Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Montag, 18. April 2011

Kardienstag

In den Evangelien ist nicht eindeutig feststellbar, an welchem der Tage in der letzten Woche im Leben von Jesus Christus was genau geschah. So ist fraglich, an welchem Tag Jesus eigenhändig die Händler aus dem Tempel trieb. Im orthodoxen Ritus steht der Heilige Dienstag der Karwoche ganz im Dienst der Parabel der Zehn Jungfrauen. (Bild: William Blake) Das Matthäus-Evangelium (Matth. 25:1-13) erzählt sie so:

"Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug.
Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde." (Matthäus 25:1-13)

Es geht nicht allein um den jüngsten Tag. Die Parabel von den 10 Jungfrauen verdeutlicht die Aufforderung zur Bereitschaft im Angesichte des "Zweiten Kommens" des Erlösers, des Messias. Christus ist der Bräutigam. Und die Braut sind die Menschen, Mann und Frau. Dabei verkörpern nach alter Überlieferung die klugen Jungfrauen - die sich rechtzeitig mit Öl für ihre Lampen versorgt haben - die christliche Seele, die sich in fünffacher Weise tugendhaft Gott zuwendet; die törichten Jungfrauen, die zwar Öllampen haben, aber kein Öl, symbolisieren fünf Arten der fleischlichen Lust und Verdammnis.

Und wieder sind Frauen, ja nicht nur einfach Frauen, sondern Jungfrauen Objekte der Betrachtung. Für Augustinus von Hippo stehen die fünf Jungfrauen für die fünf Sinne, die je sowohl töricht als auch weise eingesetzt werden können.

Und was das irritierende Nicht-Teilen anbelangt, was dieses - in heutige Begriffe übersetzt - egoistische, auf den eigenen Vorteil bedachte, zynische, spiessige, unsoziale, Abzocker!-Verhalten betrifft: Die letzten Dinge können nicht geteilt und in einem Kollektiv gerecht auf- und verteilt werden: "How can one share faith or testimony? How can one share attitudes or chastity.... Each must obtain that kind of oil for himself.... In the parable, oil can be purchased at the market. In our lives the oil of preparedness is accumulated drop by drop in righteous living." (Spencer W. Kimball)

Es geht hierum: Wer Öl in der Lampe hat ist im Vorteil. Er ist bereit und wachsam.

Ein weiteres wichtiges Gleichnis zum heutigen Tage, das in der orthodoxen Liturgie wesentlich ist, wage ich selber nicht einmal anschneiden! Judge for yourselves:

84 Kommentare:

  1. Und hier die Bachsche Vertonung der Inzidenz, "Wachet auf! ruft uns die Stimme":
    http://www.youtube.com/watch?v=UYnXRoqzOdk

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  2. Unklar, an welchem Tag Jesus die Händler aus dem Tempel trieb? Ausgezeichnet. Ich würde vorschlagen Mo-Fr (9:00-17:00), Sa/So (nachmittags).

    Sollten Zappa-Dustra oder Gedankengeklitter ausserhalb der Bürozeiten auftauchen, ich stehe als biblische Lara Croft bereit.

    Habe ich Öl in der Lampe? Nein, nur Kaffee statt Blut. Und, du, Orlandino, hast du noch Öl im Hut?

    Cheerio!

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  3. "Wer hat, dem wird gegeben."

    Das stimmt aus der (reduzierten) Sicht, die ich hier im übertragenen Sinne, sehr eindimensional und rudimentär, deponieren möchte.

    Sehr talentierte Menschen, hochintelligente Menschen sind dazu in der Lage, ihr Potential blitzschnell, exponentiell zu erweitern. Es ist gemein, oberfies und total ungerecht, aber wer viel weiss, weiss bald noch viel mehr, um später noch viel, viel mehr zu wissen (und oft auch: zu können). Wer wenig weiss und kann, dümpelt vor sich hin (oder macht es wett, dazu unten, sehr kurz, leider).

    Meine Beobachtung: Die, die intellektuell ausserordentlich wendig sind, können meistens auch noch den Radiowecker erfolgreich flicken und sind erst noch freundlicher zu den Nachbarn. Es ist eine verbreitete Schonhaltung, dass man den Dumpfen grössere Talente "in einem anderen Bereich" zuschreibt.

    Talent, Begabung, hohe Intelligenz = grössere gesellschaftliche Verantwortung, Verpflichtung, Verpflichtung zur Demut.

    Dabei muss aber kehrseitig klar sein, dass hohe Intelligenz und grosses Wissen nicht automatisch zu "Erfolg" führt. Ein trottliger Nichtwisser kann durchaus eine erfolgreiche Karriere hinlegen. Oder anders gesagt: Taltentierte sind gefährdeter. Oft haben sie keine Lernstrategien, meiden das Unvermeidliche: Repetition.

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  4. Danke für das Matutin.
    Wobei: "Vigil" wä thematisch schon genauer.

    Ich habe diese Schlussfragen anders formuliert, wir sind hier nicht in einem evangelikalen Erweckungsseminar.

    Und so trennt sich vielleicht, mila, die Spreu vom Weizen (oder vom Maiskolben).

    Stay tuned!

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  5. Habe ich Öl in der Lampe, ahem...ich habe mir die Lampe gefüllt, nein nein, nur zwei Gläser gestern.

    Einer Klärung bedürfte noch die Zeile: "Fünf Arten der fleischlichen Lust und Verdammnis".

    Später, o ye disciples.

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  6. schlussfragen?

    lina, langzeitstudien wollen bewiesen haben, dass gerade hochintelligente oftmals in ihrem leben scheitern. ob es an der lernstrategie liegt? oder doch in erster linie am fehlenden biss? wem zu beginn alles in den schoss fällt, der ist sich eben sicher, dass er auf repetition verzichten könne. das rächt sich irgendwann.

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  7. Ich glaube, von euch ist noch keine so richtig auf die Schnauze gefallen.

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  8. Doch doch Orlando, ich bin schon heftig gefallen, aber wieder aufgestanden, den Weg neu gesucht und zuerst zögerlich dann immer sicherer in ein neues Leben geschritten.
    Danke für die Denkanstösse.

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  9. erst im scheitern offenbart sich das wesen eines menschen, orlando. das wissen sie ebenso gut wie ich.

    laura, die metapher des neuen halte ich für verfehlt, insofern als sie einen bruch mit dem alten impliziert. meine vergangenheit macht mich zu der, die ich heute bin - im guten wie im schlechten. selbst wenn ich wollte, ich könnte sie nicht abstreifen oder unliebsame stücke daraus ausschneiden wie faule stengel. hingegen liegt es an mir, was ich am ende daraus mache.

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  10. mila, es ist wanderzeit:

    ich wähle den weg gemäss meiner planung auf der karte und stelle fest, nach 1h unterwegs-sein, dass ich nicht den gewollten pfad einschlug. was mache ich? umkehren und den geplanten weg aufsuchen und einschlagen oder auf dem gegangenen bleiben und ihn nun gutheissen?

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  11. zysi, ich betrachte diese angelegenheit von einer anderen warte als sie. für mich sind es die inneren notwendigkeiten eines sich fortlaufend entwickelnden lebensgangs, die uns unsere fehler begehen lassen. dem begriff der sünde kann ich nichts abgewinnen, doch wenn uns unsere erfahrungen eins lehren sollten, dann wohl dies, dass wir im nachhinein nicht hochmütig auf diejenigen herabblicken, die nach uns dieselben fehler begehen. ich meinte, das treffende wort hierfür wäre demut. und vielleicht sogar nächstenliebe.

    PS: natürlich, wenn wir nichts aus unseren erfahrungen lernen, dann sind wir dazu verdammt, sie stets aufs neue zu wiederholen. so viel ist sicher.

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  12. @mila
    in meinem Leben hat es zwei Ereigneisse gegeben, die alles, woran ich mal geglaubt habe, alles, was mir mal wichtig war, durcheinandergewirbelt haben. Einmal war da der Tod von unserem Grossen, danach war nichts mehr an seinem Platz in meinem Leben, und dann der Tag, als mein geliebter Mann mir mitteilte, dass seine Affäre schwanger ist. Das ist, wie wenn man den Schleudersitz betätigt und irgendwo landet, in einem unbekannten Gebiet, alles neu, nichts Vertrautes, kein Wert der geblieben ist, es gibt kein Anknüpfen, nichts woran man sich festhalten kann. Das ist ein neues Definieren von Werten, vom eigenen Sein. Die gesammelten Erfahrungen sind unnütz, vorbei das Leben des Luxusweibchens mit Supermann, Superkindern, Superhaus, Superhund, Superjob, Superauto, in beliebiger Reihenfolge, Hauptsache super.

