Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Freitag, 22. April 2011

Ostern

et ressurexit! - The Lord has risen!

Viel stärker und wichtiger noch als Jesu Leben und Wirken und sein Tod am Kreuz ist seine Auferstehung von den Toten an Ostern. Heute wird Jesus zum Christus, die Vorsehung erfüllt sich, ein neues Zeitalter bricht an. Am heutigen wichtigsten Tag des christlichen Jahres hat Gott den Bund mit den Menschen erneuert und die gesamte Schöpfung erlöst. An seiner Seite sitzt Jesus Christus im Himmelreich - ad dexteram Patris.

Zu unterscheiden sind die Bedeutungen von Ostern in drei übergeordneten, ineinander verwobenen Narrativen:

1) Ostern ist nicht nur der dritte Akt im Passionsgeschehen, sondern der Tag markiert den Wendepunkt, ist der erste Tag der neuen Zeit. Die ersten beiden umfassen Abendmahl, Kreuzigung, Grabesruhe (Ostersamstag). Ostern, der Auferstehungstag bezieht sich auf die Entdeckung des leeren Grabes am „ersten Tag der Woche“ (Mk, 16:2, Matt 28:1, Luk 24:1, Joh 20:1) und auf die Jesuserscheinung vor einigen seiner Jünger am Abend desselben Tages (Luk 24,21). Zudem bringt diese geprägte Formel Jesu Auferstehung mit mehreren vorgegebenen Traditionen in Verbindung. So ist der „dritte Tag“ im jüdischen Tanach (hlg. Schrift) häufig der Tag einer Rettung aus Todesnot und ultimativen Wende zum Heil durch Gottes Eingreifen in die Geschichte.

2) Pasqua (aram. pas-cha) ist sprachlich und theologisch mit dem jüdischen Pesssach verbunden und weist damit auf die unauflösbare Beziehung der Auferstehung Jesu zur Schöpfungsgeschichte, zum Opfer Isaaks, zum Auszug der Israeliten aus der Sklaverei, der Durchquerung des Roten Meeres, des Opferlammes und die bleibende Angewiesenheit des Christentums auf dessen Wurzeln aus dem Judentum hin.

3) Darüber hinaus ist unmissverständlich klar geworden, dass Jesus Christus der Messias, der Gesalbte, der Heilsbringer aus dem Alten Testament ist. Es ist durch die Vorsehung und durch die jüdischen Propheten legitimiert. Abgelehnt vom jüdischen Volk, das einen politischen Einiger und neuen irdischen König erwartete, errichtet Christus sein Königreich zunächst im Himmel um in seinem Zweiten Kommen am Jüngsten Tag sein Friedensreich auch auf Erden zu errichten.


Zum heutigen Tage der Auferstehung und Erlösung veröffentlicht Orlando's Bar exklusiv eine Morgenmeditation unseres geschätzten lic. theol. Fufi.


(Achtung: Ich schreibe diesen Text ausdrücklich als evangelisch-reformierter Theologe!)

An Ostern feiern wir die Auferstehung des am Kreuz ermordeten Jesus von den Toten.

Und wir Christen stimmen zumindest darin überein, dass mit dem Tod Jesu und seiner Auferstehung wir Menschen erlöst sind.

Aber bereits da sind wir Christen schon uneins, nämlich in der Frage:

Wie hat das denn geschehen können?

Und noch viel uneiniger sind wir, wenn's denn drum geht, die Konse

quenzen der Erlösung für unseres eigenes Leben zu bedenken.

Ihr alle kennt die leider häufig sehr dunkle Geschichte der Kirchen und der sogenannten "Gläubigen", und ich hoffe für euch, dass ihr diese deren schlechte Seiten nicht habt an der eigenen Seele erfahren müssen!

Deshalb sage ich hier nur meine eigene Meinung, und die geht so:

Indem GOTT den MENSCHEN zugelassen hat, seinen Sohn zu ermorden, sagte er ihnen: Hey Jungs und Mädels, ihr könnt gar nicht derart bescheuert tun, dass ich euch denn deswegen nicht mehr so sehr lieben würde, wie ich das schon immer getan habe!

Zur Erinnerung an alle Bibelfesten:

Mögt ihr euch erinnern, was der Herr als erstes getan hat, nachdem der Herr die Menschen aus dem Paradies verjagt hat?

Richtig: GOTT DER HERR machte dem Menschen und seinem Weibe Röcke von Fell und legte sie Ihnen um (Gen 3,21)!!!

Wenn wir Menschen nun also durch Jesu Tod und Auferstehung erlöst sind, dann, ja dann können wir selbst nämlich gar nichts mehr dafür tun. Und wenn wir nichts dafür tun können, können wir schon gar nichts dafür tun müssen! Isch doch logisch, oder?

Wir können uns also noch so fromm und religiös gebärden, ein one-way-ticket ins Paradies können wir uns damit bestimmt nicht erkaufen, denn genau dieses irgendwelchen "göttlichen-wenn-auch-von-Menschen-erfundenen-Gesetzen-gehorchen-zu-müssen-um-in-den-Himmel-zu-kommen" hat Jesus aufgehoben und ad absurdum geführt! In ihm sei das Gesetz erfüllt, sagt er, und: er hat keine direkten Handlungsanweisungen gegeben, ausser "So sollt ihr beten" (Mt 6, 5ff). Und ganz besonders natürlich das "höchste Gebot", nämlich Gott und den Nächsten zu lieben wie uns selbst (Mt 22,36ff)!

Und nur das sollen und können wir nämlich auch!



JA! Wir sind erlöst! DEFINITIV!

JA! Wir sind frei von religiösen Zwängen! Endgültig und ein für allemal!

Und genau deshalb sind wir aufgerufen, uns als reife, freie und nur Gott verantwortliche Christen zu benehmen. Wir haben nichts zu verlieren, aber bereits alles gewonnen!

Um es mit einer meiner Lieblings-Bibelstelle zu sagen:

"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich." (Paulus in 1Kor 6,12).

Freuen wir uns also, und vergessen wir alles verknorzt-weinerlich-selbsterniedrigende religiöse Getue. Auf den Punkt gebracht hat das der gute alte Dr. Martin Luther:

"Aus einem verzagten Arsch ist noch kein fröhlicher Furz gekrochen!"


Gustav Mahler widmete der Auferstehung des Herrn seine zweite Sinfonie. In diesem Sinne wünschen Orlando und Fufi euch allen frohe Ostern!

60 Kommentare:

  1. Lieber Fufi, Jesus tot, alles futsch, dann auferstanden, fertig, basta? Sünde weg, alles reingewaschen, mit Persil. Fufis Finis, the End, und wenn sie nicht gestorben sind...

