürlich dem berphmten Cheese Cake (der mir übrigens zuhause hervorragend gelingt). Und all die leckeren Salate von den Delis und die originellen Sandwichbars!!!

    In der Oyster Bar war ich an meinem ersten Abend mit Freunden. Es war ein einschneidendes Elebnis.

    Was mich aber nach einiger zeit zu nerven begann, war, dass es in dieser Stadt eigentlich zu jeder Tag und Nachtzeit nach essen recht, dass Tag und Nacht gegessen wird. Besodner der permamnente Geruch (Coffee Shops, Backwaren, Hot Dog Wägeli auf der Strasse, Küchenabluft überall, BBQ Düftchen ohne Unterlass) geht auf die Nerven mit der Zeit, da lobte ich mir die Schweiz, wo sich die Menschen, weit weniger mit ihren Gerüchen belästigen.

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  109. Hmja, in der Tat. ich hielt ihn für einen echten Star, den von und zu.
    Die Frage ist ob manche etwas eher dürfen und andere etwas weniger, was mit ihren politischen Überzeugungen zu tun hat. Kennedy hurte rum, beide Brüder, so wie später Clinton, niemand reklamierte.
    Aber Bush ist Hitler, wenn er in einen Krieg zieht und Nixon war der natürlich Dirtyeste von allen...ja, klar!

    Ist zwar schön, dass man so patrizische gescglechter hat und snd meist auch ganz nette Typen. Wobei wenn ich an de Weck denke....Aber diesem Schlag Mensch ist nicht zu trauen. ich habe das in Deutschland oft erlebt, dieses "wir sind Elite"-Snobismus, dieser Dünkel, diese anstrengende gestelzte Art des oberen Mittelstands.

    Es geht ja um die Ideen, die solche Leute transportieren. Und den Koch sehe ich nicht in einer solchen Reihe.

    Das ist halt typisch Deutsch, in republikanischen Ländern wie Amerika, der Schweiz oder auch Holland gibt es so etwas schlicht nicht. Da hat man die Züriberg-Schickeria an einer Opernhauspremiere dagegen fast gern :-)

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  110. aber orlando, manchmal geht es um die qualität, und nicht um die quantität einer bestimmten auswahl. das gilt für das bereits erwähnte double soufflé von dean & de luca, die handgemachten pralinés, die croissants und das brot - von der lasagne ganz zu schweigen. natürlich konnten wir uns das alles damals eigentlich gar nicht leisten, aber eben.

    in der oyster bar war ich einmal, an silvester. es war nicht eine meiner berauschendsten erfahrungen in new york. für ein gutes stück cheesecake würde ich aber einiges auf mich nehmen, teilweise kriegt man ein solches auch hierzulande in durchaus appetitlicher ausführung zu gesicht (selber habe ich mich noch nie daran versucht, backen liegt mir weniger als kochen). leider gilt das so gar nicht für das philly cheese steak sandwhich, dafür müsste man definitiv wieder in die staaten reisen.

    wofür zürich übrigens gut ist (nebst dem globus, dessen delikatessen ich mir im grunde immer noch nicht leisten kann): es gibt da eine italienische pasticceria in der nähe der langstrasse, die es durchaus mit dem veniero's aufnehmen kann...

    für politische diskussionen bin ich für einmal zu müde, aber was sie geschrieben haben, scheint mir im grossen und ganzen vernünftig (wobei, die alteingesessene ivy league elite unterscheidet sich bei näherer betrachtung doch gar nicht so sehr von den deutschen adelsabkömmlingen). eins kann ich mir nicht verkneifen: den wecks sollte man das okkupierte 'de' schnellstmöglich aberkennen. eine entsprechende petition würde ich sofort unterschreiben.

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  111. Haha, kommen sie mila, wir starten in jakobinisch-republikanischem Eifer eine Unterschriftensammlung für die Abschaffung der "de" und "von" und so weiter.

    Doch es gibt einen Unterschied zwischen Ivy League und Jeunesse Dorée vom Züriberg und deutschem Adel: Wenn auch nicht unbedingt Unternehmergeist in jeder Generation erneut vorkommt, so bildet er immerhin die Grundlage des finanziellen Erfolgs der ersteren, und doch mindestens in der Verwaltung der Assets müssen sie eine glückliche Hand beweisen. Wohingegen die zweiteren ihren elitären Anspruch auf kulturhistorisch ja im Grunde zumindest diskutierbaren aber doch reichlich abstrakten Grundlagen aufbauen: Deutschland war eben noch Monarchie und sie war bei Weitem nicht die schlechteste Staatsform der Deutschen, oh nein. Und viele haben das nicht vergessen, weshalb dem ganzen ein gewisser Revanchismus anhaftet. Die Schwäche der Deutschen für Yellow-Press-Stories aus den Adelshäusern Europas erklärt sich ganz deutlich aus dieser Vergangenheit. Und ein solcherart klingender Name verhilft immer noch manchem Spross zu einer Karriere im diplomatischen Corps der Bundesrepublik.

    Sagen sie mir den Namen dieser Pasticceria? Dann verrate ich ihnen auch, wo es in Zürich die allerbesten italienischen Fleischwaren und vor allem Salsiccie gibt: Macelleria Fulvi, eine Traditionsmetzgerei wo alle Italos einkaufen, übrigens auch im Kreis 4, an der Militärstrasse am Schöneggplatz.

    Cheesecake ist recht einfach zum Selbermachen, braucht obszöne Mengen "Philadelphia" aber ist ein vorzüglicher Genuss, gekühlt, vielleicht mit etwas Heidelbeerkompott...lechz!

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  112. caredda heisst dieser göttliche laden, der name war mir gestern abend nicht mehr präsent: http://www.konditorei-caredda.ch/index.htm. die qualität der homepage steht übrigens in keinem verhältnis zur qualität der sfogliatelle und der code d'aragosta.

    sie mögen mit vielem recht haben, was sie hinsichtlich der besagten gruppierungen ausgeführt haben. dennoch hat mich gestern, beim spätabendlichen schwelgen in der welt des 'john adams', das gefühl beschlichen, dass das heutige amerika nicht (mehr) das land ist, für das washington, jefferson, franklin und andere gekämpft und welches sie sich in der unabhängigkeitserklärung ausgemalt haben.

    streben nach glückseligkeit - wie schön und herrlich unpolitisch ist das denn! schon in gymizeiten hat diese formulierung eine enorme faszination auf mich ausgeübt.

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  113. Okay, bei Caredda war ich noch nie, muss ich schleunigst nachholen.

    Sie meinen John Adams den Politiker, nicht dem Komponisten, oder? Wieso ist es nicht (mehr) das gleiche Land? Nur weil die europäischstämmigen Weissen mittlerweile in der Minderheit sind?

    Pursuit of happiness - eine intelligente Backdoor. Gerechtigkeit nach dieser Verfassung heisst eben nicht, dass alle gleich glücklich sein werden. Das verwechseln naive Linke (die sich so gern auf die Aufklärung beziehen) meist mit einem Anspruch auf Glück.

    Porno ist Kunst! Meine gescheite Antwort an sie drüben lässt auf sich warten.

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  114. weshalb porno eben doch keine kunst ist - geht man zumal von einem sublimen kunstbegriff aus - habe ich ihnen ja bereits verdeutlicht. ich halte allerdings so ziemlich vieles nicht für kunst, was diesen begriff für sich in anspruch nimmt. 'beleidung für das auge respektive für die sinne' wäre als label vielfach eher angebracht.