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  13. @ Laura:
    Ich habe Aehnliches erlebt wie Sie, bei mir hat es im Erwachsenen-Leben dreimal Brüche gegeben, die mir anfangs den Halt unter dem Boden weggezogen haben. Sie drücken das sehr passend aus, dieser plötzliche Untergang aller Werte, Hoffnungen und allen Vertrauens. Allerdings waren die vorher gesammelten Erfahrungen das, was mich jeweils wieder aus dem Loch herausgeholt hat. Das Grundgefühl, das ich eigentlich stark genug bin, mit ziemlich allem umzugehen, was mir das Leben entgegenwirft, hat mich, natürlich nach anfänglichem Hadern und Aengsten, nie verlassen, musste aber jeweils wieder aus den Tiefen des Gedächtnisses hervorgeholt werden.
    Vielleicht hat mir geholfen, dass ich nie Erwartungen hatte, Menschen und das Leben an sich kamen mir immer mehr oder weniger willkürlich und, ja eben, menschlich vor. Ich will damit nur sagen, dass jeder Mensch ein anderes Repertoire an Erlerntem, Erfahrungen und Erhofftem hat - keiner ist wie der andere. Daher darf auch in keinem individuellen Schicksal eine Bewertung liegen - wir müssen den Sch....., den uns das Leben entgegenwirft, irgendwie bewältigen - mit der Ausstattung, die wir haben oder erlernen müssen.

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  14. astrid, ich hätte es nicht besser ausdrücken können.

    laura, schon beim letzten mal, als sie von sich erzählten, wollte ich ihnen sagen, dass ich nur zu gut weiss, wie es sich anfühlt, wenn man sich plötzlich, von einem moment auf den anderen, im freien fall wiederfindet. angesichts ihrer geschichte schien mir meine jedoch nicht der rede wert, und dabei bleibe ich. nur soviel: es war dieser freie fall, der mir am ende halt gegeben hat.

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  15. Ach Orlando!

    Jetzt hast du mir doch wirklich fast allen Lästerwind aus den Segeln genommen!
    Kompliment!

    Frag mich als ewig unberücksichtigte Brautjungfer nur noch:
    Ist's jetzt besser, Oel am Hut zu haben, oder sich die Lampe zu füllen?
    Naja, hast die Antwort ja eigentlich schon gegeben!
    Spielt für den Barkeeper aber auch keine Rolle!
    ;-)
    Bloss:
    Stellt euch mal vor, der Bräutigam hätte etwas Oel im Gepäck! Was dann?

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  16. Tja, bin auch schon auf die Fresse gefallen.
    Definitiv, sozusagen.
    Es war am Ende meiner Kindheit, als meine GANZE Kindheit sozusagen vernichtet wurde. Oder wie Astrid sagt: "dieser plötzliche Untergang aller Werte, Hoffnungen und allen Vertrauens."
    Ich betone: "ALLEN VERTRAUENS!"
    Punto è basta!

    Nein, Nein!
    S'war - vordergründig! - NICHT der liebe Gott, der mich gerettet hat, oder mein Glaube.
    Sondern ein Psychiater - der mir später, als ich iihn zufällig traf und ihm erzählte, ich hätte denn mein Studium jetzt abgeschlossen - also, da sagte er mir doch ins Gesicht: "Ich hätte ihnen NIE zugetraut, dass sie das Studium abschliessen würden."

    Haste Töne?

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  17. mila, war es der freie Fall oder das Aufstehen danach, das Halt gibt für den Rest des Lebens? Das Wissen heute, dass Sie aufstehen konnten und weiter gehen konnten?

    Astrid, ich glaube, jeder kriegt, was er ertragen kann. Meine Erfahrungen vorher waren in keiner Weise geeignet, mich in dem Moment zu stützen. Wie gesagt, Luxusweibchen, immer alles in den Schoss gefallen, nie kämpfen müssen, locker ein wenig studieren, ein wenig arbeiten, nur was einem Spass macht natürlich und dann den absoluten Traummann hieraten, Kinderchen wie gewünscht eines nach dem andern, perfekt mit dem Job und dem Mann zu vereinbaren, immer gut drauf, immer alles ganz locker und easy. Es war das, was nachher kam, die Entbehrungen, das Leiden, die Ohnmacht, die mir schliesslich die Kraft gegeben haben, mein Leben neu in die Hand zu nehmen, mit anderen Werten, mit anderen Zielen.

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  18. Das für mich heute noch Unglaubliche ist, dass wir Menschen es in uns haben, aus einem Schicksalsschlag, einer persönlichen 'Katastrophe' Einsichten zu gewinnen, die uns, im besten Falle, weiterbringen. Ich habe es einmal Kim geschrieben: ich habe dasselbe erlebt wie sie und ich kann heute wirklich sagen, dass es gut war, dass ich da durch musste. Zu dieser Einsicht muss jeder allerdings selber kommen und für jemanden, der wie sie gerade in dieser Situation steckt, kann es schrecklich arrogant und esoterisch wirken, so daher zu reden. Auch Sätze wie 'Ihr seid wohl noch nie auf die Fresse gefallen' sind reichlich einfältig. Die allermeisten Menschen haben 'Skelette im Keller', Schicksalsschläge erlebt oder Dinge gesehen, die man niemandem wünschen würde - entscheidend ist der Umgang mit diesen Ereignissen. Wenn Fufi aus seinem persönlichen Horror herausgekommen ist, indem er Theologe wurde, ich, indem ich Psychologie studierte, jemand anders, indem er/sie vielleicht nicht darüber spricht, plus all die anderen möglichen Varianten, gebührt jedem einzigen dieser Wege eine Art Grundrespekt, aber sicher nicht ein, vielleicht allzu menschlicher, Katastrophenvergleich - im Sinne von 'ich habe viel schlimmere Dinge als Du erlebt' bzw 'Ihr wisst ja gar nicht, wie schrecklich es mir ergangen ist'.....

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  19. Laura, das meinte ich eigentlich. Wir sind alle unterschiedlich. Die Erfahrungen, die Sie aus Ihrer Traumwelt gerissen haben, sind wahrscheinlich heute die, die Sie zu einem stärkeren, bewussteren Menschen machen. So sind wir alle ein wenig anders. Allerdings behaupte ich, dass die allermeisten das Werkzeug im Kasten haben, der Kasten allerdings oft noch unbeachtet im Keller steht.

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  20. Astrid, das haben Sie schön gesagt, der Grundrespekt vor dem Nächsten, die fehlt mir oft in dieser Zeit.
    Ich persönlich bin vor allem demütiger geworden, demütig vor dem Leben und verantwortungsbewusster, dass mein Leben in meinen Händen liegt und ich daraus das beste machen will.

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  21. Meinen Respekt, Laura. Mir fehlt es oft sowohl an Demut als auch an Nächstenliebe - ich werde oft von meinem Temperament überrollt, was ja in meinem Beruf nicht gerade förderlich ist. Auf der anderen Seite stelle ich immer wieder fest, dass manchmal auch ein wohlplazierter Tritt in den Hintern wahre Wunder bewirken kann. Da ich die Hoffnung aufgegeben habe, dass ich eines Tages einer dieser von Gelassenheit beseelten Gurus sein werde (was bei mir alle Alarmsignale auslöst!), arbeite ich jetzt daran, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Auch, wenn das inkonsequent, ein bisschen kindisch und unlogisch ist! Ich möchte definitiv nicht einer dieser Gedanken-Talibane (siehe nebenan) werden, die nur noch ihre Prinzipien-Mauer vor der Nase haben.

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  22. Weshalb Hochintelligente scheitern?

    Klaro, in der neben gepflegter Mediokrität nur GELD zählt!
    Lest Kafka, oder besser noch: Wittgenstein!

    Ok, es gibt Biotope, wo sich diese austoben können: Mathematik, beispielsweise, und Physik und Verwandtes. Alles Bereiche, die sozusagen ausserhalb des Volksverständnisses liegen!

    Im Allgemeinen gilt eben doch:
    Wer DENKT ist von vornherein zum scheitern verurteilt! Die Menschen wollen es nämlich so!
    was schrieb fufi einst?