    Da ist mE massive Kritik nötig am Gedanken, dass es das schon war und jetzt Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Das Himmelreich - das wissen sie so gut wie ich - hat noch nicht auf Erden Bestand. Denn sonst hätte die Bibel an dieser Stelle einfach aufgehört. So würde das Christentum nun gar keinen Sinn machen.

    Nein, nein, nicht nur die Schrift sondern auch, das was Jesus zu seinen Jüngern am Abend sagte, birgt noch viel Arbeit. Man muss doch kein "Bibelfundi" sein um das zu erkennen.

    Wovor haben sie Angst?

    "Pax vobiscum" - hören wir genau hin, was er seinen Jüngern aufträgt. Dazu mehr am Ostermontag.

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  2. Auferstehungssinfonie

    Alt fühlte er sich an diesem Morgen, uralt; viel älter jedenfalls, als es seinen zweiunddreissig Lebensjahren eigentlich entsprochen hätte.
    Alt fühlte er sich, aber er war durchaus zufrieden. Könnte er auch sein Leben nochmals von vorn beginnen, im grossen ganzen würde es sich doch nur um eine Wiederholung handeln. Sicher, den einen oder den anderen Fehler würde er zu vermeiden wissen, aber er war sich völlig darüber im klaren, dass er den Preis dafür in Form von Schnitzern bezahlen müsste, die er diesmal nicht begangen hatte.
    Er hatte stets gewusst, dass alles auch ganz anders kommen könnte, als er es geplant hatte; und das Ergebnis war eindeutig. Sollte er es einem blindwütenden Schicksal zuschreiben, oder vielleicht gar einer weisen göttlichen Fügung?

    Er hatte sein Leben gelebt, er hatte immer genau das getan, was er für richtig gehalten hatte. Nein, er bereute nichts.
    Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als er sich entspannt ins frisch bezogene Kissen zurücklehnte. Noch einmal hörte er in Gedanken diejenige Musik, die ihm immer wieder neue Kraft geschenkt hatte: den letzten Satz aus Mahlers Zweiten, der sogenannten Auferstehungssinfonie. Mit geschlossenen Augen lag er und bot dem Beobachter ein Bild des Glücks und der Zufriedenheit. Er spürte kaum den winzigen Schmerz im Unterarm, als ihm der Gefängnisarzt die todbringende Spritze verabreichte.

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  3. Lieber Orlando

    Hab glaub NICHTS von "Friede, Freude Eierkuchen" gesagt, obwohl ich Omeletten für's Leben gern esse.

    Nein!
    Mir geht's vielmehr und eigentlich NUR drum, dass DIE Menschen, die sich Christen nennen, sich NICHT ums künftige Wohlergehen im Paradies kümmern sollen - und mit ihrem ach so religiösem und gotteslästerlich-fürchtigem Getue aufhören mögen. DAS ist - und zwar nicht nur ihnen - denn nämlich eh geschenkt!
    Ich hab gesagt wir haben NICHTS zu verlieren. War gelogen! Wir haben nämlich, indem wir die Gnade und Erlösung Gottes annehmen, verdammt viel zu verlieren, nämlich unsere bigotte verlogene religöse Selbstgerechtigkeit! Und DAS tut weh!

    Das bedeutet 2erlei:

    1. NICHTS, aber auch definitiv GAR NICHTS, was sich "Christ" schimpfen mag, kann, soll und darf einem "Christen" vorschreiben wollen, was dieses denn tun MUESSE (!!!), um in den Himmel zu kommen! (Mag hier keine Details nennen!)
    DAS ist und bleibt Sache des JC und seines Vaters!, dem er nämlich ad dextera sitzt!

    2. Aber ALLES, was sich denn "Christlich" schimpfen mag, hat eine Verantwortung, als "Kind Gottes" und "Geschwister Jesu Christi"! Und DAZU sagt Jesus etwas ganz konkretes, nämli: "Bild dir denn DARAUF ja nichts ein!"
    Ich verweise dazu auf einige Gleichnisse, etwa: Der barmherzige - ungläubige! - Samaritaner, die Arbeiter im Weinberg, die anvertrauten Pfunde, etc.
    (Bibelstellen und weitere Gleichnisse bitte selbst nachschlagen!)

    Wir SIND verantwortlich! Und wir SOLLEN uns dieser Verantwortung stellen und uns in DIESER Welt nach den Anregungen/Richtlinien halten, die wir in allererster Linie aus den Erzählungen von Jesus kennen. UND natürlich dementsprechend handeln!

    Aber, und DAS ist
    das GROSSE ABER VON OSTERN:

    Wir mögen, und die meisten von uns werden auch scheitern! Und dieses UNSER SCHEITERN wird und NICHT zum Schlechten ausgelegt werden!

    Auf ein Neues, also!

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  4. Und an alle, die wirklich krank werden wollen:
    Lest dies!
    http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/USPastor-Wiederkehr-von-Jesus-auf-Youtube/story/16080674
    Sprachlos?
    Nein, hab kein Handy!
    ;-))

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  5. Danke gleichfalls. Habe inzwischen eine andere Ostergeschichte gelesen, The Sound and the Fury, schon wieder von einem Säufer. (Ja, gute Geschichten sind wichtig.) Alsdann ein paar Kommentare hier. Beste Unterhaltung wie immer.

    Lina: ich inspiriere Sie?! Huch nein, spare my blushes, what a hard act to follow.

    mila, danke gleichfalls.

    Kapitän Haddock: es war nie mein Ziel, Sie zu beeindrucken. Habe null Talent zur Co-Alkoholikerin. Da jammern Sie, dass niemand auf Ihre Themen antwortet - und wenn es eine beflissene Bargängerin brav tut, ignorieren Sie die Antwort und mischen sich dafür ins Gespräch mit Lina ein mit dem einzigen Zweck, schlechte Noten zu verteilen. (Das kann ich auch, ätsch: resurrexit schreibt sich mit einem s und Doppel-r.) Lina hat den "Sermon" schon verstanden. Indirekt haben Sie im Post über den Göttibuben doch noch geantwortet. Gut so. Als Faulkners Tochter ihn bat, ihr zuliebe mit dem Saufen aufzuhören, habe er sie kalt angestarrt und gesagt: Nobody remembers Shakespeare's children. Aaaauso. Einen Bloody Mary bitte. Prost.

    Tiger, kennt die heutige Jugend den da noch? Liebi Lüt, wär git mir Uskunft/über d Psyche vo der Frou...? Bei Youtube unbekannt. Verjagen Sie uns bloss die mila nicht!

    Frohen Ostermontag und guet Nacht.

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  6. Lieber Fufi, ich habe heute unwillkürlich den ganzen Tag an "Ubi Caritas", den Hymnus und seine Worte (und die herrliche Vertonung des mittelalterlichen Sangs durch Duruflé im Ohr), nachgedacht und darüber, was sie dazu sagten.