    'john adams' - ja, der politiker. und der name einer atmosphärisch unheimlich dicht inszenierten und exzellent besetzten HBO-miniserie. natürlich ist die formulierung 'pursuit of happiness' nicht als ein anspruch zu verstehen, aber nein auch. gerade in ihrem eigentlichen sinn erweist sie sich ganz wesentlich als das kind des aufgeklärten 'sapere aude' - doch was erkläre ich ihnen das. schliesslich kann niemand das denken für einen anderen übernehmen, oder sich für dessen glückseligkeit verantwortlich zeichnen. das richtige stichwort lautet daher natürlich selbstverpflichtung, und dies begreifen zahlreiche linke in der tat nicht, da sie dem fehlglauben unterliegen, ihnen sei es auferlegt, die menschen zu 'emanzipieren'. ein humanist würde so nicht denken - ein schelm, wer solches denkt?

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  115. ich meinte natürlich, ich müsste es ihnen nicht erklären, weil sie selbst schon darauf gekommen sind - nicht, dass sie mir jetzt wieder unverdientermassen arroganz unterstellen; diesen vorwurf möchte ich mir dann doch ehrlich erarbeiten.

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  116. Dann wäre alles Theater keine Kunst. Sie begeben sich auf glattes Terrain.

    HBO ist immer für eine gute Serie gut.

    "Sapere aude" - es harmoniert wunderbar zwischen uns, mila, ich entwerfe Gedanken und sie unterfüttern sie mit Referenzen aus ihrem grossen Wissensbestand.

    Ja, sie müssten noch hart daran arbeiten, bis ich sie als arrogant bezeichne. Ihren Schulterschluss mit Pippi (die sie letzte Woche ganz schön gemassregelt hat, weil sie sich mit mir abgeben, wissen sie noch?) im Pornothema ist für mich eher ein Einblick in ihre Person, wie sie sich aus früheren Beobachtungen und ihren eigenen Aussagen vervollständigt. Es ist ein etwas lebensfremder Puritanismus den sie da verbreiten, mila. Das meinte ich mit verkopften Diskursen im Vakuum.

    Ich denke sie sind ein sehr behütetes Mädchen, hochbegabt, vom Gymi direkt an die Uni, dann Heirat und etwas Arbeit (nicht aus finanzieller Notwendigkeit, sondern aus Spass).
    Sie haben Geschmack und Stil und bei ihnen zuhaus im weit abgelegenen Tösstal ist es aufgeräumt. Sie sind ein Kopfmensch und eher der Strebertyp, sie hatten keinen pubertären Weltschmerz samt Aufmüpfigkeit, sie haben nicht Party gemacht an der Uni, sie waren nicht mit sehr vielen Männern zusammen, sie waren noch nie so richtig besoffen. Sie sind noch nie so richtig gestrauchelt. Wenig Rock Roll, immer die Vernünftige. Sind sie eine älteste Schwester?
    Damit will ich sie nicht beleidigen oder so, es ist einfach das Bild, das im Kopf entsteht. Wollte ich sie beleidigen, würden sie das schon merken :-)

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  117. @orlando: wenn es ihnen nichts ausmacht, arbeite ich mich für einmal ganz pragmatisch der liste entlang ab. nicht sehr kreativ, ich weiss. dafür aber umso effektiver.

    ja, mein kunstbegriff ist sehr persönlich, und als solcher darf er es auch sein. für schlechtes theater, abartige bilder und uninspirierte filme zahle ich kein geld - so einfach ist das am ende. ich bin (auch) pragmatikerin.

    HBO ist einfach grossartig. die vampire mag ich derzeit sehr gerne, auch die prohibitionisten. tony selig weilt ja leider nicht mehr unter uns.

    ich war mir nicht sicher, ob pippi sie meinte oder henri. ich habe es am ende auf henri bezogen. der kann es so gar nicht ausstehen, wenn man aus seiner reihe tanzt.

    was die pornodebatte betrifft, so bilde ich in etwa das weibliche pendant zu sportpapi. weder bin ich pippi, noch globetrotterin, auch wenn ich beide sehr viel interessanter finde als einige andere mamablog-bewohnerInnen. ihnen geht es - als pippis pendant - nicht anders, wenn sie ehrlich sind. manche meinungen mögen überspitzt sein, sozusagen im dienst der guten sache. ich stehe jedoch gerne für sie ein, selbst wenn es mich zahlreiche sympathiepunkte kostet. vergessen sie bei ihrer analyse die nonkonfirmistin nicht.

    überhaupt, orlando: danke! wie lange musste ich auf eine neuerliche charakterskizze von ihnen warten? sie waren sehr ungnädig, trotz allen materials, das ich ihnen zwischenzeitlich am laufband geliefert habe. zur auflösung:

    behütet: nein (stichwort: arbeiterkind, bauernenkelkind); hochbegabt: das urteil darüber überlasse ich anderen; verheiratet: spät (30 ist doch nicht früh?); arbeit: seit ende des gymizeit praktisch durchgehend (meine diversen anstellungen habe ich bereits im mamablog ausgebreitet, ich kaue sie hier nicht wieder; sie waren jedoch immer finanziell bedingt).

    stil: mein mann, der grafiker, hat definitiv mehr davon; aufgeräumt ist es bei uns, dabei hasse ich haushaltsarbeiten; ein kopfmensch wäre ich gerne, wenn ich wählen könnte; ich bin es leider nicht (man erfährt hinsichtlich meiner person denn auch mehr über meine spärlichen musikhinweise als über all meine literaturreferenzen zusammen); zum streben habe ich mich selbst bekannt, im sinne des strebsamen (für das streberhafte fehlen mir dann doch die äusserlichen attribute des nerds); ich war ein grässlicher, berechnender teenager, der die ganze familie gegeneinander ausgespielt hat (mit diabolischem vergnügen), und weltschmerz ist mein treuer begleiter, seit ich siebzehn bin; an der uni habe ich in der tat nicht sehr viel gefeiert, und männer brauchte ich wenige, um durchblick zu bekommen; betrunken bin ich dafür zu oft für meinen geschmack (derzeit steht ein vollmundiges glas primitivo neben der tatstatur). und ich tanze für mein leben gerne nahe am abgrund.

    gestrauchelt bin ich dabei schon sehr böse, auch wenn ich die älteste schwester bin; die rolling stones ziehe ich den beatles bei weitem vor, pink floyd sagt mir allerdings noch mehr; anspieltipp: wish you where here (beziehen sie den text jetzt nicht auf sich), auch wenn ich das lied inzwischen für viel zu naiv halte.

    versuchen sie es einmal mit:

    "Ten thousand demons hammer down with every footstep
    Ten thousand angels rush the wind against my back
    This church of mine may not be recognised by steeple
    But that doesn’t mean that I will walk without a God

    Rolling River of Truth, can you spare me a sip?
    The Holy fountain of youth has been reduced to a drip
    I’ve got this burning belief in salvation and love
    This notion may be naive -"

    etwas dramatisch, zugegeben - aber glauben sie immer noch zu wissen, wen sie vor sich haben? wir spielen schach, wie ihnen klar ist; ein remis ist zur zeit noch möglich.

    wenn ich ihnen zu eitel werde, geben sie einfach bescheid.

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  118. PS: nach dem gymi habe ich erst einmal ein jahr gearbeitet. das war zwar so nicht geplant, dennoch eine der besten erfahrungen meines lebens. nicht, dass auch nur ein punkt unbeantwortet bliebe...

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  119. Hihi ...

    (Finds witzig, habe mich eben am "Wortwechsel" und vor allem auch am Stil gefreut).

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  120. danke, sturmfock. ich hatte beim schreiben sehr viel spass, orlando wird es nicht anders ergangen sein.

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  121. Ja Mila, das kam auch rüber. Sehr schön. Von beiden.

