Cocktails, gebrannte Wasser, Zigarrendunst -- die Gespräche an Orlandos Bar drehen sich um Medienkritik, Kultur, Philosophie, um Gesellschaftspolitik, Religion, Familie und Erziehung, um Mann und Frau -- und ums Kochen. Gejammer, Gelächter, Angeberei sowie gepflegte Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.



Mittwoch, 7. Juli 2010

Die verbotenen Texte - heute: Enis Reportage zu Abtreibung

Heute veröffentlicht hier unsere Bloggerin Eni einen Text, den sie als "Carte Blanche" bei Mamablog eingereicht hatte und der von der Redaktion mit der fadenscheinigen Begründung abgeleht wurde, man "möchte nicht als Anti-Abtreibungsblog dastehen". Soviel zum sonderbaren Verständnis von Meinungsfreiheit, das diese Leute haben. Urteilen sie selbst!

Gedanken über unerwünschtes Leben

„Passt mir nicht. Weg damit!“ - Zugegeben, bisher ging ich ziemlich naiv durchs Leben; war ich doch der Meinung dass eine Frau die eine Abtreibung vornehmen lässt, dies in der Regel schweren Herzens tut. Die für die kleine Schweiz doch relativ hohe Anzahl (über 10'000) glaubte ich in den vielfältigen Gründen zu sehen, die einen solchen Eingriff nach sich ziehen können:

- ungünstige Diagnose nach vorgeburtlichen Untersuchungen - die Angst der werdenden Mutter "es" nicht zu schaffen, insbesondere wenn vom (möglichen) Kindsvater keine Unterstützung zu erwarten ist

- wenn die Frau körperllich nicht dazu in der Lage ist ein Kind auszutragen

- Erkrankungen der Schwangeren, deren Behandlung das Kind schädigen würden (Krebs, MS, schwere psychische Erkrankungen usw.)

Vergewaltigung habe ich bewusst in dieser Aufzählung aussen vor gelassen, weil die Anzahl der daraus resultierenden Schwangerschaften zum Glück sehr klein ist (meines Wissens im Nullkomma-Bereich).

Als ich im Februar im Mamablog beim Thema "Wunschgeschlecht Mädchen" gestöbert habe, bin ich auf einen Kommentar gestossen, der meine Ansicht schon ziemllich ins Wanken gebracht hat: Ein Leser berichtete, dass er und seine Frau sich nach mehreren Buben ein Mädchen gewünscht haben und dass ihnen mittels einem "Abtreibungsabo" in einer Utrechter Klinik zu diesem "Recht“ verholfen wurde.

Dieses "Abo" wurde als eine gewöhnliche Dienstleistung angesehen so wie Haare schneiden oder so. Diese Gleichgültigkeit werdendem Leben gegenüber hat mir keine Ruhe gelassen und so klickte ich im Internet vor ein paar Wochen eine Seite an und was ich da zu lesen bekam übertraf meine schlimmsten Vorstellungen:

- ein Werbeslogan im O-Ton: "Abtreibungen zum Schnäppchenpreis und andere Angebote"

- oder eine Frau die erzählte dass sie eben aus der Abtreibungsklinik zurück gekommen sei und das "es" überhaupt nicht schlimm war (lachender Smiley mit Sonnenbrille), das Personal sei nett und sie habe sogar noch etwas zu essen bekommen

- eine "Abtreibungserfahrene" gab einer Abtreibungswilligen die Adresse einer Klinik die ihr helfen würden dass "Ding" in ihrem Bauch loszuwerden

- und da war dann noch eine mehrfache Mutter die mit ihrem On/Off- Freund beschlossen hatte, ein Kind zu bekommen. Als der Freund aber wieder mal Schluss gemacht hatte war nun das Kind doch nicht mehr erwünscht. Die Schwangerschaft hatte schon etwa 14 Wochen erreicht, also bitte express und möglichst günstig.

Bei diesen Frauen handelte es sich bei weitem nicht um Teenager in einer Notlage.

Bei solchen Kommentaren musste ich schon schlucken. Ist man denn heute schon soweit, dass man Abtreibung gleichsetzt mit Nase schneuzen? Immer redet man von Humanität, wo ist sie in dieser Frage?