    Es ist so universal und total. "Congregavit nos in unum Christi amor", das wäre erschütternd genug. Und dann die WAHNSINNS Schlusszeile: "et ex corde diligamus nos sncero". Sincero!

    Fast könnte man glauben, das himmlische Königreich lasse sich auf Erden verwirklichen. Oder wie sie meinen: es sei bereits verwirklicht. Consumatum est.

    Orlando Furioso, der vibrierende Kreuzritter lässt sich augenblicklich gern einlullen. Wie er gerne eine Rückenmassage einer holden Magd entgegennimmt.

    Aber am nächsten Morgen wird er weiter gen Jerusalem ziehen. Nach Osten. Zurück. In die Tiefe. Hinauf in die Tiefe. Vorwärtsreiten in die Vergangenheit. Wie Parzival, der reine Tor: er sieht das heilige Mysterium und kapiert nichts. Er reitet dem Zerfall entgegen, setzt sich ihm aus, er kehrt um, sucht und findet nicht, Irrwege! und reift dabei zur Blüte.

    An welcher Tafel werden Orlando und Fufi das sacrum Convivium geniessen? Lass uns Freunde sein, sincero!

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  7. milas obligater ketzerischer beitrag: schon einmal überlegt, was das für ein gott ist, der seinen sohn opfern muss, um mit den "göttlichen-wenn-auch-von-Menschen-erfundenen-Gesetzen" zu brechen? überhaupt, fufi, das AT.

    having said that: die dichte an (sinnentlehrten) verhaltensvorschriften, die eine religion aufweist, gilt für mich als gradmesser für ihre persönliche einschätzung.

    anna2, sie haben doch sicher schon bemerkt, dass orlando sich nur zu leicht ablenken lässt, wenn lina im raum ist. wir wollen es ihm nicht nachtragen.

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  8. Lieber Orlando

    Nehme dein Angebot zur Freundschaft herzlich gerne an!

    Spendiere dazu eine Runde "Calanda Meisterbräu", virtuell, natürli!
    :-)

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  9. @Anna2: ich habe gar nichts beantwortet, auch nicht indirekt. Das mit dem Resurrexit habe ich auch schon gemerkt, war aber einfach zu faul mich extra deswegen einzuloggen.
    Nun, ich war vielleicht etwas hart zu ihnen. Dass sie nachtragend sind, konnte ich ja nicht wissen.

    Einmischen? Öhm, das hier ist ein Blog und eine Bar, wenn sie ein ruhiges Zwiegespräch suchen sollten sie sich per Email verabreden.

    Faulkner: LOL!

    "Die heutige Jugend"? Tigri und ich haben auch schon eine Vier am Rücken. Welcher Generation gehören also sie an?

    Bloody Mary - a breakfast for the truly sophisticated! Cin-Cin.

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  10. @mila: sie möchten natürlich einen Gott, der nur als sanft lächelndes, lieb-herziges Fluidum auf uns herniederblickt und sich gefälligst aus dem Geschehen zurückhält, sie Deistin.
    Einen "lieben Gott", einen Hippie-Engel, dem wir gönnerhaft auf die Schulterklopfen "gut gemacht, das mit der Schöpfung". Und er wird uns dafür noch mehr lieben, der gute.

    So ein Gott wäre nichts weiter als ein nützlicher Trottel. Eine Statuette, die aufs Büchergestell passt.

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  11. @mila

    Jaja, das Kreuz. Das ewige unendliche SKANDALON!

    fufi schrieb dazu einmal:
    -------------------
    Rückgrat

    Die Kirche hat zwar
    ihren Hexenschuss
    kuriert, doch leidet
    die Aermste noch immer.
    An Kreuzschmerzen.
    ---------------

    und weiter:
    "überhaupt, fufi, das AT"
    DA sprichst du mir aus meiner CHRISTEN-Seele, sozusagen!
    Jedenfalls wenn's um die "Gesetze" geht!
    Die mögen zwar vor 2500 - 3000 Jahren durchwegs sinnvoll gewesen sein, "gewesen sein", sag ich!
    (off topic: Bedenke, viele dieser Gesetze wurden ja erst gemacht als Reaktion auf gewisse verbreitete Handlungspraktiken. Und wer sie also mal SO liest müsste fast glauben, das Volk Gottes sei eine Bande von Barbaren gewesen! *NICHT nur grins*)

    Und damit nehme ich auch Orlando's Frage auf, nämlich "Wovor haben sie Angst?"
    ich hab keine Angst!
    Aber ich platze fast vor Wut und Aerger, wenn gewisse selbstgerechte ChristInnen (besonders die "Wiedergeborenen" - sind wohl als Fehlgeburten in diese Welt gekommen?!) jedenfalls meinen, sie hätten das Recht, ANDERE MENSCHEN mit IHREN idiotisch-weil-unchristlichen Sprüchen aus dem AT zu quälen, drangsalieren und zu knechten!
    (Siehe dazu: Tilman Moser: Gottesvergiftung, ISBN: 978-3-518-37033-9)

    Es ist einfach nur unendlich pervers, die "Frohe Botschaft" zum Schlechten der Mitmenschen einzusetzen!
    Oder dann sind sie alle keine "Christen", sondern bloss religionskranke Wichser, die Aufgrund ihres öffentlichen Gefährdungspotentials verwahrt werden müssten.
    Tja, könnte sein, dass sie in der Anstalt nicht nur Napoleon, sondern auch Gott himself begegnen würden!

    Tja, DAMIT kreuzigen Sie diesen Jesus täglich und immer und immer wieder!
    Sie verkehren ALLES, aber auch Alles was Gott uns gegeben hat, immer wieder ins Schlechte!
    Tja, IHNEN gilt die URSUENDE! Was versprach doch die Schlange?
    RICHTIG! dass ihr "wie Gott sein und wissen werdet, was gut und böse ist!" (Gen, 3, 5)

    Gnade Ihnen Gott!

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  12. orlando, haben sie sich ein bisschen in das denken des kusaners eingelesen? dann wissen sie ja, dass dieser in seinen späteren schriften gott nicht als die koinzidenz der gegensätze betrachtete. vielmehr hielt er das koinzidenz-denken als eine (letztlich unzulängliche) operative leistung der menschlichen vernunft, sich dem unfassbaren wesen gottes anzunähern.

    ein anderer input: "Schon allein die unablässige Gegenüberstellung von Gut und Böse versetzt das Bewusstsein in ständige Bereitschaft zu Feindseligkeit und Misstrauen, zu Intoleranz und Mord. Das Fremde ist immer der Feind, und in dieser Haltung ist am Ende alles fremd." dies die worte eines bekennenden christen, nachzulesen in einer 'universalgeschichte des bösen' (der haupttitel lautet sinnigerweise 'teufel, satan, luzifer'). was, meinen sie, hält wohl der gläubige autor angesichts des obigen zitats von der erfindung respektive der funktion des teufels in den religionen?