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  122. @gedankengewitter: vielleicht siehst du die nachricht hier ja schneller.

    ich habe irgendwo zwischendurch mal erwähnt, wie ich (für mich) die funktion guter kunst definiere: sie muss mich bewegen, ergreifen. die obigen sätze haben mich zum nachdenken gebracht, das ist schon viel. berührt hat mich anderes, was du geschrieben hast, zu einem frühen zeitpunkt.

    inside the outsider – outsider – marina and the diamonds. so fühle ich mich manchmal auch. du kriegst genug auf die reihe, um die leute zu beschäftigen. fassbar bist du dabei nicht, jedenfalls nicht für mich. du darfst gerne (m)ein mysterium bleiben, wenn du möchtest. auf den menschen dahinter wäre ich aber auch neugierig.

    sorry für die pseudopsychologische phrasendrescherei, doch manches lässt sich nicht so einfach – oder elegant – in worte fassen.

    PS: welche nicks führst du sonst noch so? nur eine kleine spekulative frage meinerseits...

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  123. Wir denken in linearen begriffen, wenn es um Zeit geht. Das ist eine Hilfskonstruktion unserer Instrumente der Wahrnehmung. Ohne diese würden wir wahrscheinlich wahnsinnig erden.

    Somit ist noch nicht wissen nur eine von vielen möglichen Varianten. Nämlich diejenige in unserer Zeitlinie. Wissen ist eine Funktion von erkennen, welches eine Funktion von wahrnehmen ist. je nachdem, welche Personen und welche Ereignisse in einer Zeitlinie eine gewisse Nähe zueinander haben, ergeben sich andere Wahrnehmungen und konsequenterweise anderes Wissen.

    Wenn wir eine Methode finden, statt der statistischen Korrelation von Messgrössen die Varianten der Zeitabläufe funktional abzubilden, dann besteht die Möglichkeit, die für den weiteren Verlauf günstigste Zeitlinie und deren Menge an Erkenntnissen zu wählen.

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  124. parallele universen - schon giordano bruno hat darüber nachgedacht. dafür (unter anderem) landete er am scheiterhaufen. eine rein praktische frage: wie finden wir uns (bewusstseinstechnisch) in den varianten der unterschiedlichen zeitabläufe zurecht?

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  125. Gedankengewitter2/28/2011 12:01 AM

    parallele universen ist eigentlich der falsche ausdruck, mila. unser universum ist im wesentlichen eine menge an ereignissen in vier dimensionen. die theoretische astrophysik (oder genauer kosmologie) bildet die phaenomene des mutliversums in modellen hoeher dimensionalitaet ab (12 -17, je nach modell). ihre modelle betrachten phsykalische phaenomene, nicht phaenomene sentienter wesen. weiter unten werden sie sehen was ich meine (eine wahl treffen).

    dass wir zeit linear sequentiell wahrnehmen ist eine art sicherheitsschaltung unseres kognitiven systems. es gibt menschen, deren bewusstsein intuitiv etwas darueber hinwegschauen kann. als waere es eine art ellyptoider wassertropfen ueber dem urprung des eigenen (in der analogie) zweidimensionalen koordinatennetzes. ich denke jeder mensch hat das, nur bei denjenigen wo es ausgepraegter ist, ist der ellyptoid eben groesser.

    ein menschliches bewusstsein existiert ja nicht in einem puntuellen Jetzt - ein zustand der nie erreicht wird, da er ein limes ist. als analogie stellen sie sich den graph der funktion f = 1/t vor. betrachten sie, wo der graph hingeht, wenn t gegen null geht (undendlich), dann wenn t gegen undendlich geht (0). fuer t=0, ist die funktion nicht loesbar.
    ist t < 0, ergibt sich ein neuer graph in einem anderen quadranten.

    ist t als element des zahlenraumes R definiert, dann wechselt der graph bei annaeherung zu null den quadranten. da t=o fuer die funktion nicht defininiert ist, ueber den 'umweg' der unendlichkeit.

    sie sehen also zwei kurven, oder zeitlinien. ihr leben 'hier' ist dann eine der kurven und sie gehen der kurve entlang ('der weg').
    'zeitgleich' ist aber die kurve im anderen quadranten auch existent. sichtbar in der uebergeordneten dritten dimension. in dieser ist ihr gesamtes leben gleichzeitig.

    sie koenen das modell nun erweitern, indem sie t im zahlenraum C definieren. wenn sie das machen, ergeben sich vier kurven auf dem zweidimensionalen koordinatennetz.
    usw.

    eine wahl, lebensentscheidung, die sie treffen, waehlt eine der moeglichen zeitlininen als fuer diejenige mit der wahrscheinlichkeit 1 in ihrer als real wahrgenommenen lebenslinie aus.

    die alternative(n) entscheidungen verzweigen sich in neue quadranten, bzw. das koordinatensystem selber erhoet sich um eine dimension.

    in dem modell sind sie als betrachterin immer eine dimension hoeher und betrachten eine abbildung in ihrer anzahl dimensionenn - 1. Analog dem betrachen des oben genanten graphes fuer f = 1/t, der zweidimensional ist, und sie sind in der dritten.

    sie sehen dass selbst in diesem modell sie sich das ganze nur als dreidimensionalen raum vorstellen koennen, weiter hinaus nicht.

    menschen, die 'irr' sind, oder eines der schizoiden krankheitsmuster haben, sind oft menschen, die mehr als diese drei dimensionen sehen, aber unser kognitiver apparat ist dafuer nicht ausgeruestet. sie wechseln also zwischen einer untermnege dieser dimensionen hin und her. die untermenge ist immer dreidimensional. dies ueberlagert sich mit den sensorischen eindruecken, die immer in 'dieser' lebenslinie und dreidimensional sind.

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  126. Gedankengewitter2/28/2011 2:44 AM

    @mila

    ich verstehe deine referenz zu "inside the outsider – outsider – marina and the diamonds" nicht ganz - ausser vielleicht: you want to get inside the mind of the outsider. - you are invited. we will need to establish rules of engagement.

    ich habe eigentlich immer mit meinem vornamen kommentiert. jemand, der drueben die rolle eines poetischen clowns spielt, fand einmal dass ich spaet nachmittags eure zeit auf einem kometen vorbeifliege und gendankengewitter entlade. ich kommentierte etwas anders als heute, i might add.

    Ich fand, es beschreibt mich sehr schoen. daher eben gedankengewitter.

    sie moechten mehr uber mich erfahren. ich hatte einmal sehr viel gesagt in oeffentlichen orten wie hier. es ist mir nicht so gut bekommen.
    ich bin ... etwas duennhaeutig. vielleicht denken viele ich kann austeilen usw. mag sein. eine fragile katze kratzt vielleicht schneller. aber was sie sich wirklich wuenscht ist dass ihr pelz gekrault wird.
    wenn sie katzen kennen wissen sie dass manchmal die kraulen wollende person gekrazt wird.

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  127. ja, mit katzen kenne ich mich aus. meine hat jedoch mysteriöserweise noch nie jemanden gebissen oder gekratzt, wenn es ihr zu bunt wurde mit den ihr angediehenen aufmerksamkeiten - sie steht dann jeweils auf und verlässt den raum, majestätisch wohlgemerkt. ein seltsames wesen...

    der outsider war etwas anderes gelagert, ich bezog ihn auf mich selber. was nicht heissen soll, dass zwei outsider sich nicht einigen könnten auf bestimmte 'rules of engagement'. deine geschichte kenne ich nicht.

    ich muss nun einen seltenen abstecher an meinen etwas abgelegenen arbeitsplatz machen, weiteres deshalb später. orlando, hier haben sie des rätsels lösung: ich arbeite derzeit viel von zu hause aus (an der fertigstellung meines opus magnum), am computer. der mamablog ist nur einen katzensprung entfernt. was durchaus gefährlich ist. meinem schreibfluss bekommen die lockerungsübungen jedoch gut, zumindest bilde ich mir das ein.