    -----------------
    VOX POPULI

    Im Land der Blinden
    ist der Einäugige
    immer
    der Schuldige!
    --------------------
    ACHTUNG:
    Gilt wie gesagt nicht, wenn's um GELD geht!

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  23. laura, die antwort muss lauten: beides. ohne den fall hätte es nie ein aufstehen gegeben, und damit auch keinen inneren halt. in ihrem beispiel könnte man vielleicht hinzufügen: ohne das sorglose luxusweibchen von früher gäbe es womöglich nicht den demütigen, sich selbst verpflichteten mensch von heute.

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  24. Sollte heissen:
    Klaro, in einer, nein DER HERRSCHENDEN Gesellschafts-Idee, in der neben gepflegter Mediokrität nur GELD zählt!

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  25. astrid, von zeit zu zeit gefalle ich mir durchaus in der rolle eines gedankentaliban, insbesondere wenn mir ausgemachte idioten und dummschwätzer unterkommen. wie nannte ich sie gleich nochmal? kleingeistige möchtegern-libertins. der ausdruck gefällt mir in seiner widersprüchlichkeit.

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  26. Mila, mit den Gedankentaliban meinte ich in diesem Falle die Oekoterroristen, Politisch Korrekten und die ganze humor- und genussfeindliche Blase von nebenan, die keine Ahnung davon haben, dass sie aktiv dazu beitragen, dass sie der Vielfalt in unserer Welt unglaublichen Schaden zufügen. Genuss ist ihnen per se suspekt, sonst müssten sie ja aus ihrem Gedanken- und Angstgefängnis mal heraustreten.
    Dich meinte ich keinesfalls! Aber wenn Du das gemeint hast: ich habe auch einen kleinen Taliban in mir! Ich finde es einfach grauenhaft, wenn Menschen glattpoliert und ideologisch 'einwandfrei', gemainstreamt sind. Das macht sie für mich völlig uninteressant. Dann könnten wir ja auch Automaten aufstellen.

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  27. ja, diese art von meinungsdiktatur ist mir auch zuwider. ein noch viel stärkerer widerwille regt sich bei mir derzeit jedoch bei den beliebigkeits-'philosophen' im anderen thread. wenn lina da wäre, könnte sie jetzt mein glas halten. arrrgh.

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  28. Laura, du sonderst nicht im Ernst Plattitüden ab, à la "...jeder kriegt, was er ertragen kann"?

    Setzen wir in der Neuzeit ein, schön eurozentrisch: Die Opfer im 30jährigen Krieg - ein bestialisches Kapitel - sie konnten das tipp-topp ertragen. Stimmt. Die Belgier wüteten im Kongo nur so, dass es auszuhalten war für die Menschen ohne Arme oder Beine. Erster Weltkrieg. Das Trauma war soweit in Ordnung. Die Holocaust-Opfer haben justament bekommen, was sie tragen konnten. Fein. Katyn. Die Menschen im Warschauer Ghetto, die Kulaken, Vietnam, auch die Bosnier, 8000 Männer, das ist natürlich irgendwie erträglich. In Libyen ist das Schicksal auch wählerisch bis okay: nur das, was sie ertragen können, die Libyerinnen. Folter, Zerstörung, Entwurzelung, Vertreibung. Immer nur für jeden soviel, wie er ertragen kann.

    Astrid hat "dasselbe wie Sie" (d.h. der Verlust eines K i n d e s - monströse Katastrophe, niemals zu verarbeiten!) erlebt und findet es gut, "dass sie da durch musste".

    Ihr seid nicht ganz gebacken!

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  29. Lina, enttäuschend! Wer bestimmt, ob was zu verarbeiten ist oder wie? Du? Und es stimmt, bei manchem, was man so erlebt, ist man nachher nicht mehr 'ganz gebacken'! Was ist denn Deine Alternative? Vielleicht nimmst Du Dir mal kurz die Zeit und überlegst, was Laura ganz persönlich gesagt hat: sie spricht aus eigener Erfahrung, hat am eigenen Leibe erfahren, dass das Schlimmste, was Menschen zustossen kann, ihr zustösst - UND SIE HAT ES ÜBERSTANDEN und ihre Erkenntnis daraus ist, dass Menschen auch das grösste Leid erstaunlicherweise ertragen können. Wäre es nicht etwas 'demütiger' von Dir, einfach die Klappe zu halten und zur Kenntnis zu nehmen, dass das ihr Weg ist - ohne sie sozusagen der Geisteskrankheit zu bezichtigen?

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  30. Ich verabschiede mich nun aus dieser seichten und strohdummen Diskussion.

    Mila ist auch abgesoffen, als wäre es schon Karfreitag.

    Die Beteuerungen, Meinungsdiktaturen seien "nix für mich" und dann dieser hanebüchene Mist, dieser dämlichen Mainstream hier, diese unsäglich laue, diese modische Rhetorik. Ohne Kontur, ohne Schärfe, ohne Kraft, unpersönlich, optimismusgetränkte Scheisse. Ein Hohn!

    Alles Gute!

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  31. Nach Durchsicht eurer Schreibe will ich nocheinmal an meine Eingangsfrage anknüpfen: "so richtig auf die Schnauze fallen" - ja, angesichts eurer Erlebnisse fehlt mir diese Erfahrung komplett.

    Klar gbt es Brüche, Verweiflungsmomente, enttäuschte Hoffnung, (Enttäuschung über sich selber vor allem!), ja Selbstverachtung, UNERWIDERTE GEFÜHLE, oft auch ein Drang, alle Brücken niederzureissen, woanders hingehen, eine Szene machen und alle anbrüllen. Wut, viel Wut. Aber das von euch beschriebene Halt verlieren: nein.

    Insofern muss ich mich outen: ich bin noch nie so richtig auf die Schnauze gefallen. Kann daher auch nicht nicht "prahlen", Astrid.

    @fufi: jaja, das Geld ist an allem schuld, nicht etwa der Mensch, oh nein!

    @mila: ich formulierte es zuerst so: "Die Fragen an uns lauten: Hast du Öl in der Lampe? Bist du wachsam und bereit?" - Das fand ich klingt zu sehr nach Bibelgruppe.
    Halten sie mich für einen Beliebigkeitsphilosophen? Oder welchen Thread meinen sie?

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  32. Dem Zysi spendiere ich ein Bier für seinen Satz des Tages:

    "umkehren und den geplanten weg aufsuchen und einschlagen oder auf dem gegangenen bleiben und ihn nun gutheissen?"

    Hast du gewusst Fufi, dass Zysi früher hier an der Bar Hausprediger war. Dann hat ihn Orlandos unzimperliche Attitüde vertrieben. Er ist drum eher ein Sanfter.

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  33. Orlando, das ist genau das, was vermieden werden sollte - dieser Befindlichkeits-Wettbewerb. Bloss weil Laura (ja, und Fufi und ich und viele, viele andere) Dinge erlebt haben, die absolute Urängste berühren, heisst das doch nicht, dass die Probleme, Befindlichkeiten, Stimmungen, Aengste von anderen unwichtig sind. Das wäre auch völlig unsinnig. Am einfachsten wäre es, wenn auch Menschen, die voneinander nicht viel wissen, einfach voraussetzen, dass jeder seine Probleme hat und die vielzitierten Skelette im Schrank. Aber das scheint viele zu überfordern (hat es auch mich lange Zeit, es ist völlig menschlich!). Wenn die Beschreibung davon, wie man versucht, mit solchen Lebensbrüchen fertig zu werden, dann aber als unpersönliche, lauwarme Scheisse, als modische Rhetorik bezeichnet wird, kann ich nur sagen, da hat Deine spezielle Freundin noch sehr viel zu lernen in punkto Respekt und Demut. Ist einfach die Klappe zu halten so schwierig? Klar setze ich mich bei Ihnen und bei Lina etc dem 'Vorwurf' aus, dass ich ständig um Ausgleich, um Lösungen, um Harmonie (oh Gott!) bemüht bin: ich sehe das eher so, dass ich persönlich und professionell soviel Leid und Probleme sehe und gesehen habe, dass meine Schlussfolgerung daraus ist, dass das Leben wirklich viel zu kostbar und zu kurz ist, um sich mit Pseudo-Konfrontationen und ständigen Polarisierungen abzugeben. Und damit schliesse ich den Kreis: hört sich an wie umgekehrtes Prahlen, soll aber nur meine eigenen Erfahrungen wiedergeben.