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  13. fufi, du siehst, wir sprechen dieselbe sprache.

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  14. Du scheinst ja auch zu wissen was gut und böse ist, Fufi. Was du in deinen Zeilen unmissverständlich zum Ausdruck bringst.

    Du bist eben zuerst Linker und erst dann ein Christ. Die Toleranz muss man mit dem Mikroskop suchen.

    Die Gesetze hätten vor 300 Jahren Sinn gemacht, sagst du. Und wie kommst du darauf, dass wir heute weiter sind? Das ist Zeitgeist-Gequatsche, billiger (und erst noch linker) Populismus.

    Wenn das alles so obsolet wäre, wie du es gern hättest, wie erklärst du dir, dass das jüdische Volk erfolgreich damit lebt bis zum heutigen Tage?

    Aber eben, soweit kommt es in eurer reformierten "Kirche", wo der Pfarrer nicht mal das Wort "Gott" mehr ohne Zaudern auszusprechen vermag! Verzagte Fürze!

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  15. 3000 Jahren solls natürlich heissen!

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  16. @mila

    Hab ja NIE was anderes behauptet! *grins*

    Und von wegen dem Kusaner (den ich im Fall als Philosophen hoch schätze):
    Das Zimmer der "coincidentia oppositurum" ist verdammt klein. Mathematiker und Physiker nennen das "Singularität". Aber der Schritt zur "Gotteserkenntnis" ist und bleibt ein riesieger, weil QUALITATIV anderer!

    Ja, GERADE als - eben - jedenfalls schätze ich die angelsächsich-skeptische Philosophie als theologiesch viel wertvoller=herausfordender ein als die platonisch-teutonischen Ideen- und Ideal-Lehre.
    Meine damit z.B. dass HUME & Co. sich nicht wirklich geeignet hätten, dem Nationalsozialismus ein pseudo-philosophisches Gerüst zu geben. Gewollt oder auch ungewollt!

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  17. Hahaha, "evangelisch-deformierte Kirche"!!! *rotfl*

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  18. @mial: Teufel? Weiss nicht was sie meinen. In der Bibel kommt kein Teufel vor. Den hat man im Mittelalter erfunden. Wohl aber die Sünde. Wissen sie, so Verstösse gegen das was im Dekalog steht oder die sieben Todsünden und so. Dinge, die übrigens vom Herrn höchstselbst in sein Buch diktiert wurden.
    Was schreibt denn Eliade zum Teufel?

    Ja, das macht eben so ein Gott. Der beschränkt sich nicht darauf als luzides Wesen irgendwo im abstrakt-logisch konstruierten Raum herumzuschwirren.

    Und, ehm, Missrauen und Intoleranz...wovon rede ich die ganze Zeit seit sie mich kennen? Jetzt klingen sie auf einmal wie die Pfarrerstochter der aufklärerischen Vernunftsreligion. Iritierend, fürwahr!

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  19. Orlando!

    Nein, ich weiss nicht was GUT ist!
    (ACHTUNG: spreche theologisch, NICHT politisch, gilt aber auch in letzterem Sinne!)

    Ich sag's mal so:
    Früher sagte ich etwas krass, dass ich 3 Berufsgruppen "hasse", nämlich Lehrer, Sozis und Pfarrer/Priester. Welhalb?
    Weil söttige leider oft zu wissen meinen, WIE die Welt RICHTIGerweise auszusehen hätte .. !

    Aber ich glaube zu wissen, was Böse ist, nämlich ALLES, was Menschen anderen Menschen wissentlich und absichtlich zuleide tun, bzw. sie für IHRE EIGENEN ZWECKE ausnützen.
    (Mag hier nicht in Details gehen!)

    Nein, ich weiss wirklich nicht, wie diese unsere Welt aussehen möchte, wenn diese denn "GUT" wäre.
    Ich weiss bloss, dass sie etwas weniger schlecht wäre, wenn keine Kinder mehr an Hunger sterben würden, und keine Erwachsenen mehr unter der Folter!

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  20. Orlando

    Es geht mir definitiv NICHT darum, irgendwen zu verurteilen, der/die meint, nach gewissen - seien es religiöse oder andere ideologische - Gesetzen zu leben.
    Sollen sie denn nach ihrem Gusto selig werden. EHRLICH!
    BLOSS: wenn wer meint, SEINE Gesetzte ANDEREN aufzwingen zu müssen, sei das mit physischer, psychischer oder politischer Gewalt - tja, DA hört für mich der Spass auf.
    Und das gilt eben gerade und erst recht für "CHRISTEN"! besonders wenn sie denn ja meist NICHT mit dem NT, sondern vorzugsweise mit dem AT um sich schlagen!

    Andersrum: Würde ja keinen Veganer, Juden , Muslim oder so zwingen mögen, eine Rahmblutwurst zu essen, obwohl's bei uns im Dorf denn die Besten gibt?
    Aber es soll mir bitte NIEMAND, und schon gar kein CHRIST kommen und mir sagen, ich dürfe keine HASEN essen, weil DIE zwar Wiederkäuer seien, aber eben gespaltene Klauen haben und DARUM unrein sind, wie das nämlich in der Bibel genau so steht! (Lev 11.6)
    Und wenn nun Juden oder auch irgendwelche Christen deshalb keine Hasen essen mögen?
    Definitiv NICHT mein Problem!

    Haste mich verstanden?

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  21. Jeder soll essen was er mag.

    Aber wenn die Apostel ihre Erkenntnis auch einfach für sich behalten hätten weil sie niemandem auf die Füsse treten wollten und ihre Wahrheit niemandem verkünden (oder "aufdrängen"), dann hätten sie gar keine CHRISTLICHE Theologie studieren können - wahrscheinlich hätten sie dann Islamgesetze studiert, weil wir uns ja dem Islam auch nicht so intolerant in den Weg gestellt hätten, nicht wahr?

    Und wenn sie etwa der rechtlich und gesellschaftlich forcierten Gleichberechtigung von schwulen oder lesbischen Paarschaften mit der heiligen Ehe das Wort reden, verletzen die die Gefühle vieler gläubiger Christen, für die solches eine Sünde ist. Basta!