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  128. @gedankengewitter: ich habe während der zugfahrt nachgedacht. du kriegst munition auf vorrat, als geste guten willens sozusagen.

    eine beschäftigung, mit der ich unheimlich viel zeit vergeuden kann, ist das zusammenstellen von playlists. da diese in den meisten fällen eine bestimmte stimmungslage wiedergeben, wirkt die nachfolgend angehängte vielleicht etwas homogen (was nicht so recht zu meinem an sich breitgefächerten musikgeschmack passen will, aber egal). die reihenfolge der titel ist ebenso wichtig wie deren auswahl.

    1. black eyes - shearwater
    2. thickets - patrick wolf
    3. lights - interpol
    4. seneca's silence - get well soon
    5. conversation 16 - the national
    6. good lies - the notwist
    7. embassy row - the broken west
    8. magnet - bombay bicycle club
    9. charming the flames - fields
    10. ready to start - arcade fire
    11. glass figures - motion picture soundtrack
    12. pursuit of misery - kashmir
    13. shelter - the xx
    14. human - editors
    15. the letter - the veils
    16. still in love song - the stills
    17. should have seen it all - the leaves

    is that alright?
    I give my gun away when it's loaded
    is that alright... with you?

    das zitat steht für einmal für sich selbst.

    und jetzt besorge ich mir literarischen nachschub und frage mich zum x-ten mal, wieviel ein mensch überhaupt lesen kann.

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  129. Gedankengewitter3/01/2011 3:45 AM

    Bis nummer sieben habe ich es mir angehoert. fuer heute war das genug.

    "deine geschichte kenne ich nicht." - jedenfalls sind die stimmungsbilder ... stimmig. Intuition? oder vielleicht parallelen.

    was denkst du zu dem kleinen modell betreffend zeit?

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  130. meine lektüre des eleganten universums liegt doch etwas weiter zurück, ich kann mich nur noch vage an 'aufgewickelte' dimensionen erinnern. und im mathematikunterricht habe ich zu wenig aufgepasst, um deinen dichten ausführungen gänzlich folgen zu können (zumindest die grundzüge glaube ich ansatzweise zu erfassen). überhaupt habe ich über den zusammenhang von quanten und bewusstsein bislang nicht nachgedacht - vielleicht sollte ich demnächst etwas daran ändern.

    grundsätzlich finde ich es spannend zu sehen, dass alle wichtigen theorien des 20. jahrhunderts, die sich epistemologischen fragen widmen, sich im anschluss an descartes (und damit in abkehrung vom positivismus des 19. jahrhunderts) sukzessive von der vorstellung verabschiedet haben, der mensch könne über den prozess rationaler erkenntnis zu einer absoluten wirklichkeit vordringen. ich sehe darin eine geschichte der fortschreitenden dezentrierung des blickwinkels des erkennenden subjekts (und damit zugleich die geschichte einer grundlegenden verlagerung von standort und bedeutung des menschen im kosmos). lustigerweise ergeben sich beim gegenseitigen durchdenken einander zunächst diametral gegenüberstehender ansätze wie beispielsweise der späten foucaultschen diskursanalyse und dem radikalen konstruktivismus potentiell neue impulse für die formulierung einer in sich differenzierten subjektvorstellung jenseits der bekannten dichotomie von (determinierender) struktur und (willentlicher) handlung.

    zu deinem letzten abschnitt fällt mir ein, dass es in bestimmten esoterischen kreisen die vorstellung gibt, dass das menschliche kognitionssystem über mediation erst dazu gebracht werden muss, bestimmte 'wahrheiten' aushalten zu können (dies bezieht sich wohl auf körperliche wie geistige apekte). ich für meinen teil glaube nicht, dass es ein zufall ist, dass das von der ratio ausgeschlossene 'andere' oftmals mit kunst in verbindung gebracht wird - das stichwort grenzüberschreitung hast du ja schon ins spiel gebracht.

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  131. Gedankengewitter.3/02/2011 5:18 AM

    @mila: dein hinweis zu tesla uebrigens hat mich auf neue gedanken gebracht.

    nummer 7 - don't like at all.
    8: music?

    generell, das ist alles ueberhaupt nicht meine musik. bei 12 habe ich wieder aufgehoert. der sound erzeugt brechreize.

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  132. @gedankengewitter: ist vielleicht auch besser so. nummer 17 ist (zu) harter tobak. prinzipiell ging es um einen einblick, nicht um überzeugungsarbeit, aber das hast du sicher verstanden.

    tesla wird mich sicherlich auch wieder beschäftigen. momentan muss ich allerdings meine zeitkapazitäten beinahe ausschliesslich auf meine okkulten und weniger okkulten naturphilosophen aufwenden, leider.

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  133. Gedankengewitter3/03/2011 1:03 AM

    13: like alot

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  134. Gedankengewitter3/03/2011 1:18 AM

    14 - 16: crap.

    17: welcher song?

    einblick?

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  135. die meisten lieder verbinde ich mit einer person, einer situation oder einem erlebnis. 17 steht für eine ziemlich desaströse kombination von allen dreien.

    du musst übrigens meinen musikgeschmack nicht mögen, wäre ja fast schon schrecklich, wenn es so wäre.

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  136. wenn dir 13 gefällt, gefällt dir evt. auch folgendes stück von deinen new yorker nachbarn, den secret machines:

    1,000 seconds

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  137. Gedankengewitter3/04/2011 3:42 AM

    mila, ich meinte dass ich zu 17 keinen mehrere lieder von verschiedenen kuenstlern fand als ih es als suchbegriff bei google eingab - neben allerlei politischen news. ein direkter youtube link waere hilfreicher.

    das gleiche gilt fuer den letzten song. kein video oder track. habe etwas anderes von secret machines gefunden. es ist eigentlich alles nichts neues. fand irgendmal in den 80? an mit blchkanister sound im hinterhof irgendeiner grossstadt europas. du siesht, der sound erzeugt mir beim anhoeren schmerzen.

    mir ist klar dass ich den musikgeschmack nicht moegen muss.

    die lyrics zum song 17 jedenfalls erklaeren wohl die sequenz und die parallele.

    die musik allerdings ist eben so, dass ich solche musik nie ertragen konnte. falsche frequenzen, du verstehst. wenn musik, denken und emotion - oder zeitgeist zusammenhaengen wie ich meine, dann evozieren die neueren musikstroemungen eben diesen verzerrt schizoiden der heutigen zeit. dieses ueberdehnte, verkokst uebernervoese, untermalt mit diesem komplett asexuellen rhytmuslein aus einer klirrenden microbox.
    die zeitgeschehnisse spiegeln die musik wieder. ich denke es ist so, nicht umgekehrt (also dass die musik widerspiegelt). dies weil die stuecke oft die geschehnisse vorwegnehmen.

    dazu ein beispiel:

    http://www.youtube.com/watch?v=Q3wzaVfa5QA&playnext=1&list=PLE469F336D081129C

    ich hoerte dieses stueck im sommer 2001 das erste mal und wusste, sehr bald wird hier etwas tragisches geschehen. ich hatte dazu photografische impressionen.

    erst nach 9/11 machte ich die verbindung zurueck zu diesem stueck.

    ich denke eben, dass populaere musik den zeitgeist durch das erzeugte stimmungsbild beeinflussen. und wenn ich geschehnisse der neueren zeit anschaue, wird es taeglich bizarrer - auch etwa was hier in den fruehstuecksnachrichten an berichten ueber verbrechen flimmert.

    wegen den dissonanzen ihrer lied sequenz kann ich den bezug zu ihrer biografie hoechstens verzerrt machen. die meisten songs habe ich etwa halb durch weggeklickt.