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  34. Orlando, stell dich doch nicht dümmer hin, als du bist!
    Weisst doch genau, dass ich mit GELD nicht irgendwelche Metallplättchen oder bunte Papierchen meine. Sondern das, bzw. den sozusagen universell-transzendenten Wert, den SO viele Menschen ebenselbigen zumessen!
    Ja: es sind die Menschen, die meinen, dass GELD die Welt im innersten zusammenhält.
    Geld als dunkle Materie, sozusagen?

    Und wenn ich's so an Zysi sagen darf:
    TERTIUM DATUR!

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  35. orlando, nein, ich meinte keinen ihrer threads. schön für sie, wenn sie noch nie den halt verloren haben. das meine ich ernst. das betrifft wohl auch dich, lina, oder willst du vielleicht aus dem nähkästchen plaudern?

    was den dreissigjährigen krieg betrifft: das memento-mori motiv des barock kommt nicht von ungefähr. es hängt nicht allein mit dieser miserablen episode der europäischen geschichte zusammen, ist aber doch intrinsisch mit ihr verbunden. so wie das vorausgehende stimmungsbild 'eat, drink, and be merry / for tomorrow we die' auf ewig auf die grosse pest und nachfolgende wellen verweist.

    ob ich genügend öl bei mir habe? die frage ist doch, habe ich überhaupt die lampe zur hand.

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  36. laura, falsche wortwahl meinerseits. es müsste heissen: den sich selbst verpflichtenden menschen.

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  37. Ich korrigiere mich in einer Beziehung: Lina ist insofern konsequent, als sie hier nicht irgendein Mitleids- oder Betroffenheitstheater abzieht, sondern konsequent auch ihre Angriffe weiterfährt. Das halte ich für richtig und begrüssenswert, denn es hat immer etwas Herablassendes bzw Gönnerisches, Menschen, die leiden, nicht mehr in die alltäglichen oder auch nicht-alltäglichen Diskussionen mit einzubeziehen, sondern ihnen eine Ausnahmeposition zuzuweisen (ich bin mir bewusst, dass sie das auch oft genug selber tun). Allerdings hast Du, Lina, an anderer Stelle einmal gesagt, dass Dir, über das Diskutieren und Philosophieren hinaus, das Wichtigste ist, dass Menschen Mitgefühl und Respekt füreinander ausdrücken, dass Menschen nicht fertiggemacht, beleidigt und an den Rand gedrückt werden (nicht Deine Worte). Das hat mir damals imponiert. Aber mit Deinem divenhaften Getue heute strafst Du das alles Lügen. Schade eigentlich! Hätte Dir mehr Konsequenz zugetraut.

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  38. Noch etwas: Man kann Unglücklichsein nicht gegen Unglücklichsein aufrechnen oder auf Skalen benennen. Orlandos Erfahrungen und auch die anderer haben es nicht verdient, als 'weniger wert' zu gelten, auch von Ihnen selber nicht. Und ich meine das ganz ernst. Und auch wenn es wieder wischiwaschi, psychobabble-mässig und was-weiss-ich-wie klingt: den Halt verlieren kann jeder, wieder aufzustehen und weiterzugehen, ist etwas ganz anderes. Und Sie machen es nicht anders als andere, Orlando: trial and error, trial and error!

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  39. Astrid!
    Da gabe ich dir absolut und vollkommen recht, von wegen dem "Nicht-gegeneinender aufrechnen"!

    Ich sag's mal so:
    X kommt zum Arzt mit gebrochenem Oberarm.
    Arzt sagt: Ach Herrje, Gehab dich nicht so, Andere haben - achje, was auch immer!

    Eben: DAVON wird der Oberarm nämli auch nicht gesund!

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  40. @Lina
    Ja meine Aussage ist platt, ich frage mich auch oft, wie kann man mit dem Schrecken eines Krieges weiterleben, aber es geht, Menschen, Völker stehen wieder auf, Israel ist nicht am Horror des Holocaust kaputt gegangen, im Gegenteil. So sehe ich das auch in Einzelschicksalen, man kann das Unerträgliche ertragen lernen und etwas "Gutes" daraus nehmen, weil man lernt zu relativieren, weil es Sichtweisen verändert, weil es die eigenen Werte neu definiert.

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  41. astrid, passend zu verschiedenen themenbündeln hier ein zitat von william blake: „Men are admitted into Heaven not because they have curbed & govern’d their Passions or have No Passions, but because they have Cultivated their Understandings.“

    blake steht schon lange auf meiner to-do-liste (fürs erste musste wikipedia genügen). orlando, ich bin mir sicher, sie wussten, wen sie zur zierde ihrer bar heranzogen. mir persönlich geht auch folgender spruch blakes hinsichtlich jesus christus nahe: " "He is the only God ... and so am I, and so are you." und schon taucht sie wieder auf, die häretikerin.

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  42. danke der würdigung, orlando. den rangfolgvergleich in der rausfall/zensur-statistik im mamablog möchte ich gar nicht gewinnen. mithalten war *ein mu vou gnue" davon...

    auf die schnauze bin ich (noch) nicht direkt gefallen, aber den fall-statuts gerochen des öftern - direkt wie indirekt betroffen im eigentlichen sinne. mit berücksichtigung des aktuellen blog themas (karwoche, wie hölzern das tönt) jedoch, kann ich sagen, dass mein "tauchen" und "aufstehen" auch stattgefunden hat; also umkehren. gesstern, heute und morgen.
    daher will ich doch gerüstet für weitere besänftigungen (Gal 5, 22). mein sohn und meine tochter forderte dies auch schon ein nach einem verlorenen eiertütsch. aber sie sind ja nicht meine kinder, gäuet.

    ehm, fufi, nichts für ungut, aber ich verstehe leider kein latein, danke trotzdem.

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  43. Eine seltsam ungerichtete Diskussion.
    Erinnert an Brainstorming-Sitzungen, Seminare, Plenumsdiskussionen, Tagungen etc. - nichts für O.

    Wenn schon, dann Laura TI zuhören. Wenn ich auch (als in vielerlei Hinsicht dem "super" skeptisch gegenüber eingestellter Unsuperer) nicht restlos verstehe, was da ablief - wieviel Zeit verstrich zwischen dem Tod des Sohnes und der schwangeren Affäre? - so ist mir doch aus früheren Statements bewusst, dass Laura eine Kämpfernatur ist, geworden ist, die ich bewundere. Eine der wenigen schönen Blog-Frauen, stur, unbeirrbar, chrampfig, unzynisch - eine richtige Noble.

    So weit so gut. Aber liebe Astrid! Meine paar harten Schläge sind nicht, gar nicht, unter keinen Umständen, nie und nimmer, niemals mit dem zu vergleichen, was Laura erlebt hat. Sie erwähnen ihren Dialog mit dieser Kim im MB: hatten sie auch Krebs? Werden sie deutlicher, reden sie Klartext, dann kann ich sie vielleicht verstehen.

    @Zysi: SIE haben in Fufi den Instinkt geweckt, dass es hier darum gehe, einen Match zu gewinnen. Er sagt ihnen nun: "Habe es dem doofen O. zum dritten Mal gegeben, bin ich nicht ein geiler mit allen theologischen Wassern gewaschener Siech?"
    Es ist, wie eine Diskussion um Gerechtigkeit führen zu wollen mit euch Winkeladvokaten: der Laie muss verlieren, umzverrecke!

    "Die Gerechtigket wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zugang hat." (Dürrenmatt).

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  44. Zappa, formerly known as The Symbol4/19/2011 10:13 PM

    ich äussere mich zu zwei punkten.
    1. ja, hochintelligente menschen fällt alles in den schoss und verkacken daher (oftmals) später vieles. ja, ich bin ein fauler sack.

    2. wer schrieb mal, er sei am innersten der mitschreiber interessiert? mila?
    nun ja, hier ein happen meinerseits:
    ich verabschiede mich ebenfalls aus der diskussion, noch bevor ich eingestiegen bin. "jeder kriegt, was er ertragen kann..." stösst mir auch ziemlich sauer auf.
    zudem, entschuldige laura und mir tut das dir widerfahrene schrecklich leid, ertrag ich solche mitteilungen von sterbenden söhnen, töchter und familienitglieder nicht. ich kann nicht diesbezüglich nicht differenzieren und mich abgrenzen und das halt ich nicht aus. daher werd ich immer fuchsteufelswild, wenn jemand seine horrorgeschichten auftischt.

    so, nun gute nacht.