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  22. der teufel, orlando, ist nur die logische (und letzte) konsequenz des manichäischen freund-/feind-denkens, für das insbesondere die monotheistischen religionen berühmt sind. sie alle haben sich einen feinen katalog dessen ersonnen, was wahr und unwahr, falsch und richtig, dogmatisch und häretisch ist. mit dem konzept der sünde, und insbesondere der erbsünde, können sie mich jagen. was ich vielmehr denke ist, dass wir alle notwendigen ethischen gesetze im ansatz in uns tragen und im grunde keiner äusseren instanz bedürften, um nach ihnen zu leben. lieber jedoch delegieren wir jegliche autorität an den liebevoll-strafenden weltenlenker im himmel ab, beklagen uns aber paradoxerweise zugleich darüber, dass er uns derart missgestaltet geschaffen hat. nur ja keine eigenverantwortung übernehmen, denn wie sonst könnte man sich erklären, dass der mensch zum tierischen degeneriert, während er sich doch zum höheren berufen fühlt. (liebe tiere dieser welt, bitte entschuldigt diesen für euch höchst beleidigenden vergleich)

    das universum muss sich wohl ob unserer jämmerlichkeit pausenlos den bauch vor lachen halten.

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  23. "Der Teufel"? Es handelt sich vielmehr um "die Teufel", gefallene Engel, letztlich Teil des göttlichen Universums, viel zu unbedeutend, selbst einen Kosmos zu defnieren oder als Quelle zu gelten, wie der Prolog in Faust I schön ironisch zum Ausdruck bringt. Den Ex-Engeln werden Rollen zugewiesen - im Kontrast zum Numinosen, so kann dieses heller und klarer wirken. Also: von der Genese her kein simples Freund-Feind-Schema, ts, ts, ts.

    Trotzdem gibt es das Böse in der Welt, die totale Abwesenheit von Liebe und Mitgefühl; es ist mächtig.

    Meine Lieben, wenn ich nach Syrien schaue, mir wird schlecht. Die Syrer = raffinierteste, weltbeste Folterer. Sogar die USA schickt ihre Folterspezialisten dort in die Lehre.

    Das Böse ist unter uns, es ist so dunkel.

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  24. @Lina

    Klar ist das Böse unter uns.
    Aber es sind MENSCHEN, die das Böse in der Welt denn auch realisieren!
    :...........:

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  25. lina, das klassische demiurgische konzept der gnostiker in abgewandelter form. es dient dem zweck, den glauben an die erhabenheit des einen gottes angesichts der übel dieser welt zu erhalten (diese welt wäre dann eben in einer extremen lesart eine fehlgeschlagenes experiment). auf jeden fall bemüht goethe eine theodizee reinster güte, ein ausweichmanöver, wenn du mich fragst. und was hat gedankengewitter noch einmal zu luzifer zu sagen?

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  26. PS: denkst du, das numinose bräuchte tatsächlich eine 'erhellung'? es sind doch vielmehr wir, die eine solche benötigen. dringend.

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  27. @Orlando

    Das mit den Abosteln muss ich - mutatis mutandis - akzeptieren.
    Für die Mission war und bin ich nicht zuständig, und das einzige, was JvN dazu sagt ist: "Gehet hin und predigt das Evangelium allen die erschaffen sind!"
    Tja, "PREDIGT" sagt er ..... !!!!

    Und von wegen der Homos und so:
    Registrierung ist eine rein zivilrechtliche Angelegenheit, und ich find's übrigens auch fragwürdig, weshalb heteros nur "heiraten" können, und nicht auch in einer "registrierten" Beziehung leben dürfen.
    Anyway!
    Das heilige Sakrament der EHE dagegen kann NUR die eine heilige römisch-katholische Kirche - vermittels eines dazu befähigten Priesters - stiften!
    Und das auch nur für heterosexuelle Paare!
    (ok, in ganz bestimmten Fällen kann eine gültige Eheschliessung auch stattfinden, wenn nur fünf Priester anwesend sin. Aber das ist wie gesagt, ein Spezialfall!)

    Und was das "Verletzen religiöser Gefühle" angeht: Glaub mir, ich fühle mich immer und immer wieder verletzt, in MEINEN religiösen Gefühlen, wenn nämlich irgendwelche Ober-Super-Christen - ach, ........... !
    Und was ich noch immer nicht verstehen mag, ist: Es ist Schlecht, als Arzt Abtreibungen vorzunehmen, von wegen dem Leben und so.
    Aber es ist GUT, Aerzte abzuknallen, die Abtreibungen vornehmen?
    HILFE ......... !!!!!!!

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  28. Mila, wir müssen dieses Gespräch (Goethe, Licht und Schatten) morgen führen.

    Du hast gesehen, was heute Abend in diesem Blog geschehen ist. Grässlich. Erschreckend. - Eine Pause ist angesagt.

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  29. mila und Orlando, neinnein, nicht nachtragen(d): war bloss weg bis gestern, habe das ergo taufrisch gelesen. Im übrigen erfreut mich Kapitän Haddock seit bald vierzig Jahren. Gepflegtere Beschimpfungen als seine sind rar. Sie haben meinen kindlichen Wortschatz erweitert. Der Nachwuchs mag ihn auch schon.

    Anleitungen zum Teufelchen-Spielen finden sich in C.S. Lewis' ebenso komischen wie treffenden Screwtape Letters, auch für Agnostiker geniessbar (im Gegensatz zu Mere Christianity).

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  30. Das Böse ist nicht nur unter uns, es ist in uns. Das einzige Buch, das für mich Nachgeborene je einen winzigen Funken Licht ins Dunkel der Ereignisse im Dritten Reich brachte, ist Erich Neumanns "Tiefenpsychologie und neue Ethik". Wenn man danach Ernst von Salomons Fragebogen liest, wird einem schlecht. Ach was, das wirds einem eh. Viel zum Thema habe ich aus ebendiesem Grund nicht lesen können. Neumanns Arbeit stützt sich auf Jungs Schatten-Archetyp; der Teufel lässt sich durchaus als Personifikation davon auffassen, scheint mir. Wobei meine theologische Ahnunglosigkeit uferlos ist und ich hier grossteils nicht mehr mitkomme.

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  31. danke, anna2, für den hinweis auf neumann. was ich in aller kürze zur bedeutung der 'alten ethik' aufschnappen konnte, deckt sich in etwa mit meinen vorstellungen. und die 'screwtape letters' setze ich auf meine nicht enden wollende leseliste. dabei bin ich noch nicht einmal zur lektüre von 'tender is the night' gekommen. immerhin, selbiges liegt griffbereit.