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  138. in einem sind wir uns einig: die kunst nimmt den zeitgeist vorweg, gerade die musik, die malerei und die poesie. ob sie ihn aber beeinflusst? da bin ich mir nicht so sicher. aber vielleicht weisst du dazu mehr?

    wenn du alone, jealous and stoned meinst, dann gebe ich dir recht - nichts innovatives. die machines arbeiten sich eben gerne an pink floyd ab, 1,000 seconds ist jedoch ein kleines kunststück für sich. die lyrics vermitteln hier wie beim leaves-song die eigentliche botschaft - prekär, dass ich beide auf dasselbe beziehe. so spiegelt das eine lied meine haltung dazu an guten tagen, das andere eher die dunkleren emotionen. ich habe es übrigens auch überprüft, keine spur davon auf youtube (zu independent?). allenfalls kurze aussschnitte an anderen stellen, aber die braucht es im grunde nicht; schliesslich will ich dir ja keine körperlichen schmerzen bereiten.

    der von dir angegebene soundtrack ist gespenstisch. vielleicht sollte ich mir vor der arbeit tschaikowskys klavierkonzert nr. 1 anhören, um die hervorgerufenen geister zu vertreiben. meine slawischen gene verlangen danach.

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  139. @gedankengewitter:

    spannende Gedanken. Ich kann zwar nicht an hellseherischen Wunderplunder glauben, aber dass sich in Klängen die Zeit widerspiegelt (oder in der Zeit die Klänge?) scheint mir wahrscheinlich, dabei muss es sich nicht einmal um Musik hendeln. Das maschinelle Zeitalter hat Klänge hervorgebracht, die den Alltag der Menschen ganz entscheidend prägen, für die Menschheit war das neu. Die Abstraktion solcher Klänge musste ihren Weg in die Kunst des Klanges - eben Musik - finden.

    Ich halte solche Musik für spastisches, autistisches Gewichse, wo sich der ewig pubertierende Geist austoben kann ("schau mal, ich mache Musik"). Wenn man die Kunstform Musik als "Einheit" von Melodie (Stimme, Solo, tell a story), Harmonie (spezifisches Klangbild, muss nicht "schön" tönen) und Rhythmus (Veränderung der klanglichen Stuktur und des Pulses im zeitlichen Verlauf) definiert - dann haben wir es bei solcher Musik wahrhaft mit einer übersimplen, um nicht zu sagen oberflächlichen Herangehensweise zu tun.

    Beunruhigend: es gibt innerhalb solchen Stücken kaum Kontraste, keine Entwicklungen, höchstens langweilig A- und B-Teile, die wenn hoch kommt unterschiedliche Akkordkonstellationen aufweisen. Jedes Lied wie ein Rothko, flächig, etwas karg Motivisches, zwei drei Akkord(Farb-)wechsel, monotones Rhyhmusgehämmer darunter.
    Keine Morpholigie, kein Spiel mit Dynamik, Agogik, Laut-Leise - nur ein monotones Gschlargg.

    Beunruhigend: wenn Menschen mit Stöpseln im Ohr (oder in diesen Neo-modernen Teenie-Kleiderläden mit hyperlauter solcher Musik, die den ganzen Tag aus den Lautsprechern schrummt) nicht brutale Filtermechanismen aktivieren müssen, um nicht kaputtzugehen bei dieser permanenten auditiven Reizüberflutung. Man fragt sich schon ob nicht ein Hirn irreversibel Schaden nimmt dadurch...?

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  140. Gedankengewitter3/04/2011 8:39 PM

    mila? who are you? her:
    "And did you think that I had planned it all along,
    Hoping not to be alone?
    Well I was there on the edge of the rush
    And did you leave because you thought that I would stay,
    Stricken with a holy fright?
    And it was clear as the night in the cold
    And I won't ever know what you're afraid of"

    ?

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  141. I was the one who might have stayed. stupid me.

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  142. @orlando, gedankengewitter: vor einiger zeit habe ich mich für den weg in die materie entschieden, um von dort aus auf den geist zurückzukommen. ich spreche wahrscheinlich wieder einmal in rätseln, aber so ist das bei uns narren.

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  143. Womenfolk understand each other.

    Good, so we men can just relax and drink and smoke :-)

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  144. Gedankengewitter3/05/2011 3:07 AM

    Mila, wenn kuenstler eine antenne dazu haben den zeitgeist vorweg zu nehmen, dann haben ihre werke eben auch eine rueckwirkung. diese rueckwirkung ist subtil durch die emotionen, die ein werk beim betrachter/hoerer ausloest, vor.

    zu wahrsagen: es gibt den ausdruck self fulfiing prophecies. die wahrsagung selber erzeigt als erinnerung im klienten emotionale muster (meist der angst ueber das eintreffen), die das ereignis in der wahrscheinlichkeit erhoehen. ist die angst gross genug ergibt sich die wahrscheinlichkeit 1.

    bei den anderen wird durch die wahrsagen mindestens eine neue zeitlinie eroeffnet, naehmlich die wo die aussage nicht gemacht wurde und die, in der sie gemacht wurde.

    eine wahsagung mit zu einem konkreten ereigniss:
    das wissen der wahrsagung wird ja die handlungsweise beeinflusst. je nach art des ereignisses dieses eben vermieden oder noch aktiver herbeigefuehrt.

    stellt dies ein umgekehrtes Grossvaterparadoxon dar? http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fvaterparadoxon

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  145. Gedankengewitter3/05/2011 3:34 AM

    Mila:
    did he abuse you? or her and she was a close friend?
    or: do you regret not to have made the move to this day?

    or she?
    do you understand the word proxy?

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  146. @gedankengewitter: du wirfst interessante überlegungen auf. auch wenn der hundertste affe zwischenzeitlich ad acta gelegt wurde, kann man nicht nur in der kunst, sondern in jedem kultur- oder wissensbereich gelegentlich das phänomen beobachten, dass gewisse entdeckungen oder erkenntnisse gleichzeitig und unabhängig voneinander gemacht werden. bedenkenswert wäre hierbei allenfalls jungs begriff der synchronizität. was die selbsterfüllende prophezeiung angeht, fand ich schon paul watzlawick sehr überzeugend. tesla gibt dem ganzen eine zusätzliche, unbequeme brisanz.

    manche (nicht-)beziehungen sind gift. you can't get them out of your system for a long time, no matter what. es ist erstaunlich, zu wieviel gegenseitigem geistigen sadismus menschen fähig sind. the point is: what hurts the most indeed is that I'll never know what he was (or still is) afraid of. kennst du das phänomen, dass die eine seite sich zurückzieht, wenn die andere seite einen schritt nach vorne macht? das tragische daran ist: in der situation selbst ist man sich dieses mechanismus nicht bewusst; im nachhinein fällt es einem wie schuppen von den augen.

    proxy in welchem sinn?

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  147. habe übrigens schlecht geschlafen heute nacht. wurde um vier uhr von meiner übereifrigen katze geweckt, mit mulmigem gefühl. zu allem übel hörte ich einen kauz schreien - ich wusste gar nicht, dass es so etwas in unserer gegend gibt. da wurde mir bewusst, dass mich das stück von heute morgen immer noch umtrieb. rückwirkungen auf kleinster ebene?

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  148. wenn ich es recht bedenke, kann man adeles rolling in the deep in denselben zusammenhang aufnehmen (soviel zum thema mainstream, orlando).

    http://www.youtube.com/watch?v=rYEDA3JcQqw

    genug gebloggt für heute.