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  45. Lina hat nicht immer recht. Aber einmal mehr heute.

    @mila: bei allem Respekt, sie reden der Oberlesbe das Wort als wären sie Shirley Schmidt, die die Politische Korrektheit gegen die faschistoiden Machoisten verteidigen müsse, drüben im MB. Sie haben sich das Korrekte umgelegt wie einen Tschador um es in den intimen Atmosphäre mit einem Ächzen abzulegen, die Haare zu schütteln und so zu tun, als hielten sie gar nichts von diesem Zwang.
    Gerade in ihrer Profession: you are part of the system, you know, dear.
    Es ist unglaubwürdig, ja verwerflich, so zu tun, als ginge das einem nichts an, was man jeden Tag, jeden verdammten Arbeitstag verkörpert, mitträgt, mitverantwortet.
    Oder können sie uns glaubhaft versichern, dass sie jeden Tag die Faust im Sack machen und vor lauter Frust ständig das Glas mir oder Lina abgeben müssen?

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  46. Zappa, formerly known as The Symbol4/19/2011 10:17 PM

    ich denke, ich verabschiede mich für die ganze woche. es ist ja karwoche. und ich ertrage dieses ganze düstere jesus-kruzigungs-menschen-sterben-menschen-krieg-tod-elend-gande-vertrauen_in_gott-bibel-zeugs nur ganz schwer. da kommt die angst. ich hasse das wie die pest. die ist auch so ein drecksding.
    wenn ihr wieder über musik, bücher, dumme menschen, dicke menschen, lustige menschen, absurditäten und um des steiten willens streitet, bin ich wieder dabei.
    let da love rule!

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  47. Lina hat immer recht. Es wächst meist kein Gras mehr, wo sie hinschlug.

    Lina ist fast ein bisschen so wie Orlando, nur schneller, brutaler, hübscher, wachsamer, grossmäuliger, crayzier, sexyer und süchtigmachender.

    Ich möchte ja am liebsten mit ihr gen Jerusalem reiten!

    @Laura: Israel, ein sehr guter Vergleich. Genauso kommen Sie mir vor! It's now and forever Israel. Daran ändern nicht mal 100 Armeen etwas.
    Insofern verstehe ich schon, was sie meinten mit "jeder kriegt soviel, wie er tragen kann".

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  48. Orlando. 3 Jahre 2 Monate 10 Tage 7 Stunde und 30 Minuten lagen dazwischen, Zeit der Trauer, der Gewalt, des Terrors, des Suchens, der Therapie und des sich wieder Findens, nur leider war letzteres dann zu spät.

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  49. Nein, Orlando, ich habe schon viel zu viel gesagt. Das ist eine der grossen Gefahren: man (ich!) tendiert dazu, zuviel zu reden, zuviel zu zerreden. Es reicht zu sagen, dass Lauras Geschichte und Kims Geschichte in grossen Zügen auch meine ist. Aber, wie man an Zappas und Linas Reaktion sieht, ist da eine Tendenz der Umgebung, ab diesem Zeitpunkt nur noch über dieses Leid definiert zu werden bzw die Angst des Gegenübers vor solchen Ereignissen. Das bekämpfe ich sehr stark. Ich bin durch das Erlebte kein besserer Mensch geworden, sondern nur wütender, stärker, klarer sehend. Ehrliche Reaktionen wie die von Zappa und Lina sind mir lieber als die Schonhaltung, die viele annehmen. Sie fordern mich heraus, geben mir auch mal einen Tritt in den Hintern und spedieren Selbstgerechtigkeit aus dem Fenster, auch meinen ab und zu aufkommenden Missionierungsdrang. Und, auch wenn es kaum zu ertragen ist in seiner Kitschigkeit: ich muss nie wieder Angst vor dem Tod haben, ich sehe ihn nicht mehr als Feind. In dunklen Zeiten ist das ein grosser Trost.
    Oh und Orlando, Sie brauchen keine biografischen Daten von mir oder keinen Leidensvergleich - nehmen Sie einfach Ihre eigenen Empfindungen ernst, drehen und wenden Sie sie, sie sind sehr aussagekräftig.
    Und noch etwas: ich überlege schon eine Weile, ob O und Lina ein und der-/dieselbe sind.....
    Sie beide gefallen mir aufgrund Ihrer Frechheit, Ihrer Unerschrockenheit, Ihrer Provokationen - aber sie erschrecken mich auch mit Ihrer Voreingenommenheit, Absolutheit und - oft - Lieblosigkeit, sich selbst und anderen gegenüber.

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  50. @Laura: trauern sie dem "Superen" denn manchmal nach? Oder finden sie, ihr Schicksal ist in Relation zum Superen ganz glimpflich? Oder geben sie sich in ein Schicksal, welches das Supere für sie offenbar nicht vorgesehen hat?
    Oder hatten sie schon immer, schon damals Zweifel am Superen?

    @Zappa: wie diese Affen, Augen zu, Ohren zu, Mund zu. Hahahaha, die grösste Klappe wird stumm im Angesichte des Christus!
    Er überfordert sie also (auch)? Das macht sie sympathisch.

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  51. Orlando, Öl in der Lampe? In Ihrem Sinn nein; das Jüngste Gericht findet für mich vor dem Kunstmuseum statt, als Augen- und Gedankenweide. In einem anderen Sinn vielleicht schon:

    Happy the man, and happy he alone,
    He who can call today his own:
    He who, secure within, can say,
    Tomorrow do thy worst, for I have lived today.
    Be fair or foul or rain or shine
    The joys I have possessed, in spite of fate, are mine.
    Not Heaven itself upon the past has power,
    But what has been, has been, and I have had my hour.

    John Dryden, 17. Jahrhundert. In diesem Sinn, und nur in diesem, versuche ich täglich die Ölvorräte aufzustocken. Aber bereit zu gehen, wenn man ein kleines Kind hat: das ist man nie. Haben Sie Kinder, Orlando?

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  52. Zappa, formerly known as The Symbol4/19/2011 11:00 PM

    Orlando, sie scheinen da was missverstanden zu haben. Ich rede nicht von Christus, ich rede vom Tod. Hören sie auf, mich zu interpretieren. Ich habe, abgesehen im Zusammenhang mit Literaturwissenschaft, keine Verwendung des Christentums. Es interessiert mich nicht.
    Hier geht es um ganz andere Dinge. Lustig, wenn ich ihnen sympatisch bin, sind sie mir unsympatisch.

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  53. Astrid: brava! Weshalb ich jetzt auch keine Aufdieschnauze-Fallgeschichten auftische. Den Eindruck, dass das Lina noch nicht passiert ist, teile ich.

    Linchen, jetzt seien Sie mal nicht so. Eben hiess es noch (aus dem Gedächtnis): "ich muss weg. Leider. Leider!" Was Ihre Ansichten zu den grossen Gaben betrifft: Sie gehen mir ein ganz kleines bisschen näher als Zappas Perseverieren aufs Streberthema, und doch. Was ist Brillianz sub specie aeternitatis? Wichtig scheint mir, dass mans mindestens dem eigenen Nachwuchs gegenüber mit Vonnegut hält: God d*mn it, you've got to be kind! Wichtiger jedenfalls, als dass man gut genug ist, um seinem eigenen Narzissmus zu genügen, und alles Potential aus sich rausholt. Good grief, was für ein Projekt. Die Hybris ist mir nicht fremd, aber mit den Jahren lernt man die Normalität schätzen. (Eine Form von leichtem Schwachsinn, laut Jaspers...) Das Schwierigste ist, eine Aufgabe zu finden, die zu einem passt und es einem im tiefsten Inneren wert ist, beackert zu werden. Und Prioritäten zu setzen. Können das die Frauen besser? Stinkt Ihnen die Frauenrolle manchmal?

    (Ein Grossvater meinte, grosse Erfolge hätten die Männer eh nur, um die Frauen zu beeindrucken; mit ihrem Viertelchromosom weniger taugten sie nur zur Befruchtung des lebenstauglicheren weiblichen Geschlechts, für die Aufzucht hätten sie nicht genug Stehvermögen. Wage ich zu erwähnen, weil er ein Mann war.)