Natürlich fand ich auch verschiedene Kommentare von Abtreibungsgegnern: Kindsmörderin, Schlampe und
Hure waren in etwa die meist genannten Beschimpfungen aber ein Spruch ist mir
geblieben:

"Lieber ein Kind auf dem Kissen als ein Kind auf dem Gewissen"!

Der Bauch mag ja der Frau gehören, aber trifft das auch auf das Leben zu, welches in ihm heranwächst?

Geschätzte Leser, was meinen Sie: Ist Abtreibung einfach ein probates Mittel, dessen man sich bedienen kann ohne Federlesens?
Oder wäre es angebracht zu fordern, dass Frauen wieder mehr Verantwortung in der Sexualität übernehmen?

30 Kommentare:

  1. Ich habe noch ein anderes Problem:
    Hebammen in Spitälern müssen Abtreibungen vornehmen. Sie haben einen Arbeitsvertrag, basta.

    Ich weiss nicht, wieviele Arbeitseinsätze dieser Hebammen Abtreibungen betreffen. Ich würde über den Daumen schätzen, etwa jeder fünfte Einsatz einer Spitalhebamme ist eine Abtreibung und nicht eine Geburt.

    Im persönlichen Gespräch mit Hebammen höre ich das als häufigsten Grund, entweder den Beruf ganz an den Nagel zu hängen oder als selbständige Hebamme einen extrermen Stressberuf auszüben, Geburtsvorbereitung und Hausgeburten anzubieten.

    Solches ist ein wichtiger Grund für Personalmangel in Spitälern.

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  2. @ Eni

    Vielen Dank für diesen Artikel! Ich finde es unglaublich, dass solche Themen im Mamablog totgeschwiegen und verweigert werden!

    Bei diesen zwei Bildern zieht sich bei mir, als zweifache Mutter, alles zusammen!

    Eine Bekannte von uns hat uns grinsend am Kaffeetisch von ihrer Abtreibung erzählt. Sorry, aber solche Leute sind für mich gestorben!
    Für mich beginnt ein neues Leben mit der Verschmelzung von Samen-und Eizelle! Habe nichts am Hut mit der Definition "undefinierbarer Zellhaufen" bis zum dritten Monat! Ich könnte kotzen!

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  3. Die Bilder sind furchtbar, ich denke, wenn man diese Bilder einer Abtreibungswiligen zeigen würde, so manche würde sich wohl für das Kind entscheiden. Das Problem ist doch, dass auch ein Ultraschallbild zu abstrakt ist um eine echte Verknüpfung zum Kind herzustellen.

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  4. Möchte anmerken, dass ich die Bilder ausgewählt habe (auf dem Netz) und platziert. Eni hat damit auch nichts zu tun.

    Wer nicht hören will muss fühlen, finde ich. Man kann noch so logisch folgerichtig Argumente bringen, das Bild des getöteten Fötus' ist stärker. Bilder sind immer stärker als das Wort.

    @Rahel: wann das Leben beginnt- es gibt darüber nunmal keinen Konsens, fertig! Deshalb kann man auch nicht herkommen und sagen: bis Woche soundso ist es okay, ist ja noch ein Zellhaufen...ist Woche 8 okay, 12, 18, 28, wann ist es nicht mehr okay? Und waum?
    Da könnte man ja auch argumentieren, wenns dann auf die Welt kommt und schwer behindert (also nicht allein oder natürlich lebensfähig) töten wir's dann.

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  5. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben zwei junge Frauen abgetrieben.

    Bei der einer 19-jährigen war es, weil sie sich vor den Eltern geschämt hatte. In ihrem Fall weiss ich nichts darüber wie es später weiterging.

    Bei der 22-jährigen war es, weil sie sich vor den Eltern schämte und auch weil sie sich beruflich zuerst weiterbilden wollte. Die Verwicklungen und das Durcheinander in der Familie, etc. eskalierten über die Jahre. Alles wurde nur immer verwickelter und komplizierter. Ein solcher Wirrwarr wurde angerichtet, dass sie letztlich psychisch krank wurde und den Beruf aufgeben musste.