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  32. Patrick Tigri4/25/2011 10:42 PM

    Hunderttausend heulende und jaulende Höllenhunde!

    http://www.jogi.com/schrege-voegel/ts/default.htm

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  33. mila, Tender is the Night wollte ich ausdrücklich nicht empfohlen haben! Aber bilden Sie sich selbst ein Urteil. Faszinierend ist es allemal, diese Version mit der Biographie von Scott und Zelda Fitzgerald zu vergleichen, wie sie der Nachwelt überliefert ist. - Unter den trinkfesten Amis der Zwischenkriegszeit ist mir Faulkner der liebste, versoffenes Scheusal hin oder her und der formalen Schwierigkeit seiner Werke zum Trotz. Seine Geschichten entwickeln einen ganz eigenartigen Sog. Zum Anfangen ist die Snopes-Trilogie gut (The Hamlet, The Town, The Mansion, oder so ähnlich), oder As I Lay Dying. Oder als Kostprobe, da wir heute doch Zuspruch brauchen: http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1949/faulkner-speech.html

    Tigri, danke für die Haddock-Listen.

    Good night.

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  34. ach, anna2, sie frustrieren mich. sie sagen faulkner, und ich lese diese brilliante rede. sie erinnert mich sogleich an andere zeitgenossen, beispielsweise an sartre:

    "Und die Angst, die dich zerfrisst, glaubst du, dass sie jemals aufhören wird, an mir zu nagen? Aber was tuts: ich bin frei. Jenseits der Angst und Erinnerungen. Frei." (aus: Die Fliegen)

    (ich muss dazu anmerken, dass ich schon einmal das eine oder andere zitat aus rein egoistischen motiven aus dem gesamtzusammenhang eines werkes reisse.)

    und dann denke ich, maugham habe ich ja auch noch nicht gelesen. und bin noch frustrierter. aber immerhin, tennessee williams, den kenne ich. und wissen sie vielleicht, was er über den trinker gesagt hat?

    "Ein Trinker ist einer, der vergessen will, dass er nicht mehr jung ist und an nichts mehr glauben kann." (aus: Die Katze auf dem heissen Blechdach)

    ich lasse jetzt aus, was er zur menschlichen rasse also solche gesagt hat, nämlich dass sie eine bestie sei. und dass das leben der meisten menschen nichts anderes ist als eine lange spur von trümmern, jeden tag mehr trümmer, noch mehr trümmer, lange, lange spuren von trümmern, und nichts, was sie hinwegräumen könne, nur, am ende, der tod.

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  35. Solch dunkle Gedanken zum Wochenanfang, mila?

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  36. wieso dunkel? ich habe ein persönliches leitmotif, dem ich selbst nie entsprechen werde. aber es hält meinen glauben an die menschheit aufrecht (und ergänzt sich in geradezu wunderbarer weise mit dem obigen zitat von williams):

    "Die meisten Menschen, Kamala, sind wie ein fallendes Blatt, das weht und dreht sich durch die Luft, und schwankt, und taumelt zu Boden. Andre aber, wenige, sind wie Sterne, die gehen eine feste Bahn, kein Wind erreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn." (Hermann Hesse, Siddhartha)

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  37. Tja, mila

    Aber da gibt's doch noch die Wandersterne? Die Rebellen, die über alle Gravitation spotten und sich auf keine Umlaufbahn zwingen und sich keine Gesetze auferlegen lassen wollen.
    Einsam durchstreifen sie die Weiten des Universums.
    EINSAM! DAS ist der Preis, den sie für ihre Unabhängigkeit zahlen!
    http://www.youtube.com/watch?v=xnbiRDNaDeo

    Und an Anna2, Tiger und vor allem Orlando:
    DIESES BUCH:
    ----------
    HUNDERTTAUSEND HÖLLENHUNDE
    Haddocks Einmaleins des Fluchens
    ISBN: 978-3-551-73783-0
    ----------------
    müsste in der Bar ja schon Aufliegen, zumindest als Diskussions-Einstiegshilfe für AnfängerInnen!

    ;-)))

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  38. da fallen mir doch glatt folgende zeilen von portishead ein, fufi:

    wandering stars, for whom it is reserved the blackness of darkness forever

    wenn du mich fragst: eine gewisse form von einsamkeit ist der gesellschaft so mancher menschlicher individuen vorzuziehen. henri, gerne erwarte ich ihre antwort darauf. aber wirklich, ich kann es mir nicht erklären: wenn sie eine solche aversion gegenüber meinen gedankengängen haben (sie haben dies im mb immer wieder zum ausdruck gebracht), weshalb machen sie sich dann überhaupt die mühe, sie zu lesen?

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  39. Patrick Tigri4/26/2011 6:09 PM

    Hm. Darf ich mich das auch fragen? Tu ich hiermit, mila.

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  40. mila

    S'st lange her, mit meinem englisch
    Frage also: les ich das so etwa richtig ?
    "wandering stars, for whom it is reserved the blackness of darkness forever" ->
    "denen die schwarze Dunkelheit zugeteilt wurde"?

    Falls JA:
    Es sind Sterne! Sie leuchten! Am HIMMEL!

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  41. fufi, es geht hier um hintergründige bedeutungen. aber egal.

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  42. mila

    DESHALB hab ich ja nachgefragt!
    ;-)

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  43. Patrick Tigri4/26/2011 9:13 PM

    Die Interpretation ist glaub ich schon in Ordnung.

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  44. These men are blemishes at your love feasts, eating with you without the slightest qualm - shepherds who feed only themselves.
    They are clouds without rain, blown along by the wind; autumn trees, without fruit and uprooted—twice dead.
    They are wild waves of the sea, foaming up their shame; wandering stars, for whom blackest darkness has been reserved forever.

    Oder kurz gesagt: Meteoriten, welche kurz aufleuchten und dann ind er Dunkelheit versinken.

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  45. mila, Sie möchten eine Antwort auf "eine gewisse form von einsamkeit ist der gesellschaft so mancher menschlicher individuen vorzuziehen"?

    Ich weiss zwar nicht, womit ich diese Frage provoziert habe, hier meine Antwort - aber nicht dass wir jetzt in ein Ping-pong geraten....

    Die Ruhe der Einsamkeit ist wichtig, wenn man auf sich und seine Vergangenheit blicken und daraus ehrliche Lehren ziehen will, ebenso, wenn man die zukünftig zu erwartenden Abzweigungen und Falltüren bedenken will.
    Allerdings hat wohl der oder die gute Portishead sehr geschwätzige Freunde gehabt, denn man kann auch in Gesellschaft sein und dennoch Ruhe und Schweigen finden - aber natürlich nur mit Leuten, denen Schweigen keine Qual ist.

    Und ich habe keinesfalls eine Aversion gegenüber Ihren Gedankengägen, intellektuelle Prahlereien jedoch reizen mich, was aber nicht heisst, dass mir Leute welche prahlen generell unsympatisch wären - einer meiner besten Freunde war ein Prahlhans sondergleichen, aber ich habe mit ihm kiloweise Nächte verdiskutiert, vertrunken und verraucht, und ich mochte ihn sehr.