    Noch eine Jung-Anekdote: Als ein junger Mann sich an einer beruflichen Weggabelung nicht entscheiden konnte, fragte er den alten Herrn. Der soll gesagt haben: Tun Sie, was schwieriger ist. Die schwierigen Lebensläufe sind oft reichhaltiger, auch die, in denen man die Schwierigkeiten nicht sucht. In diesem Sinn: Chapeau, Laura, auch wenn ich Ihre Aussagen übers Zumutbare nicht unterschreiben würde.

    So, Koffer gepackt. Frohe Ostern, Sie Rasselbande!

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  54. und letztere erkenntnis, astrid, kommt dir erst jetzt? ich staune.

    ich weiss zwar nicht, von welchem system ich ein teil sein soll, orlando, und momentan schüttle ich eher meinen kopf als meine haare. aber egal. ich muss noch arbeiten.

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  55. (P.S.: Lina, Ihnen habe ich im gestrigen Thread noch auf die Projektionsidee geantwortet. Gute Nacht allerseits.)

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  56. anna2, ich gebe ihnen dylan thomas auf den weg, und dem tod soll kein reich mehr bleiben. ich habe es erstmals in der übersetzung von erich fried gelesen, und hänge deshalb an der deutschsprachigen fassung. zu mehr kann ich mich momentan nicht aufraffen. orlandos melancholie ist in hohem masse ansteckend.

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  57. Wieso mich @Anna2s Sermon nicnt beeindruckt? Er kommt angestrengt und dennoch beliebig daher, zusammengewürfeltes assoziatives Zeug, wo nur der spontane Einfall Regie spielt.

    @Zappa: eben, ich sags ja, die drei Affen. Und sie sind alle drei? Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen? Will ihnen nicht vor dem Glück stehen, aber so einfach eine freundliche Einladung unserer (ja unserer!) Kultur ausschlagen...? Man könnte es auch als unanständig, als brüsk, arschlochig bezeichnen.

    @Astrid: nein, O. und L (meine "spezielle Freundin") sind gewiss nicht ein und dieselbe Person. Und nun zum letzten Mal: nein, meine Strauchelsteine, Verkratzungen der Seele, grossen Verluste (Frauen!), mein Selbsthass, Frust und meine Wut sind GAR NICHTS im Gegensatz zu einem toten Kind.
    Gspässig, ich habe letzthin zwei drei Mal von toten Kindern geträumt - es waren die fürchterlichsten Träume! Entsetzlich! Zehnmal schlimmer noch als die üblichen Kastrationsträume, oder die in denen man die Zähne verliert, oder die Haare. Geradezu herzig die Träme in denen man nackt in der Schulbank sitzt oder ganz laut die Eltern anbrüllt.
    Kleiner Gratistipp: ein grosses Glas Whisky vor dem Schlafengehen hilft gegen böse Träume!

    Happy Traumdeuten, Achtung, fertig, los!

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  58. Ja, Mila, diese 'Erkenntnis' kommt mir erst jetzt. Warum?

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  59. Orlando, auch zum letzten Mal: Sie brauchen kein totes Kind, um aus Ihren Verkratzungen, Verlusten, Ihrer Wut und Ihrem Selbsthass etwas anderes zu machen als eine Befindlichkeits-Jauchegrube. Suhlen Sie sich von mir aus, aber schauen Sie sich beizeiten nach dem Ausgang um.
    Gute Nacht von der Psychotante....

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  60. es gäbe da noch die eine oder andere 'erkenntnis', über die man sprechen könnte. doch wie gesagt, dafür fehlt mir momentan die energie. oder die verve.

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  61. schon wieder die namensangabe verhängt. ach, mila...

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  62. Gedankengewitter4/20/2011 12:18 AM

    "@mila: bei allem Respekt, sie reden der Oberlesbe das Wort als wären sie Shirley Schmidt, die die Politische Korrektheit gegen die faschistoiden Machoisten verteidigen müsse, drüben im MB. Sie haben sich das Korrekte umgelegt wie einen Tschador um es in den intimen Atmosphäre mit einem Ächzen abzulegen, die Haare zu schütteln und so zu tun, als hielten sie gar nichts von diesem Zwang."

    und genau hier siehst du, weshalb ich hier trotzdem mitrede, mila, aber eigentlich nicht sollte.

    Oberlesbe? ist das eine Religion?

    ich finde es uebrigens den Gipfel der perversion, dass ein Orlando hier sich ueber die christliche Lehre auslaesst, denn seine Worte und Taten dasJjahr ueber, und auch in diesem thread, sind diametral gegen die christliche lehre. Da liest sich nur Hass, Diffamation und Erpressung.

    so he is just a hypocrite little twirp.

    Dass das Schicksal von Kim hier ueberhaupt thematisiert wird, ist eine weitere perversion. da sie hier nicht mitwirkt.
    Da sollten die beteiligten ein bisschen respekt haben.

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  63. Gedankengewitter4/20/2011 2:10 AM

    “Im so pleased to derange you in your petty world of p.c. snug lesbocratic fundamentalism (Lesbo-Talibanism...new addition to my vocabulary!), e.g. by simply pointing out the sanctity of the union between man and women. Your humble servant, O.”

    And you, little perv, are a hypocrite.

    I quote: “Ein Friedensreich des freien Wortes.“

    Not only is this not a place of peace, but a place of hate, but it also it is not a place of free speech. As you have proven yourself by removing my post.

    So…..

    Now, was the Island of Lesbos a lesbocracy or is it simply the fact, that the libido between two women is simply more fulfilling than that between a man and a woman?

    I know as a fact, that there many ‘normal’ so called straight MARRIED women, that secretly seek out lesbians for an encounter, simply because they are too afraid to do the coming out. And some have children, btw.
    And I know also as a fact, that many of these women never turn back once they have acted upon their secret longings.
    I know this because I talk to women like that.

    So…. the sanctity of the union between man and women, my ass…

    What you refer to is a contract, in which the man exerts exclusive rights to the woman’s sexuality in such a relationship.
    Love is unconditional and all these attempts to put conditions on it, attempt make it exclusive, are a lousy deal. So…. You did not like that I called that a contract? Wow.

    What exactly is your problem with reading the simple truth of these facts?

    Look, a man’s libido is like one of those silly 1st of August rockets. It goes prrt prrt squirt squirt bang and that’s it. A woman’s libido is taking a space ship way past Uranus for hours into the universe of her mind. You simply can’t compete unless you gain awareness of the secret folds of your own sexuality. Only a few men do that. Hence the large number of ‘convertees’. You have to understand that a woman’s orientation is rarely either or, but on a sliding scale (see Kinsey).

    But because many men demand exclusivity and enforce that through an institution called marriage, and then have the nerve to call that sacred, more and more woman either don’t buy the deal anymore or get out of it.

    More and more men realize the fraud of the entire concept and change their own thinking, and I can tell you they actually are happier and more fulfilled, once they leave that crap behind as well. Not with me, or my kind, but in their constellation.

    So this is not at all about ‘Lez vs Men’ but about a lousy, outdated fraud.

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  64. Thank you for being frank and open.
    The trap is snapping.

    So, the rest of us, 95% of men and 95% of women are all living in a bubble of fraud and falsehood?

    See, lesbo-talibanism! q.e.d.

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  65. Gedankengewitter4/20/2011 4:29 AM

    well, you can satisfy yourself as long as you want in your proxy called fleshlight, simulated pussies molded after real ones, O. oh O.

    how does all that latex feel like?

    95%, sure. try 50%, including the hidden ones like you who jerk off over some erotically amplified pictures of an execution.

    the taliban is you, my non-friend.

    i can wear that islamic piece of clothing with pride, without anything underneath.

    I lift it and flash my gorgeous boobs and cause an international incident. like in paris, remember? and all the goat stinking taliban can pass out. good! glad to be of service.

    oh fappy fappy fap.

    ps: you stick that cross up your arse or do you smear that other stuff over it when you pray in latin.

    how can a hate monger like you even attempt to clean oneself of your stench with 'christianity'.

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  66. *snap* and *snap* again.