    Jetzt hat sie alles nicht, das erste Kind nicht, das Vertrauen der Eltern nicht, den Beruf nicht und die Jugend auch nicht mehr.

    Solche Beobachtungen mehr als alles andere bestätigen mich in meiner Überzeugung, dass man den Muni bei den Hörnern packen und klare Verhältnisse möglichst früh schaffen soll.

    Internet- und Meinungszensur bevormundet die Menschen, verdummt sie und nimmt ihnen die Möglichkeit weg, loszulegen, zuzupacken und Probleme dann zu lösen, wenn sie sich stellen.

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  6. @ Orlando

    Ja genau das meine ich!

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  7. OT sorry:
    Auguste sagt:
    7. Juli 2010 um 10:53
    hmm…, was ist los girardet, gestern beim krankenschwestern-rollenspiel wieder keinen hoch bekommen und dafür heute mit einem kleinen, fiesen nebensatz frau castelberg treten? vielleicht sollten sie ihren dicken hintern ein bisschen mehr bewegen (nur auf dem kirchbank rumrutschen bringt nichts) dann klappt’s möglicherweise auch vorne wieder besser.


    p.s: solche freigeister sind eben gute menschen, von allen geliebt und gestreichelt.....

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  10. @Rahel
    Habe vor einiger Zeit für "Ein max, ein Wort" recherchiert zur Entwicklung des Embryos.

    In den ersten drei bis vier Tagen der Zellteilung, bis zum 8-Zellstadium ist der verschmolzene Zellkern noch nicht aktiv. Die Zellen werden noch mit dem Apparat aus der unbefruchteten Eizelle geteilt. Die ganze Struktur mit Ausnahme des Kerns ist also noch unbefruchtete Eizelle in diesen vier Tagen. Der Kern ist nicht aktiv.

    Für diese ersten vier Tage dürfte man ehrlicherweise von einem Haufen nicht definierter Zellen reden und auch auch davon, dass der Embryo noch nicht lebt. Das stimmt ungefähr mit der Zeit überein, in der die "Pille danach" zu wirken vermag.

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  11. @ max

    Ah, okay......

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  12. Danke für diesen Text Eni. Mich schaudert die Kaltblütigkeit von gewissen Abtreibungsbeführwortern ebenfalls. Nachvollziehen kann ich es, wenn es in einer Notlage geschieht. Alles andere aber ist für mich geplanter Mord.

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  13. @ mira

    Ich stimme Dir voll und ganz zu! Auch meine Abneigung gegen Abtreibung bezieht sich auf die Eingriffe bei denen es willkürlich oder aus Bequemlichkeit oder Geiz......was auch immer, geschieht!

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  14. @mira

    und wie soll man es dann regeln? Notlagen-Katalog definieren, da hat man dann Rechtsstreite was alles noch schlimmer macht? Ich meine, man kann ja auch nicht ein bisschen morden (mit Vorsatz und geplant). Oder ein bisschen geboren werden.
    Entweder ist das Töten prinzipiell erlaubt oder prinzipiell verboten.

    Wegen dem genau gleichen Dilemma ist die Todesstrafe kaum zu rechtfertigen. Obwohl ich sie oft richtig finde (Nazis in Nürnberg, Saddam, Pol Pot, evtl. sogar Ceaucescu etc).

    Daher sind linke Wixer ganz besonders zynisch, wenn sie die Todesstrafe und angebliche Folter der USA verurteilen (aber nie etwa der Hamas) und im gleichen Atemzug für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in die Verfassung scghreiben möchten.

    Aber solche Grundsatzdiskussionen kann man offenbar gar nicht mehr führen. Im Mamablog war iommer die Reaktion: gähn, jetzt kommt wieder die Moraldiskussion und Ethik und Philosophie (als wären die Schoppen-, Wickel- und Babysitterprobleme so viel interessanter).

    Das ist typisch Füdlebürger und sehr schweizerisch, leider: lieber Kopf in den Sand und unter den Teppich gewischt, es gibt ja sionst nur Streit und Unfrieden!