    Im Übrigen sagte ich Ihnen mal im MB, sinngemäss, dass ich ihre fundierten und zugleich zurückhaltenden Beiträge
    vermisse, weil Sie mehr und mehr auf die Linie von Pippi Langstrumpf einschwenkten.
    Daraus abzuleiten, ich hätte eine Aversion gegen Sie ist aber nicht zutreffend.
    Doch selbst wenn ich eine Aversion hätte gegen Sie, würde ich Ihre Beiträge dennoch lesen, andernfalls könnte ich den einen oder anderen interessanten Gedanken verpassen, und das wäre schade.

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  46. Kleine Ketzerei für mila:
    "Aus einer grossen Gesellschaft heraus
    ging einst ein stiller Gelehrter nach Haus.
    Man fragte ihn, wie es gewesen.
    Wären's Bücher, sprach er, würd' ich sie nicht lesen."
    Goethe, natürlich.

    Lassen Sie sich von mir bittebittebitte nicht frustrieren! Ich kann dafür einen Haufen anderes nicht, beispielsweise in High Heels durch die ZB stolpern. (Hallux. Jedem sein Kreuzchen.) Bei Maugham würde ich persönlich mit den Kurzgeschichten anfangen. Wobei ich nie bis zu The Razor's Edge gekommen bin; ist das der Band, der Sie interessiert? (Weil Siddharta?) Den würde ich gerne mitlesen. Wenn Orlando keine Einwände hätte gegen sotto-voce-Geplauder in einer plüschigen Ecke mit Leselämpchen.

    Boris Vian dachte dasselbe wie Williams: Je bois/systématiquement/pour oublier que je n'ai plus vingt ans... http://www.youtube.com/watch?v=5qXkV1e6yZY

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  47. henri, ein bibelzitat! das wusste ich nicht, meine einstige bibellektüre (ja, ich habe sie in einem zug gelesen, vor langer, langer zeit) ist mir zwischenzeitlich keine grosse hilfe mehr. bei portishead ist der zugriff ein anderer, falls sie es nicht nachgeschlagen haben sollten:

    Please could you stay awhile to share my grief
    For its such a lovely day
    To have to always feel this way
    And the time that I will suffer less
    Is when I never have to wake

    was die einsamkeit betrifft: orlando hat vor kurzem einen schönen und tiefgründigen text dazu verfasst. er deklarierte ihn nachträglich zwar als gebrabbel, aber am ende muss der leser selbst entscheiden.

    meine 'fundierten' und 'zurückhaltenden' beiträge, henri - das sage ich ihnen ganz ehrlich - waren und sind im mamablog verschwendet. an die zahllosen geistlosen, die dort ihr unwesen treiben, kommt man mit differenziertem denken nicht heran. und die, die über ein gewisses mass an vernuft verfügen, müssten ohnehin erkennen können, weshalb eine pippi (und inzwischen wohl auch mila) so kompromisslos auftreten, wie sie es tun.

    was meinen sie, weshalb ich dort nur noch selten kommentiere? es hat schlicht keinen sinn, und ist insofern vergeudete zeit. zwischenzeitlich ist mein geschreibsel vor allem eins: eine nette fingerübung im eigenen interesse.

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  48. anna2, der säufer, ja! schreiben sie ihre carte blanche, los. bei der lektüre von the razor's edge wäre ich dabei, sie müssen mir jedoch etwas zeit dafür lassen. ich bin derzeit beruflich stärker gefordert, als es hier den anschein hat. ach ja, habe ich schon erwähnt, dass ich der gattung der kurzgeschichten geradezu verfallen bin? capote, kaschnitz, rinser. und all die anderen. ich mag das kompakte, auf den punkt gebrachte.

    vian erinnert mich in seiner nonchalance an rufus wainwright. anspieltipp: in my arms - http://www.youtube.com/watch?v=oG9lFcO18gc. nein, dieses lied hat nichts mit dem trinker an sich oder dem trinken zu tun. aber es würde so mancher durchzechten nacht zur zierde gereichen.

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  49. mila,

    wer in einem Blog schreibt, muss es aushalten, dass seine Schreibe nicht ankommt, ja sogar heftig in Zweifel gezogen wird.

    Sie halten das offensichtlich nicht aus und finden den Ausweg darin, die anderen als geistlose Kretins zu disqualifizieren, anstatt zu akzetpieren, dass es Standpunkte gibt, welche man zwar nicht verstehen kann, aber möglicherweise dennoch zutreffender sein könnten als die eigenen.

    Ok, kann man so machen.

    Ich erlaube mir jedoch, Sie als herablassend, nicht widerstandsfähig und dramatisch borniert zu bezeichnen - in aller Freundlichkeit, aber ebenso entschieden.

    Weiteres habe ich - hinsichtlich Ihres diesbezüglichen Verhaltens - nicht beizusteuern.

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  50. mila, danke, wie immer! Auch für den Wainwright. Razor's Edge gerne, wobei ich aufgrund des heutigen Threads fürchte, dass wir uns mit derartigen Harmlosigkeiten hier ebenso unbeliebt machen wie andere mit übelsten persönlichen Angriffen. Weiss der Himmel warum. Hingegen keine Sorge: ich lese zur Zeit gaaaanz langsam. Die Zeitverschwendung hier ist ein Symptom fehlender Konzentration. Das letzte kurze Buch ging gerade noch, weil ich über Ostern frei hatte. Et voilà: Kaschnitz und Rinser kenne ich beide nicht. Eine Carte Blanche bringe ich erst im nächsten Leben zustande, ungefähr nach der Einschulung der Kleinen. Schlafen Sie gut und träumen Sie was Schönes.

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  51. anna2, das buch ist bestellt, ich freu mich auf die lektüre.

    henri, auf ihr antiemanzipatorisch motivitiertes geschreibsel werde ich meinerseits auch nicht weiter eingehen. was stört sie denn am meisten an mir? dass ich mir erdreiste, in allem und jeden einen eigenen standpunkt zu haben, unabhängig davon, wie die welt da draussen aussieht? huch, welch monstrosität, und das noch von einer frau.

    übrigens hielt ich die bar ursprünglich für einen relativ geschlossenen, da verborgenen raum. mir war nicht klar, wer hier so alles im stillen mitliest.

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  52. Anzahl Kommentierende steht in keinem Verhältnis zur Anzahl Mitlesenden. Das ersehe ich aus meinem Statistik-Tool. Für gestern 21.00 verzeichnet es den Spitzenwert an Aktivität aller Zeiten, also seit letzem Juli. Die Bar war voll.

    Und Orlando hat betrunken in seiner eigenen Bar herumgepöbelt. Sorry folks!