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  67. Leid lässt sich nicht aufrechnen. Das habe ich mit keiner Silbe getan. Auch liegt mir fern, gegenüber Leidenden respektlos zu sein. Ich habe das Leiden, die Verluste nicht tangiert, denn es ging in keiner Weise um das Was, sondern um das Wie, es ging um die kleine Maso-Party, welche immer wieder ins bittersüsseitle Beliebigkeits-Kränzchen mutierte - und zurück. Unterträglich oberflächliches Gewäsch. Das Gespräch glich einer dieser amerikanischen Shows, die nach dem Prinzip der Freikirchen funktioniert: Alles freimütig und unter Tränen (, aber gerne, bühnenreif, exhibitioinistisch) gestehen (well, Mila & Astrid: wummerwummerdarumherumred), confessioconfessio, die Ökonomie der Intimität, ihr maulstopfender Bekenntnis-Terror internalisiert, um zu sagen, wie grandios das Leiden gewirkt habe, wie souverän der Krebs überwunden sei, die Depression, das Suizidale, der freie Fall, durchlitten und verstanden. Geläutert, moralisch aufgerüstet und bereit, den anderen Heim zu leuchten mit diesem wissenden Lächeln.

    Was wisst Ihr über meine Leiden? Nichts. Ich würde mich 1. schämen, darüber so tralala zu berichten. 2. Angesichts des Kindsverlustes: Schweigen.

    Darüber in ernsthafter Manier sprechen (Mila & Astrid): Das würde mich sehr interessieren; es bedarf einer neuen, sorgfältigen Sprache. Ein grosses Wagnis.

    Meine Lektüre: Dietrich Bonhoeffer (immer) und Dorothee Sölle (vor einiger Zeit).

    Meine Haltung zum Leiden? An den ganz grossen Schicksalsschlägen zu zerbrechen, scheint mir ehrenvoll. "Verarbeiten"? Weshalb? Weshalb sollte eine Mutter den Tod ihres Kindes überwinden, diese Perversion annehmen? Sie darf das tun, sie darf alles, aber sie muss nicht. Und sie muss - wie alle Leidenden oder Opfer - kein bisschen besser werden. Von Israel mehr Milde verlangen, weil die Verfolgten es besser wissen sollten? Idiotie. Das Opfer wird nicht besser. Leiden läutert nicht (und muss das auch nicht leisten!), wenn die Disposition zur Veränderung nicht bereits vorhanden ist.

    Es gibt in der Gesellschaft der gebleichten Zähne und des Dauergrinsens kein Recht mehr zu verzweifeln und sich nie mehr lebenstauglich zu machen.

    Laura, viele Menschen zerbrechen. Sie haben mehr bekommen, als sie ertragen können.

    Astrid: Lieblosigkeit mir selbst gegenüber? Nein.

    Katharina: Wer einen Orgasmus "Gedankengewitter" nennt (du machst das im Mamablog), hat wohl bisher nur kleine, erbärmliche Rohrkrepierer erlebt. Wenn ein sensueller Mann sich um den Orgasmus kümmert, meine Liebe, gibt es kein Hören und kein Sehen mehr und schon gar keine Gedanken, weder als Gewitter, noch als Sturm. Die Frau ist dann Sturm, Orkan, Universum. Dein Werbespot für die Lesbialität hat also einen kleinen Defekt: dich.

    Gruss der Hard-Core-Hetera

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  68. du siehst da etwas falsch, lina: nein, ich möchte nicht darüber sprechen. und nein, ich möchte andere nicht zu geständnissen treiben, die sie womöglich nicht machen möchten (foucault hatte zum akt des erzwungenen gestehens einiges zu sagen, auch zur dahinterstehenden pastoralmacht; nicht, dass ich die entsprechenden aussagen noch vollständig im kopf hätte, aber ich weigere mich strikt, diesen mechanismen in die hände zu spielen). daher das verbleiben an der oberfläche. auch ein zeichen von respekt.

    zerbrechen am schicksal - und dann? untergehen im sich unendlich dahinziehenden leid? leiden läutert nicht, gibt keinen sinn, macht nichts besser. aber es schmiedet, was innerlich vorhanden ist, wenn man es denn zulässt. meine eigenen kleinen tragödien mögen meiner höchst durchschnittlichen existenz einen dramatischen anstrich - ein bisschen höhe wie tiefe - verpassen, but that's it. wenn ich ehrlich bin, handelt es sich zum grössten teil um kleinmütige narzisstische kränkungen. nichts also, was sich mit dem verlust eines kindes oder der erfahrung einer lebensbedrohlichen krankheit vergleichen liesse. deshalb halte ich nur zu gerne die klappe.

    unerwiderte liebe, orlando? na ja. die enttäuschung über sich selbst wiegt allemal schwerer. und müsste man nicht ohnehin von unerwiderten gefühlen sprechen? wie sagt mein hausheiliger balasevic, der mann für alle lebenslagen, so schön: es ist einfach, wenn dich jemand gar nicht erst geliebt hat, dann schmerzt es höchstens auf der dunklen seite des herzens. aber schwierig ist es, wenn du für jemanden, der dein ist, zum salzkorn wirst; schwierig wird es, wenn dieser jemand aufhört, dich zu lieben. ich poste jetzt keine titel oder links, schliesslich muss irgendwann einmal schluss sein mit solch notorischem verhalten.

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  69. Ha, mila, sie sind lieb.

    Aber Begegnungen mit der "Spur des Mondes auf dem Wasser" sind halt immer be-/verzaubernd, besonders, wenn es sich dabei um eine so...wie soll man sagen, charismatische handelt.

    ich bin ausgelaugt, ich schüttle den Kopf über mein eigenes gestriges Gebrabble, müdes, leicht angetrunkenes Gelalle (ausgenommen die Sache mit Gedankengetripper, die musste sein).

    Als Barmann muss ich noch lernen, zu schweigen, wenn es nichts zu sagen gibt.

    Es war auch eine schlechte Idee, bei einer 100%-Arbeitswoche noch einen Karblog zu betreiben, am morgen vor der Arbeit und am Abend nach dem heimkommen, nach durchschnittlich 9 Stunden Arbeit.

    @Lina: "es bedarf einer neuen, sorgfältigen Sprache. Ein grosses Wagnis." - hab ich das nicht genau so bei Strauss gelesen?

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  70. Lina, es ist mir wirklich zu blöde, hier alles immer und immer zu wiederholen - nur, damit Du Dich nachher semantisch produzieren kannst. Lies halt mal richtig - dann fällt Dir vielleicht auf, dass ich immer wieder sage (versucht habe zu sagen), dass diese Erfahrungen und die Verarbeitung eine völlig individualistische ist - wenn das für Dich zu wenig konkret und wummerwummerdrumherumred ist, hat das wohl eher etwas mit Dir als mit mir zu tun. Und ich habe auch mehrmals gesagt, dass die (unbekannten) Leiden anderer Menschen unbedingt vorausgesetzt und respektiert werden müssen - dieses naive Weltbild, dass ich als einzige Leidende bin, vertrete ich definitiv nicht.
    Was heisst 'ernsthaft darüber sprechen', Lina? So, wie Du das gutheisst? Ich würde, das weiss ich jetzt, mit Dir nicht 'ernsthaft darüber sprechen', weil Du vorgefasste Meinungen hast - über den Tod eines Kindes hat man zu schweigen? Nochmal: Du hälst es nicht aus? Das ist okay. Du findest, dieser Blog ist nicht der richtige Ort? Kann ich akzeptieren. Aber dieses insensitive Rumgepoltere und Ich-Ich-Ich-und-nur-unter-meinen-Bedingungen-Gehabe - das disqualifiziert Dich in meinen Augen. Sei meinetwegen ehrlich, aber sei das auf eine Art und Weise, die Du von anderen verbatim erwartest: einigermassen respektvoll.

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  71. Orlando, lieber Barbetreiber, lieber Ausgelaugter, lieber Orlandino, hab vielen Dank, hab herzlichen Dank dafür, dass du dir - trotz Arbeitsbelastung - die Mühe machst, in der Woche vor Ostern jeden Tag einen substantiellen Text zu schreiben. Du ermöglichst hier einen Rahmen, den ich nicht missen möchte. Danke auch für deine Ehrlichkeit, danke, dass du deinen Gedanken freien Lauf lässt. Du brabbelst nie. Und, Orlando: Vielleicht habe ich Strauss zitiert (?). Die Lektüre hatte jedenfalls einen grossen Einfluss auf mich.

    Mila, manchmal sind deine sprachlich-inhaltlichen Kleinode Perlen vor die Lina. Mir fehlt oft die Zeit zu sammeln, zu würdigen. Immer muss es schnell gehen. Ich hacke, was das Zeug hält...Aber wisse: Ich schätze deine Antworten, Beiträge und Einwürfe enorm. Vielen Dank! Nehme mir vor, vermehrt konzis zu antworten. Kleines Selbst-Äxgüsi-Frau-Büsi: Ist manchmal schwierig bei den vielen Schreibern und lavinenhaft auftretenden Themen, Gerechtigkeit walten zu lassen. - Anerkennung hier.