    Dabei kann es uns alle treffen, dass wir in diese Situation kommen, Es ist dann etwas spät sich grundsätzliche Gedanken zu machen und muss danach ein Leben lang mit Schuldgefühlen rumzulaufen, weil man jung war und das Baby gerade unpassend.

    Morgen bringe ich übrigens als Ergänzung noch interessante und neue Zahlen zu Abtreibung in der CH.

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  17. @Orlando
    Ich denke, das bei Schwangerschaften ein totales Verbot des Abbruches nicht funktioniert.

    Der wichtigste Grund ist ein biologischer. Über 60% der Zygoten und Embryonen sterben auf natürliche Weise von selber ab in den ersten drei Monaten. Auch danach gehen sehr viele Föten verloren. Das grosse Sterben in diesen 9 Monaten ist Realität auch ohne Abtreibung.

    Würden in der erwachsenen Bevölkerung die Menschen auch wie die Fliegen wegsterben, dann hätten wir zum menschlichen Leben eine andere Einstellung und hätten keinen Grund, eine Kultur zu schaffen, die Menschenleben um jeden Preis schützen will.

    Eine Schwangerschaft ist eine sehr spezielle Zeit, wo sehr vieles parallel und verstrickt abläuft. Dazu gehören auch zwiespältige Gefühle und Konflikte der Mutter. Diese sind genauso natürlich und Teil der ganzen körperlichen und psychischen Umstellung.

    Darum sollten die ganzen Anstrengungen dahingehen, die Mütter zu unterstützen, sie zu ermuntern und beraten.

    Die freie Verfügbarkeit von Abtreibungen auf Kosten der Krankenkassenprämienzahler bestärken aber die modische Einstellung, man könne nach Belieben sich verdrücken, wenn es schwierig wird im Leben.

    Wäre der gesetzgeberische Ansatz, die persönliche Einstellung und die berufliche Ausbildung sämtlicher Beteiligter, dass die Schwangere unterstützt und ermuntert und nötigenfalls begleitet wird, dann wären die Ausnahmen besser abgegrenzt.

    Es gibt die Momente, wo ein Arzt sagen muss, "Jetzt weiss ich nicht wie weiter und ich muss eine Abtreibung empfehlen, um die Mutter zu retten."

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  18. Hallo zusammen

    ich muss da etwas klaar stellen. Frau Althaus war sehr begeistert von diesem Beitrag, konnte oder durfte diesen aber nicht posten, weil ich nicht alle Kommentare der Abtreibungswiligen wieder gefunden habe um diese zu verlinken. Ich habe nur den Sonnenbrillensmiley wieder gefunden und der Kommentar bezüglich des Abtreibungsabo in Utrecht ist bei Mama unter dem Thema xx-Faktor-Wunschgeschlecht Mädchen ziemlich am Schluss nachzulesen.

    Ich war und bin nicht bereit dazu, tagelang nach diesen Kommentaren zu forsten, im Gegensatz zu Frau Althaus werde ich nicht dafür bezahlt und mache sicher nicht die Arbeit anderer gratis.

    Persönlch muss ich dazu sagen, dass ich für die Fristenlösung gestimmt habe aber selber es nicht tun könnte. Jedes unerwünschte und ungliebte Kind ist eines zuviel obwohl mir natürlich bewusst bin dass auch viele Wunschkinder misshandelt und missbraucht werden.

    Ich möchte nicht werten über eine Frau die in grosser Verzweiflung sich zu desem Schritt entscheidet (und das werden sehr viele sein) aber dass man abtreibt als ob man die Nase schneutzt finde ich wiederlich. Wenn man nicht bereit dazu ist, verantwortungsvoll mit seiner Sexualität umzugehen, dann soll man doch bitte stattdessen Socken stricken oder TV schauen.

    Schlussendlich bin aber auch ich mir bewusst, dass es dem betroffenem Kind egal ist warum es umgebracht wurde; es wollte leben und man hat es nicht gelassen.