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  149. Gedankengewitter3/08/2011 3:21 AM

    Mila... ich bin eigentlich an authentischen eigenen gedanken interessiert, nicht referenzen mit pointer,(0). ich finde schon, sie machen eher referenzen, nicht mal zitate, auf sagen wir mal andere autoren. es ist in essenz ein gespraech von abiturienten im letzten jahr, vielleicht noch verklaert nachklingend im freshman year. aber du weisst, das sophomore year trennt spreu vom weizen.
    wieso sagst du, der hundertse affe sei ad acta gelegt. denkst du etwa, die euro arroganz interessiere hier? oder in russland oder china? wenn du denkst diese leute wuerden nicht auf dem gebiet forschen, dann traeumst du. stichwort psychologische kriegsfuehrung. Bzw den erwaehnten affen richtig auszuwaehlen und ihn dazu zu bringen das zu sagen was die masse dann in die gewuenschte richtung bewegt.

    wenn ihr den deutschen wiki artikle zu synchronizität mit dem englischen vergleicht, seht ihr was ich meine. die deutsche version von wikipedia ist weit mehr zensur unterworfen als das amerikanische original. im englischsprachigen text jedenfalls heisst es, dass das jungsche konzept der synchronizität: "Some fifty years on from Jung’s final published work on synchronicity it is now widely recognised and typical patterns have emerged in recognising synchronistic events and responses"

    typische muster. Das ist das wichtige wort. Dazu nur nebenbei: reden sie mit journalisten ueber genannte muster. Die flippen aus, denn wenn das muster mal erkannt, und publik, funktioniert es nicht mehr. Deshalb haben die alle den gag in den hosen wegen dem internet und sozialen netzwerken, denn da entgleitet ihnen die kontrolle. Auch das ein typisches muster. Die japsenden und feixenden sind meist die reduntanten kontrolleure und gatekeeper.

    ich denke nicht, dass philosophie oder auch psychologie weiter helfen werden. diesen disziplinen fehlt einfach die notwendige methodik. Zur methodik siehe oben ueber das etablieren typischer muster. Zahlen. Und das in grossen mengengeruesten. Dann mustererkennungssoftware. Support vektor maschinen mit feedback loop (plan/ist abgleich), fertig. Die offenen frage ist teilweise noch das mathematische modell, um historische ereignisse abzubilden.

    was ich sehe und in welche richtung ich denke ist ein systemtheoretischer, informationswissenschaftlicher ansatz, kombiniert mit methoden der statistik und unter beruecksichtigung neuerer gedanken der theoretischen quantenmechanik.

    was ich damit sagen will, ist, dass wir, um die zusammenhaenge erkennen zu koennen, eben ausserhalb unseres kognitiven apparates forschen muessen. konsequenterweise eben mit selbst anpassenden algorithmen. Irgendwann wird da die kritische masse erreicht. Sichwort singularitaet in einem etwas anderen kontext…
    mit unserem eigenen bewusstsein werden wir immer in unserem dualen, kausalen und sequentiellen denken behaftet sein. selbst jung war in zeit gefangen.

    sein bestes werk uebrigens finde ich das rote buch.

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  150. @gedankengewitter: diese art von gedanken zu äussern oder auszutauschen finde ich ziemlich... schwierig. daher vielleicht der versuch meinerseits, zunächst eine gewisse schnittmenge zu bestimmen.

    ich finde es überaus faszinierend, dass führende psychologen und philosophen der ersten hälfte des 20. jahrhunderts sich intensiv mit den bahnbrechenden entwicklungen in der physik befassten (jung - einstein - pauli; cassirer - relativitätstheorie). als animal symbolicum ist der mensch gewissermassen dazu verurteilt, permanent sinn und muster zu erkennen. wahrscheinlich hast du recht damit, dass die systematische auswertung grosser datenmengen dazu verhelfen wird, die anthropologisch bedingte confirmation bias zu vermeiden. wo ich mir unschlüssig bin ist, ob der (ausschliessliche) zugang über die zahl tatsächlich die einzig mögliche antwort bildet.

    ebenfalls ist es in höchstem masse aufschlussreich zu beobachten, welche themen - und köpfe - öffentlich diskutiert werden und welche nicht; gatekeeping, wie du schon sagtest. die experimente, die du ansprichst, würden mich interessieren. zur zeit lese ich einen roman ('the passage'), der diesen komplex in einem fiktionalen setting behandelt, wobei es nicht allein um psychologische kriegsführung geht. bewusstseinskontrolle bildet jedoch einen wichtigen aspekt in der erschaffung der perfekten kampfmaschine. das buch ist leider trotz spannender ausgangsidee ziemlich langweilig, die zielstrebigkeit und rücksichtslosigkeit, mit der die militärischen ziele verfolgt werden, sind jedoch anschaulich dargestellt - wie auch die möglichen ungeplanten konsequenzen.

    ja, jung war sicherlich in seiner zeit und in seinem eigenen denken verhaftet. das zeigt sich unter anderem an seiner interpretation der alchemie, die meiner meinung nach dem gegenstand als ganzem nicht gerecht wird (wenngleich sie durchaus neue forschungsimpulse erzeugte). der zentrale punkt in der alchemischen theoriebildung ist die parallelität von mikro- und makrokosmos, jung blieb womöglich zu sehr in der beschreibung des (mikrokosmischen) individuationsprozesses verhaftet. der englische renaissancegelehrte john dee beschrieb in seiner 'monas hieroglyphica' diesen konnex folgendermassen: wenn der praktizierende adept eine bestimmte entwicklungs- oder erlösungsstufe erreicht, würde er zugleich in die lage versetzt, denselben erlösungsprozess auf physischer ebene zu generieren - in gestalt des lapis philosophorum.

    das sind die dinge, die mich beschäftigen: die wechselwirkung zwischen geist und materie, zwischen ratio und illuminatio. wenn das beispiel dees eines zeigt, dann dies, dass er nicht daran glaubte, umfassende erkenntnis über eine rein diskursive verstandesleistung erreichen zu können - das vernunftkonzept des 16. und 17. jahrhunderts unterscheidet sich überhaupt wesentlich von dem heutigen. fast könnte man meinen, dass das, was wir unter dem begriff der wissenschaftlichen revolution kennen, lediglich einen kümmerlichen überrest der vormals angestrebten generalreformation bildete. die 'monas' ist passenderweise in erster linie eine symbolische explikation. was dir gefallen wird: dee war auch mathematiker.

    das rote buch habe ich nicht gelesen.

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  151. Gedankengewitter3/10/2011 12:25 AM

    ueber das rote Buch:

    http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_nachtseite_der_seele_1.3862012.html

    http://issuu.com/wibke_patmos/docs/c.g.jung_folder_web/5

    und hier

    http://www.patmos.de/das-rote-buch-p-7813.html?cPath=14

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  152. @gedankengewitter: du hast mich vielleicht falsch verstanden: über das buch habe ich einiges gelesen, nicht jedoch das buch selbst. dennoch danke für die obigen links, der nzz-artikel erörtert einiges, was mir bislang nicht bekannt war (so etwa der zusammenhang mit dem 1. weltkrieg). der konnex nietzsche-jung scheint mir bezeichnend.

    lustig, heute morgen traten eben jene alphaville, die ich kürzlich erwähnte, mit eben jenem 'big in japan' im deutschen frühstücksfernsehen auf. sie feiern wohl ein comeback, tauchen zugleich aber unverhoffterweise in einem kürzlich erschienenen spiegel-artikel zu aleister crowley auf (ebenso wie david bowie, dem ich den höchsten respekt zolle, ähnlich wie du frank zappa).

    http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/21763/sex_sex_sex_war_seine_nummer.html

    zwischen crowley und jung gibt es ebenfalls eine untergründige verbindung: Aleister Crowley was probably right to say that in Jung's work "we see Science gracefully bowing her maiden brows before her old father, Magic". All of Jung is a massive critique of Enlightenment rationality.

    http://www.telegraph.co.uk/culture/books/3609506/He-believed-in-ghosts-and-aliens.html

    crowley hat mich bislang nur im zusammenhang mit dem von ihm und frieda harris geschaffenen thoth-tarot interessiert. dessen gestaltung ist von ähnlich berückender schönheit und symbolischer kraft wie die bildlandschaften aus dem roten buch.