    Astrid: Wir können uns noch jahrelang gegenseitige Leseschwäche vorwerfen; es fehlt an Grundsätzlichem zwischen uns. - Ich mag dich. Rücke nicht davon ab.

    Anna2, deine Beiträge gefallen mir ausserordentlich, du inspirierst mich. Vielen Dank!

    Guten Appetit allerseits!

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  72. ganz schnell: lina, kriegst blumen von mir, und ich beteilige mich auch an deinem kränzchen für orlando und anna2. und winde noch eins für die anderen (üblichen) verdächtigen.

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  73. Gedankengewitter4/22/2011 5:51 AM

    "ganz schnell: lina, kriegst blumen von mir" disqualifies you, especially, since "erbärmliche Rohrkrepierer" points to a male.

    so..... a janus head? or a phoney?

    lino has absolutely no clue.

    but, i attribute this entire thing to the intrinsic shunning fascism of your culture.

    christians , yeah right.

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  74. Irritierend für Gewitterchen, mit der mächtigen (befriedigten und ungetrübten) Sexualität heterosexueller Frauen konfrontiert zu werden.

    Pouff!

    Dann dies: Ich kenne zwei lesbische Paare näher. Kluge, liebe Frauen, sehr aufmerksam und feinfühlig: alle. Drei dieser Frauen wurden von Männern verletzt (in der Ehe, durch Missbrauch und groben Vertrauensbruch), eine unter ihnen war von klein auf gleichgeschlechtlich fixiert. Dagegen ist nichts zu sagen. Was mir auffällt (und dagegen hätte ich einiges vorzubringen): Es geht nicht sehr sexy zu und her, sondern über alle Masse brav, überkultiviert. Gerade die sexuelle Spannung fällt halt unter Tribaden schnell(er) weg als in polaren Konstellationen. Vor Kurzem las ich eine Studie dazu. Falls ich den Link auftreiben kann, werde ich ihn posten.

    Nichts für ungut! Nichts gegen Gewitterchen!

    Aber: Lina mag es metaphysischer. Viel metaphysischer.

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  75. lina, nehmen wir mal rein theoretisch an, katharina sei ein eben solches opfer gewesen. findest du dann nicht, dass du entschieden zu weit gehst? aber das nur am rande. worüber ich mir zuletzt ein urteil anmassen würde ist, wie spannend es hinter der schlafzimmertür von anderen zu- und hergeht. da könnte man nämlich böse auf die schnauze fallen.

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  76. Was zwischen Erwachsenen hinter der Schlafzimmertür passiert soll auch hinter der Schlafzimmertür bleiben. Dort soll von mir aus passieren, was will. Einzige Grundregel: you don't fuck someone else's husband or wife.

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  77. Katharina inszeniert sich bei Orlando und im Mamablog ostentativ als Opfer-Lesbe, denn das ist das potenzierte weibliche Opfer. Frauen sind Opfer. Lesben sind die (verkannten) Super-Frauen. Also bin ich, Katharina die Verschupfte, das Super-Opfer. Jetzt will sie auch noch jüdisch sein. Die jüdische Super-Opfer-Lesbe in der Super-Opfer-Soap rund um die Uhr. Wohl bekomm's!

    Ihr weinerliches, humorloses, kindisches Geplärre ist mir sofort aufgefallen. Ab und zu ein vernünftiger Gedanke - man möchte ihn in Gold rahmen, denn der schäumende Unverstand ist bereits wieder gewitterhaft im Anzug.

    Katharina lässt keine Gelegenheit aus, heterosexuelle Frauen, also den Normalfall, als sexuell minderwertig (von den pöhsen Männern unverstanden) zu diffamieren. Ein Hohn! Fern jeder Realität.

    Katharina präsentiert hier ihre kleine, krankhafte Privatlogik, und es wundert mich, Mila, dass du dich schützend vor sie stellst.

    Triefendes Drama, Psycho-Games, Unterstellungen, paranoische Zustände, stark ondulierender Selbstwert, Borderline-Allüren allererster Güte (vgl. Kohut; Grunberger; Kernberg), Entblössungen vor aller Augen, Autoaggressivität.

    Gruusig.

    Tun Opfer das? Vielleicht. Manche. Manche nicht. Muss ich diesem Verhalten applaudieren? Muss ich schweigen dazu? Nein, muss ich nicht. Will ich nicht. Katharina hat mich unflätigst attackiert, mich u.a. einen Mann genannt. Voilà, hier ist die Quittung.

    Muss ich Hitler verstehen, weil sein Genius von der Kunstakademie mit Füssen getreten wurde? Der Arme, er war ein Opfer! Bitte bedenkt dies, liebe Historiker. Herr Fest, Herr Haffner, Sie waren total unfair!

    Ich bin gegen diese Art der Psychologisierung. Ginge es nach mir, würde die sog. "verminderte Zurechnungsfähigkeit" vor Gericht als strafminderndes Argument abgeschafft.

    Warum soll ich einer Katharina, die einfach ein fieses Miststück ohne jede Beherrschung ist, einen Sonderstatus einräumen?

    Weil sie (vielleicht) ein Opfer ist?

    Keine Lust auf Maskenbälle heute.

    It is a glorious day!

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  78. Schlafzimmertür? Ich verstehe nur Bahnhof.

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  79. Ganz einfach, ich will von den Vorgängen hinter Katharinas Schlafzimmertüre nichts wissen. Vor einigen Monaten hat sie mal erzählt, wie sie sich mit einem metallenen Vibro vergnügt. Dieser Röntgenblick auf das Sexuelle immer, das interessiert mich einfach nicht.

    Grussig, ich habe auch diesen Begriff eingaführt (langsam sollte ich Tantiemen verlangen).

    So aber jetzt ab, muss noch Hemli büglen und ein paar Stunden ins Büro. Gehe heute Abend noch ein eine Premiere.

    Tschüsi.

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  80. "Gruusig" sollte es heissen.

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  81. für einmal schliesse ich mich orlando an: dieser röntgenblick auf das sexuelle interessiert mich nicht. ihr könnt von mir aus eure diesbezüglichen kämpfe weiter austragen, nur gebe ich zu bedenken, dass jede (!), deren sexualität von anderen als defizitär runtergeputzt wird, möglicherweise das bedürfnis verspüren wird, diese sichtweise geradezurücken. und dabei gegebenenfalls überreagiert.

    wie gesagt, ich fechte hier nicht die streitigkeiten anderer aus. aber ab und an habe ich mich noch vor jede(n) von euch hingestellt, wenn mir das treiben zu bunt wurde. dass ich katharina als person schätze, ist kein geheimnis. die gründe dafür behalte ich, wenn es recht ist, gerne für mich. wenn sie das gefühl hat, dass sie euch hinsichtlich ihrer geschichte etwas erklären müsste (doch wieso sollte sie das?), dann wird sie das schon selber tun.

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  82. Gedankengewitter4/25/2011 5:17 PM

    So lina....marcel oder orlando?

    was weisst du denn schon darüber, wie diese frauenpaare es treiben? hast du zugeschaut? wohl die flimsigen filmli abgeackert. rubbel rubbel rubbel.

    hast gegooglet und tribadie gefunden. huiiiii. oder war das in einer e-mail drinne? wohl in der als du mich über statistiken ausgefragt hast, nicht?

    wie geht es der importfrau?

    du hasserfuelltes ES.

    all die 'mächtig sexuell befriedigten' heteras die ja lechzen danach zu lecken.

    die dann vorneherum von blümchensex reden und hintenherum den ausgelutschen pimmel ihres alten sacks zuhause nicht mal mehr anfassen.

    ach ja, es kann ja sein dass lina die eni ist. diejenige, die den Patrik dann in der Bar in Thalwil stehen liess.

    sie will es sich halt von einem zünftigen mann besorgen lassen, nicht von einem dünndrahtigen schleimgestell das fickt wie ein gigampfi.

    vielleicht ist sie weniger dumpfbackig als viele meinen.
    nur denke ich sie hat den mundgeruch derjenigen frauen, wo der hass ganz tief im herzen lange fermentiert, so lange, dass frau den stechenden gestank von weitem riechen kann.

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  83. Hier wird intrigiert gegen 1. Orlando, 2. Marcel, 3. Patrick, 4. Eni und 5. Lina.

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