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  19. Also: ich habe etwa 200 Besucher allein heute(den Zähler habe ich gestern angefangen). Heute morgen war er bei 38.
    Es zählt jede Anwahl, jedes Einlinken. Refresh-Einlinken zählt nicht. Okay, ich war heute morgen und am Nachuttag etwa 10 bis 20 mal neu eingeklinkt.

    Ein gewisses Interesse scheint zu bestehen...

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  20. Eni, kompliment! gut geschrieben und wertfrei die zentrale frage in den raum gestellt.

    fuer mich beginnt das leben als mensch im moment der befruchtung. du kennst die kometenepisode des raumschiff zygota.

    ich finde, heutzutage mit vielen guten und wirksamen verhuetungsmitteln sollte abtreibng eigentlich nur in bestimmten situationen notwendig sein. ich finde abtreibung muss eine moeglichkeit sein aber nur mit checks and balances und strings attached.

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  21. eni, ich finde deren begruendung "konnte oder durfte diesen aber nicht posten, weil ich nicht alle Kommentare der Abtreibungswiligen wieder gefunden habe um diese zu verlinken" eine fadenscheinige entschuldigung. deren blog ist technisch unsauber aufgesetzt. es kommt dazu, dass die google indexierung bei den kommentaren nicht funktioniert. nur teilweise. da ist irgendwo ein bot-redirekt drin.

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  22. @ Katharina

    Bei Tamedia möchte man nicht das Risiko eingehen als Abtreibungsgegner dazustehen, deswgen wollte Frau Althaus alles verlinkt haben, damit niemand unterstellen kann, dass diese Kommenare an den haaren herbeigezogen sind. Ich habe nachgefragt, warum es dann nichts ausmacht wenn der Tagi abtreibungsfreudlich ist und habe bis heute keine Antwort erhalten.

    Das Ganze ist ein Witz: haben doch die Medien um Meinungsfreiheit gekämpft, aber damit meinten sie halt nur ihre eigene Meinung.

    Schlussendlich sind es doch alles Feiglinge, die die Augen davor verschliessen vor Dingen die Sie nicht sehen wollen. Niemals hätte man Ihre Geschichte gepostet im Mama-Blog. Die wirklich schlimmen Dinge wollen die ihren Lesern nicht zumuten.

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  23. Hallo alle zusammen!

    Ich respektiere die jeweiligen Lebenswege, auch wenn ich einige nicht schön finde. Auch bin ich keine Feministin. Laßt Euch aber gesagt sein: Ich reise viel in der Welt und solange Männer in einem Gesellschaftssystem dafür sorgen (und auch lästernde Frauen, die andere Frauen in die Ecke drängen), daß den Frauen keine andere Wahl bleibt. Wird das weitergehen.

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  24. @anonym

    Ihren Einwurf verstehe ich nicht ganz:

    Sind Sie der Meinung bei uns in der Schweiz täten Männer dafür sorgen, dass Frauen nicht anders können ausser abtreiben und dass die Männer zu diesem Zweck das taugliche Gesellschaftssystem erfunden haben?

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  25. Wenn er/sie dieser Meinung war, dann nicht völlig unbegründet.
    In den USA werden 2-3x mehr Frauen ungewollt Mütter, als Männer ungewollt Väter werden. Das macht einen schon stutzig!

    Und in der Tat ist es oft so, dass der "Freund" (z.T. aber auch Eltern oder Schwiegereltern) die treibenden Kräfte hinter einer Abtreibung sind.
    Früher konnte sich die Frau dagegen "wehren", indem sie darauf hinweisen konnte, dass sie sich damit strafbar macht. Heute hat sie diese "Ausrede" nichtmehr.
    Es ist ja legal - also kann es gar nicht so schlimm sein, also stell dich nicht so an!

    Viele Frauen - vor die Wahl gestellt "ich oder das Kind" - wählen "ihn"... nur um sich dann aus Hass darüber, von ihm zur Mörderin gemacht worden zu sein früher oder später doch von ihm zu trennen. (Oft ohne
    sich der eigentlichen Ursache/Zusammenhänge über irgend einen Nichtigen kleinen Streit garnicht mehr bewusst zu werden; durch die Legalität geht ja auch das Unrechtsbewusstsein verloren und damit die Tür zur Lösung der psychischen Probleme zu)
    Oder er trennt sich von ihr, weil er ihre Schuldgefühle und Persönlichkeitsveränderungen nicht ertragen will.
    Ca 70% aller Beziehungen, die auf dieser Basis eine Abtreibung durchgeführt haben, gehen kaputt.