    PS: ein lied, das mich immer an new york erinnert: bowie - slip away

    http://www.youtube.com/watch?v=eKXSPl-PC5I

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  153. @gedankengewitter: neues von der virtuellen datenfront:

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,750111,00.html

    gatekeeping und schweigespirale scheinen hand in hand zu gehen.

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  154. Das originale Rote Buch ist übrigens noch ein paar Tage im Museum Rietberg in Zürich Enge zu begaffen.

    In dem Bau lebte früher die deutsche Unternehmerfamilie Wesendonck, dessen Ehefrau und der Komponist Richard Wagner während seines Zürcher Exils sich in verrückter Leidenschaft äusserst zugetan waren ("Wesendonck-Lieder", 1858). Wagner lernte über den Komponistenfreund Franz Liszt übrigen später seine Cosima lieben, der wiederum der Philosoph und Hausfreund Friedrich Nietzsche in abgöttischer unerfüllter Geheimliebe huldigte.

    Nietzsche. So schliesst sich abermals ein Kreis.

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  155. Gedankengewitter3/11/2011 7:46 PM

    Mila, es gibt eine andere und wichtigere komponente im roten buch:

    the quickening, das sind einerseits ja die ersten bewegungen des foetus, andererseits auch die erhoehung der frequenz grosser tektonischer ereignisse. die erhoehung ist exponential.

    ich lese das buch eben visionaer, bzw was er als kollektives unterbweusstsein bezeichnet ist ein speicher: DNA, aber auch ueber quantenfluktuationen eben die vernetzung sentienter wesen. wie gesagt, dieses netz ist jenseits unserer wahrnehmung einer linearne, sequentiellen zeit. aber indizien sind in der gesamten kulturgeschichte der menschheit sichtbar, wenn auch nicht immer lesbar, weil sie ins auge springen, sozusagen.

    etwas seltsames dazu:

    ich hatte in der nacht von mittwoch auf donnerstag diesen (editierten) traum:

    "Ich träumte wieder vom Walbaby im pazifischen Ozean.

    Ich liess mich gehen, floss in sie und mit ihr. Sie trug mich zum kostbaren Gesang des Walbabys. Es flüsterte mir, Mutter Erde sei zeitschwanger. Der blaue Stern werde ihre Katharsis gebären."

    in der nacht von gestern auf heute das grosse erdbeben in japan, welches vorlaeufer in den letzten drei tage hatte, die auch schon ueber staerke 7 lagen.
    das ist das eine.

    das andere, dass wenn du in suedkalifornien lebst, das nicht so lustig ist. da kommt diese primeval fear.

    diese kommt auch, weil die ganzen zahlen tatsaechlich stimmen koennten.

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  156. @gedankengewitter: du sprichst von einer frequenzerhöhung und einer kumulierung von zahlen auf ein bestimmtes datum hin, wie ich annehme. der blaue stern ist eine signatur unter vielen, die veden haben das ihre festgehalten, und auch jenes mathematisch wie astronomisch versierte volk sieht ein zeitalter enden. sie alle verheissen besseres - im anschluss an eine reinigung (einen weltenbrand?). angst: ja.

    was meinst du: werden die quanten springen, und falls ja, was werden die konsequenzen sein?


    "...der Mensch ist noch nicht Mensch.
    Noch erachte ich seinen Zweck als erfüllt, sein Ende
    als erreicht, seine wahre Kraft drängt vorwärts,
    während nur hier und da ein Stern die Dunkelheit durchbricht,
    hier und da ein herausragender Geist
    seine kriechenden Gefährten überflügelt...

    ...
    Solche Menschen bewegen sich auch heute auf Erden,
    gelassen inmitten der halbgeformten Kreaturen,
    die von ihnen gerettet und mit ihnen vereint werden sollen."

    (Robert Browning, Paracelsus)

    The poem of Paracelsus should fire every one who reads it with this determination (eig. Anm.: 'the zelator'). It should impart to every reader the spirit which instigates the search for Truth, making him another "wanderer" on the small old Path that leads to the "sacred knowledge." As these wanderers increase in number, the age will be prepared for the re-emergence of such men as Paracelsus, whose dying lips framed the promise:

    ..."If I stoop
    Into a dark tremendous sea of cloud,
    It is but for a time. I press God's lamp
    Close to my breast; its splendour, soon or late,
    Will pierce the gloom. I shall emerge one day.
    You understand me? I have said enough?"

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  157. @orlando: ach, nietzsche und die frauen - cosima und lou-andreas salomé.

    prekär, das peitschenbild. aufschlussreich, jener brief vom 3. januar 1889 (der tag des zusammenbruchs):

    "An die Prinzeß Ariadne, meine Geliebte.
    Es ist ein Vorurteil, daß ich ein Mensch bin. Aber ich habe schon oft unter den Menschen gelebt und kenne alles, was Menschen erleben können, vom Niedrigsten bis zum Höchsten. Ich bin unter Indern Buddha, in Griechenland Dionysos gewesen, - Alexander und Caesar sind meine Inkarnationen, insgleichen der Dichter des Shakespeare Lord Bakon. Zuletzt war ich noch Voltaire und Napoleon, vielleicht auch Richard Wagner ... Dies Mal aber komme ich als der siegreiche Dionysos, der die Erde zu einem Festtag machen wird ... Nicht daß ich viel Zeit hätte ... Die Himmel freuen sich, daß ich da bin ... Ich habe auch am Kreuze gehangen ..."

    der interpret salaquarda meint dazu, dass im wahnsinn von dionysos-nietzsche die biografischen, philosophischen und mythologischen gegensätze stück für stück aufgehoben werden. safranski verweist darauf, dass nietzsche in diesem letzten jahr um sein leben denkt. es sind, so die überlieferung, die hiebe eines droschkenkutschers, die die geschichte dieses denkens beenden. vielleicht, so safranski, hätte sie doch auch singen sollen, diese seele, anstatt - nur - zu denken.

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  158. the small old path...

    Nietzsches Gesang hat ja Richard Strauss versucht, "Also sprach Zarathustra" (1896).

    Nach dem wohl grandiosesten Sonnenaufgang der Musikgeschichte steigt Zarathustra zu den Menschen hinab, als erstes zu den "Hinterwäldlern", die ein frommes, einfaches Leben mit Gott führen, As-Dur. Aber Sehnsucht und Kampf folgen bald.

    Eine schön gefilmte Version:
    http://www.youtube.com/watch?v=lyJwbwWg8uc

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  159. Gedankengewitter3/12/2011 7:28 PM

    "Solche Menschen bewegen sich auch heute auf Erden,
    gelassen inmitten der halbgeformten Kreaturen,
    die von ihnen gerettet und mit ihnen vereint werden sollen." - niemand wird zurückkommen. der Messias gehört wie die katholische Kirche selber zum grössten Lügengebäude der Menschheitsgeschichte. Der Vatikan ist dann der Schrein der grössten Lüge in der Geschichte der Menschheit, gebaut auf dem Blut Abermillionen Menschen zerstörter Kulturen.

    Was geschieht, oder geschehen wird:

    http://www.youtube.com/watch?v=ft3xsy2VTCM&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=r7QAZPb-IEQ
    http://www.youtube.com/watch?v=8CFdBPrC4f0&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=2ml58pb7xkc&feature=related
    http://en.wikipedia.org/wiki/Solar_maximum
    http://en.wikipedia.org/wiki/Coronal_mass_ejections

    es ist die Zeitnähe dieser Ereignisse.

    the zelator. Klar. Ich dachte Frauen seien bei dem Club ausgeschlossen.
    Du bist also dort nicht dabei, auch, weil die regeln verbieten zu sagen dass man dabei ist oder…. Maybe.
    Aber ansonsten haben Initiationsriten den Vorteil, dass Wissen erst vermittelt wird, wenn vertraut werden kann, dass damit richtig umgegangen wird.

    Nur: wer bestimmt ‚richtig’?