    @mila: Säkularisierung - ja, was ist die Frage? Ich habe das schon richtig verstanden. Lesen sie bitte meine drei mit Sorgfalt geschriebenen Texte von gestern Abend. Es dient der Veranschaulichung der Zusammenhänge, und was es da so für Ansätze gibt. Das gibt nicht nbedingt meine Meinung wieder. Klar, dass ein liberales Staatsverständnis damit konfligiert. Dann machen wir halt wiedermal eine Synthese.
    Man muss sich aus seinen ideologischen Schützengräben manchmal zurückziehen, aber natürlich nur unter der Bedingung, dass dies der Feind auch tut.
    Die Preisgabe des liberalen Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung würden die Linken und Grünen sofort zu ihren Gunsten nutzen und einen totalitären Versorger- und Überwachungsstaat errichten. Davor graut mir.

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  53. orlando, ich bin hier in der mehrzahl meiner äusserungen als mensch und nicht als frau aufgetreten. den 'erotischen dünkel als profil' überlasse ich getrost und nur zu gerne lina, und möchte insofern nicht objektiviert werden (auch nicht subjektiviert). sobald ich tendenzen dazu wahrnehme - beispiel henri - verschwinde ich hinter mein zwischenzeitlich gepanzertes mamablog-hohngelächter. soviel zu ideologischen schützengräben.

    ihre texte habe ich gelesen, und meine antwort sollte sein: allein schon die tatsache, dass das schlagwort der säkularisierung im zeitgenössischen diskurs bemüht wird (und dabei nicht bloss einem historisierenden gebrauch unterliegt), zeigt klar, dass die vielbeschworene entzauberung der welt nicht stattgefunden hat. jedenfalls nicht in der weise, wie seit der aufklärung propagiert wurde. kein wunder also, tümmeln sich christliche psychagogen auf der spielwiese der psychoanalyse, nur werde ich mich weder auf deren couch legen, noch auf die ihrer laizistischen kollegen. denn sehen sie, jede form von seelenstriptease liegt mir fern. wer nicht zwischen den zeilen lesen kann, bewegt sich bei mila auf verlorenem posten.

    das philosophische interesse, das ich gestern ansprach, ist zugleich ein anthropologisches. was den rest betrifft: mir geht es ein wenig wie zappa, die permanenten unglückserzählungen anderer bedrängen mich.

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  54. Mila tritt "als Mensch", als "fiktiver Charakter" auf?

    Ich dachte bis jetzt, du seist älter als ich; ab heute glaube ich, du bist viel jünger, 11?

    Noch keine Mens? Und als Hamster "Chräbeli" im Kids-Chat?

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  55. Wünsche allen erfreuliche Tage und etwas mehr Humor!

    Bis nächste Woche!

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  56. Ihr letzter Satz: "bedrängen", ja, es geht mir ähnlich. Das meinte ich unlängst mit "auf die Schnauze fallen": mir ging es da um ein Totalversagen, ein Scheitern aus EIGENER Verantwortung, wegen eigener Fehler, die man begangen hat. Und nicht um die Unglücksfälle, die passiert sind, "vis maior", wie die Geschichten, die dann erzählt wurden.

    Das hat mich interessiert: nicht einen Job verlieren (oder nicht kriegen) oder eine Beziehung beenden, sondern elementarer - in Anlehnung an Zysis Wort - einen falschen Weg eingeschlagen zu haben, was man erst merkt, wenn man durch Dornengebüsch ins Tobel gestürzt ist und eine Weile bewusstlos dalag und dann mit Kopfschmerzen erwacht. Und dann die Scherben auflesen, sich den Staub abwischen, die Dornen aus dem Fleisch ziehen und umkehren müssen.

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  57. Tschüss Lina, schöne Tage und viel Freude wünsche ich dir! Komm bald wieder!

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  58. ja, fiktiv, lina. ich labbere andere nicht mit meiner persönlichkeit zu, sondern mit gedanken, die mich gegebenenfalls interessieren. das ist eine leicht anders geartete form von profilneurose. ich gebe es auch gerne zu: der humor wurde mir nicht in die wiege gelegt. ich muss ihn mir hart erarbeiten, wenn ich mich denn dazu aufraffen kann.

    ok, orlando, das eigene scheitern interessiert, da sind wir uns einig. da erst nämlich eröffnen sich besagte seelische abgründe, oder wie marlen haushofer meint:

    "Erst jenseits der äussersten materiellen Not kann sich eine Tragödie entwickeln. Not allein ist nur grausam, aber ganz sinnlos, und das verstimmt uns."

    unter materielle not würde ich im übertragenen sinn alles das subsummieren, was uns von anderen oder von äusseren umständen aufgezwungen wird, für das wir nichts können. solches ist in der tat in seiner sinnlosigkeit einfach nur grausam. (der begriff der tragödie ist hier - um es für alle klar und deutlich festzuhalten - aus sicht der dramentheorie zu verstehen)

    zugleich sagt haushofer:

    "Witz und Ironie entspringen wohl der Furcht des Menschen vor dem Tragischen."

    hat sie recht? mein schreibwütiges händchen braucht jetzt jedenfalls eine längere pause.

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  59. Sorry für meinen Teil der Bedrängung, Leute. Ich hör auf, versprochen.

    Was ist vis maior und was nicht? Wie wollen Sie das unterscheiden? Wenn man Eric Berne glaubt, fällen wir unsere grundlegendsten Entscheidungen im Kleinkindesalter (z.B. ich bin es wert/nicht wert, geliebt zu werden). Der Alkoholismus ist eines der "life games", die er beschrieben hat. Die zugrundeliegende Entwertungshaltung sabotiert alle Versuche zu einem erfüllten Leben und provoziert en passant Ereignisse, die aussehen wie höhere Gewalt (für die Nichtlateiner: das meint Orlando mit vis maior). Übrigens bin ich nicht sicher, ob ich Berne glaube. But he sure has some points. Bei der Lektüre von "Games People Play" habe ich manchmal laut herauslachen müssen. Wiedererkennungseffekt. In der Skriptanalyse ist das nicht so ausgeprägt, die Stories sind komplexer.

    Vielleicht ist es das, was die Erbsünde... meinte, falsches Wort: beschrieb?

    http://www.youtube.com/watch?v=kBT9PzAkXBw

    Die Wendung "I've got it made" ist in die Skriptanalyse eingegangen.

    Gute Nacht.

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  60. natürlich, anna, lässt sich beobachten, das einige in deren leben die vis maior in der kindheit (oder auch später) mit aller wucht zuschlug, sich davon nicht mehr erholen. oder aber sich bewusst dem leben verweigern. daneben gibt es überlebende, die sich tag für tag voranleben.

    ich liebe diesen grönemeyer, er erspart mir doch glatt den gang zum psychiater.

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