    Dass das nicht glücklicher macht, ist klar. Die Selbstmordrate bei Frauen die Abgetrieben haben ist daher sechs mal höher als bei Frauen, die geboren haben (und doppelt so hoch wie bei einem natürlichen Abgang)

    Andererseits muss man aber auch sehen - wenn die Frau ein Recht auf Abtreibung hat... was ist dann mit dem Recht des Vaters?
    Es ist sicherlich kein Einzelfall, wie der Bericht den ich neulich irgendwo aufgeschnappt habe, dass eine Mutter ihr ungeborenes Kind tötet, nur um sich am Vater für was-auch-immer zu rächen.

    Wieso hat der Vater nicht das Recht, sich vor den Alimente-Zahlungen zu schützen?
    Was ist, wenn die Geburt für *ihn* nicht psychisch verkraftbar ist?

    @Orlando, erster Kommentar, von wegen Post-Nataler Abtreibung (Tötung nach der Geburt):
    Auch davon sind wir nicht mehr so weit entfernt. In manchen Kliniken ist es schon Gang und Gäbe, dass Kinder, die bei einer Spätabtreibung lebendig aus dem Bauch kommen unversorgt liegen gelassen werden, bis sich das Problem von selbst erledigt.
    (Bei einer Gerichtsverhandlung über einen solchen Fall hat sich ein Arzt allen ernstes damit verteidigt! "Das haben wir in meiner alten Klinik immer so gemacht" und "er wollte kein 'Bethel-Produkt' erzeugen" (Bethel ist ein Behinderten-Heim); er kam mit einer minimalen Strafe davon! Mindernde Umstände: Das Kind war ja nicht gewollt und behindert! So viel zum Thema Gleichberechtigung, nach dem die selben Linken immer schreien, die auch das Recht auf Abtreibung fordern...)

    Einige "Bioethiker" kommen mit so schönen Ideen, dass man ja eigentlich keine Menschenrechte haben sollte, sondern besser "Personenrechte". Und ab wann man Person ist, das lässt sich noch viel besser schwammig deffinieren, als ab wann man Mensch ist; nach der Definition, die ich von besagtem Bioethiker gelesen habe (sorry, ich hab' den Namen nicht da...), konnte man gut und gerne sagen, so etwa ab einem Jahr fängt man dann an, Person zu sein...
    :) Da lacht das Eugeniker-Herz! Wie zu besten Hitlers Zeiten...
    X(

    Es ist ja inzwischen auch salonfähig geworden, darüber zu diskutieren, ab wann ein Tod ökonomisch sinnvoll ist.


    Greetz, Ky.

    PS: Ich schreib hier aus deutscher Perspektive... über die Schweizer Verhältnisse bin ich nicht wirklich informiert, aber ich fürchte, viel werden sich unsere Länder nicht geben...

    PPS: Aufgrund von Längenbegrenzung aufgeteilt

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  26. In dem Zusammenhang ist ja auch die Euthanasie-Debatte in engem Verbund mit der Hirntoddefiniton zu sehn.

    Letztere wird ja mit dem ach so humanistischen Ideal der Organspende vorangetrieben, wo Menschen unter

    Narkose bei wörtlich "lebendigem Leib" ausgeschlachtet werden... mmh! (Hirntote Frauen haben noch 4 Monate

    lang ihr Baby ausgetragen und geboren...)
    Aber sorry, damit mach ich jetzt noch ein ganz anderes Fass auf, das is eigentlich semi-OT...

    Es ist schon was wahres dran: Wenn du irgend eine Volksgruppe etc. vernichten willst, musst du sie erst

    verbal entmenschlichen. Dann kannst du alles mit ihr machen...

    Unsere Kindeskinder werden uns mal fragen, wie das geschehen konnte.......... wenn wir noch welche haben...