    Wenn du in etwa verstanden hast, was ich über Realität und Wahrnehmung geschrieben habe, ergibt sich, dass es DIE Wahrheit nicht gibt. Im besten fall Transparenz und Konsens, das ist dann wieder in Konflikt mit Initiationsriten.

    Die halbgeformten Kreaturen….

    Wenn du die alten Schriften synoptisch anschaust, dann gibt es einen common denominator: Annunaki.

    Demnach sind wir ein genetisches insert, biogenetisches Experiment:
    And then came the Anunaki from the Pleiades and started the human biogenetic experiment on planet Sol 3.
    One of them messed around with the petri dishes. The Anunaki thought it is not worth fixing it, abandoned their experiment and went back... to their home system.

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  160. @gedankengewitter: ich sprach weder von kirche, noch vom messias, noch von einem club; vielmehr von einem pfad (im sinne einer reise in die kulturgeschichte des menschlichen geistes), der keine 'meister' kennt - auch keine 'wahrheit' in dem sinne, wie wir sie verstehen. wohl aber so etwas wie den hundersten affen.

    die links schaue ich mir an.

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  161. PS: was hältst du eigentlich von zeitgeist?

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  162. @Gedankengewitter: Alles läuft auf 42 hinaus.

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  163. http://en.wikipedia.org/wiki/42_(number)

    Wählen sie sich was aus :-)

    Wie eine Pralinenschachtel: Stephan wählt den Hitchhikers Guide, ich nehme den Talmud.

    Mila? Gedankengewitter?

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  164. Gedankengewitter3/13/2011 4:12 AM

    Mila, ich bezog mich auf das zitierte über Paracelsus und den darin geäusserten gedanken an einen heilsbringenden weiterentwickelten menschen. ich finde das eben eine kindliche hoffnung auf 'mama und papa werden es schon richten'.

    darin wurde auf Zelator verwiesen (eig. Anm.: 'the zelator'), ich las eig. als eigene, also deine anmerkung.

    Zelator ist referenz auf die Rosenkreutzer. Als frau kannst ud da nur beschränkt mitwirken. bzw es gibt eine beschränkte anzahl levels an initiationen. eine standesregel ist, die mitgliedschaft nicht offenzulegen.

    den begriff gott personal zu sehen finde ich eben auch unglaublich naiv.

    da verweise ich lieber auf die stochastischen Räume, in denen jedes sentiente bewusstsein vernetzt ist. gott ist dann das karthesische produkt der verbingungen und quantenfluktuationen. du bist teil oder es ist in dir steht da doch irgendwo. somit wir alle, und andere sentiente, auch jenseits der zeit.

    die figur der anunaki besteht in allen Schöpfungsmythen - mit anderem vokabular natürlich. interessant ist dabei, dass die bildsprache und die geschichten selbst, inklusive technologische referenzen die selben sind.
    kann sein, dass dahinter kollektive erinnerungen (jung, dna-speicher) existenzieller angst sind. stell dir vor, dass unsere vorfahren zu dinosaurierzeiten kleine viecher waren die wohl auch futter einiger dieser echsen waren. sowas encodiert sich mit der zeit in die dna.
    kann sein, dass die ancient aliens hypothese eben doch was hat. ein indiz dazu ist, dass evolution des homo sapiens weitaus schneller ging als mit anderen species.
    ein gegenindiz natürlich, das der trip von den pleiaden unseres wissens nach eben etwas lang ist.... aber immerhin, die referenz auf die pleijaden existiert auch in mehreren kulturen.

    der rest dazu ist eher ironisch gedacht. dass die eben wohl die gesellschaft, die sie da geschaffen hatten, beschissen fanden und weiterzogen.

    zum weg: ich finde den ganzen ansatz, einen sonderaffen zu suchen eben falsch. siehe oben kind.
    daraus entstanden religionen und diverse gesellschaftssysteme, die mehr oder weniger delegieren.

    diesen müssen wir in uns selber finden, nicht in der aussenwelt.

    es gibt welche, die den in sich gefunden haben. aber es geschieht immer dasselbe, sie werden zu führern gemacht und das ganze gespiel des folgens und Führens beginnt von neuem. rise and fall of empires usque ad nauseam.
    das kann eigentlich auch auf geisteswissenschaften angewandt werden.

    die nachhaltigen bewusstseins-veränderungen geschehen immer aus sich selber heraus.

    weshalb ich auf den hundersten affen etwas allergisch reagiere: ich lebe in kalifornien. land vieler 'gurus' ueber die jahrzehnte. die meisten dieser experimente endeten in katastrophen oder sowas wie scientology. da dann halt wieder der bogen zurueck zur (katholischen) kirche, die das scientology franchising eben am besten konnte. aber sie kriegen ja heftige konkurrenz bei den islamisten. die scheinen das umpolen auch sehr gut zu beherrschen.

    inwieweit ist philosophie eine abgeschwächte form davon oder nicht?

    philosophen und religiöse haben gesellschaftlich viel mehr impact als leute wie ein tesla, der die anwort 42 eben wohl auf dem für einen erfolg (auf beantwortung) kritischen pfad erkundete. sein impact? viele seiner ideen wurden gestohlen und technisch von anderen umgesetzt. er wurde dann im gegenzug von denen verhöhnt.
    aber vielleicht hat er eben auch den affenmechanismus, wie ich das oben zeigte, erkannt und wollte nicht Führungsaffe werden. denn sobald du in dem feld profanen menschlichen gesellschaftsleben verstrickt bist, verlierst du die antenne für das andere, weil deine gefolgsleute ständig rauschen erzeugen.

    oder kurz: die wirklich innerlich weiterentwickelten sind meist eher einsame leute.

    so. heute etwas assoziativ consciousness stream artig. ich bin müde und ohne focus.

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  165. @orlando: 42? unter anderem ist einer der unterschiedlichen sonnenzyklen ebenfalls mit dieser zahl verbunden.

    @gedankengewitter: nimm deine theorie der miteinander vernetzten sentinenten wesen (man sprach in früheren zeiten auch von dem 'göttlichen funken', der in uns allen wohnt und keine vergänglichkeit kennt), und denke so etwas wie eine kritische masse dazu, ganz ohne einen 'eigentlichen' superaffen. dies wäre ein positives szenario eines bewusstseinssprungs. ansonsten müsste man davon ausgehen, dass ein grosser teil der schlafenden im falle des eintretens eines solchen ereignisses zurückbleibt - wo und in welcher weise auch immer. oder passt sich einfach die DNA aller an? im übrigen denke ich nicht, dass jemand, der sich näher mit dieser thematik befasst, von einem anthropomorphen gottesbild ausgehen könnte.

    der pfad, den ich meine, führt ins Ich, und in die materie. er vermeidet 'gurus', denn es ist der weg eines unabhängigen reisenden. ein solcher reisender könnte bei einer vielzahl von meistern studieren. doch er (oder sie) wird immer danach streben, seine identität zu bewahren, und nur selten ein schweigegelübde ablegen, das sein wesen an eine bestimmte schule oder lehre bindet. die tatsache, dass dieser reisende narr auf dem weg ist, bedeutet, dass er dem pfad der erfahrung folgt, der im altgriechischen als pathein bezeichnet wurde.

    den zelator habe ich nicht als einweihungsgrad angegeben, sondern zum einen aufgrund der ursprünglichen wortbedeutung (der strebende oder eiferer). es gibt jedoch noch eine weitere referenz.

    die anunaki waren mir bislang unter dem begriff elohim bekannt. ich nehme es, es handelt sich um denselben schöpfungsmythos. die astronomisch-astrologischen konnotationen hinter zahlreichen religiösen vorstellungen sind überhaupt bezeichnend, die parallelen ägyptischer, griechischer und christlicher narrative des leidenden gottes gar frappant.

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  166. @gedankengewitter: Advaita (Nicht-Dualität)

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