    Kindeskinder... :(
    (Frei nach dem Motto: "Rente zahlt für uns eh keiner mehr" - wieso sollten sie? Wenn wir 40% ihrer

    Altersgenossen "verhütet" und 20% umgebracht haben, um unseren Spaß zu haben? Dann haben wir unseren Spaß

    schon gehabt. Dann können wir die Zeche auch zahlen - durch sozialverträglich früh-abgelebt-werden...)

    Ahja! @ Max wegen den Hebammen: Die quote ist marginal besser, als von dir gedacht. Wenigstens nur jedes

    Sechste Kind wird abgetrieben.
    Aber das Problem, dass die Hebammen in die Selbstständigkeit fliehen werden wir auch bald gebannt haben :)

    Schließlich haben wir's ja geschafft, dass Gynokolgen und Hebammen dafür Verklagt und auf lebenslangen

    Schadensersatz verurteilt werden, wenn ein Kind behinder auf die Welt kommt. "Mangelnde" Diagnose wie

    fehlende Fruchtwasseruntersuchung (die Chance, den Fötus bei der Fruchtwasseruntersuchung erheblich zu

    schädigen ist höher, als die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind an Trisomie 21 erkrankt ist) wird als

    Behandlungsfehler eingestuft...
    Das Ergebnis ist, dass die Versicherungsprämien für Gynokologen und Hebammen in so astronomische Höhen

    ziehen, dass sich die "freien" das faktisch nicht leisten können :) Und schon werden sie wieder in die

    großen Kliniken gezwungen, wo Ammen zu Dumping-Löhnen von 5 Euro die Stunde töten müssen...


    Sorry für den extrem zynisch-bissigen Ton :( Ich beschäftige mich nur schon seit ein paar Monaten damit und

    es macht mich... ganz schön fertig... WIE schlimm alles wirklich ist!
    Gott sei Dank hab ich noch einen Gott, der die Schuld vergibt und aus der Verzweiflung rettet, wenn man nur

    mit Reue zu ihm kommt... das wünsche ich jedem armen Menschen, der mit diesem Thema persönlich in Berührung

    gekommen ist!
    (Ja, der schönste Tag in meinem Leben war, als ich eine volle Beichte abgelegt habe, das nimmt mir

    keiner...)

    ... naja Oo... nur so ein paar wirre Gedanken meinerseits...


    Greetz, Ky.

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  27. (sorry wegen komischer formatierung des zweiten Komments... das kommt davon, wenn man ins Wordpad zwischen-kopiert -.-' )

    Greetz, Ky.

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  28. Vielen Dank, Ky. Das ist alles sehr interessant!

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  29. Finde deine Seite super. Abtreibung gehört verboten.

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  30. Hallo liebe Leute,

    was wirklich schade ist, ist dass immer die gegen Abtreibung wettern, die doch tatsächlich noch nie in einer ähnlichen Situation waren - so meine Wahrnehmung, auch im Freundes- und Bekanntenkreis.

    Natürlich sollte es nicht sein, dass man das mal eben macht nach dem Motto "Das Ding muss weg". Aber wer, der noch nie in der Position war und der schon gar nicht im Leben eines anderen drin ist, kann darüber urteilen? Ich finde es ganz schön frech zu sagen "ich bin dafür oder dagegen". Viel schöner wäre es einfach mal zu respektieren, dass jemand seine eigenen Entscheidungen trifft, statt immer im Leben anderer herumzustochern.

    Aber das Toleranz heutzutage eine Seltenheit geworden ist, das wissen wir ja. Diese Kommentare bestätigen es. Traurig - hauptsache dagegen! Eine Abtreitung wird heutztage nur akzeptiert, wenn man Erkanrkung x oder y vorweisen kann. Wenn es aber andere Gründe gibt heißt es sofort "Ja ja, hätte man mal richtig verhütet". Und genau deshalb ist es auch ein Tabu-Thema für viele Frauen, Weil sie sich nicht trauen darüber zu sprechen, weil von außen immer wieder kluge und schlaue Kommentare kommen von denen, die es ja anders und besser gemacht hätten...

    In diesem Sinne, weiterhin frohes kommentieren!

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